Historisches Ortslexikon
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Großherzogtum Hessen 1823-1850 (Übersichtskarte mit handschriftlichen Ergänzungen) – 4. Biedenkopf - Gerichtsstätten
- Gerichtsplatz in Wollmar
Wollmar
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Ortsteil · 255 m über NN
Gemeinde Münchhausen, Landkreis Marburg-Biedenkopf - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
12,5 km nordöstlich von Biedenkopf
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Lage und Verkehrslage:
Dorf mit komplexem Grundriss am linken Ufer des Wollmar-Bachs. Oberdorf auf der Süd-Kante eines nach Osten ziehenden Feldrückens. Unterdorf auf der Niederterrasse der Wollmar-Aue. Mehrzahl der Gehöfte linear ausgerichtet auf die Straße nach Münchhausen. Etwa im Zentrum des Ortes biegt von dieser Straße ein Weg nach Süden ab, der ein annähernd ovales Areal mit teilweise starkem Gefälle einschließt. Darauf Kirche mit annähernd viereckig ummauertem Kirchhof und einigen Gehöften.
Straße Wollmar-Münchhausen. Die alte Amtsstraße Wetter-Battenberg führte westlich am Ort vorbei.
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Ersterwähnung:
750/779
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Historische Namensformen:
- Wolemare (um 750/779, nach Abschrift des 12. Jahrhunderts) [Urkundenbuch des Klosters Fulda 1, Nr. 109]
- Wâlmare (um 750/779, nach Abschrift des 12. Jahrhunderts) [Urkundenbuch des Klosters Fulda 1, Nr. 109]
- Waltmare (780/800 , nach Abschrift der 2. Hälfte des 12. Jahrhunderts)
- Wolmare (um 1130)
- Wolmere (1287)
- Wolmar (um 1400)
- Wollmer (1747)
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa um 750/779
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1922/25
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Älteste Gemarkungskarte:
1750
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3477790, 5648543
UTM: 32 U 477725 5646724
WGS84: 50.971681° N, 8.682743° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
534015050
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Flächennutzungsstatistik:
- 1838 (Kasseler Acker): 2146 stellbares Land, 550 Wiesen, 60 Gärten, 328 Trlesche, 247 Wald
- 1885 (Hektar): 1217, davon 666 Acker (= 54.72 %), 99 Wiesen (= 8.13 %), 334 Holzungen (= 27.44 %)
- 1961 (Hektar): 1216, davon 338 Wald (= 27.80 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1502: 31 Männer. 1577: 62, 1630: 44 hausgesessene 1681: 48 hausgesessene Mannschaften 1747: 70 Haushalte 1788: 400, 1838: 481, 1885: 608, 1925: 581, 1939: 597, 1950: 777, 1961: 662 Einwohner - 1861: alle Einwohner evangelisch-lutherisch 1961: 628 evangelisch, 33 römisch-katholischEinwohner - 1630: 10 zweispänn., 6 einspänn.Ackerleute, 28 Einläuftige 1788: 16 Schmiede, 1 Schneider, 3 Müller, 4 Schäfer. 1838 (Familien): 83 Ackerbau, 6 Gewerbe, 4 Tagelöhner 68 nutzungsberechtigte, 25 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 6 Beisitzer. 1961 (Erwerbspersonen): 292 Land- und Forstwirtschaft, 89 Produzierendes Gewerbe, 13 Handel undVerkehr, 17 Dienstleistungen undSonstiges
- 1885: 608, davon 608 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 662, davon 628 evangelisch (= 94.86 %), 33 katholisch (= 4.98 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- Vor 1529: zum Amt Wetter gerechnet. 1539: Gericht Münchhausen. 1547/48: Gericht im Amt Wetter (LENNARZ, Hinterland, S. 174). 1555 und 1577: Gericht Münchhausen.
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Wetter
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
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Altkreis:
Marburg
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Gericht:
- 1821: Justizamt Wetter
- 1867: Amtsgericht Wetter
- 1948: Amtsgericht Marburg
- 1547/48 wird W. als landgräfliches Gericht mit Oberhof am Stadtger. Wetter bezeichnet
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.7.1974 wurde Wollmar im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der neu gebildeten Gemeinde Münchhausen eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Um 750/779 schenkt Bidanc die Hälfte seines Besitzes mit 20 Manzipien und deren Kindern an Kloster Fulda.
- Um 800 ist Kloster Lorsch mit 1 Hufe in W. begütert. - Um 1130 ist W. einschließlich des Zehnten zur Hälfte Zubehör der Villikation Ebsdorf des Mainzer St. Stephansstifts; die anfallenden Zinsen sind 1370 und später an die Landgrafen verpachtet. - 1287 schenken die von Hohenfels ihren Güterbesitz unter der Linde an Kloster Caldern. - 1309-1515 sind die von Hatzfeld mit einem landgräflich Hof belehnt. - 1470 verkauft Eckehard von Gilsa seinen Güterbesitz dem Stift Wetter. - 1487 schenken die von Dersch zu Viermünden aus ihrem Erbgut zu W., das bislang zu Landsiedelrecht verpachtet war, eine jährlich Gülte an die Johanniterkommende Wiesenfeld. - Ortsadliger: 1285
- Kirche und Religion ↑
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Pfarrzugehörigkeit:
1577: nach Münchhausen eingepfarrt. 1747 und später: Filiale von Münchhausen.
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation vermutlich 1527.
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Schäfer, Ortschaften, S. 25
- Historisches Ortslexikon Marburg, S. 356-357
- Zitierweise ↑
- „Wollmar, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9411> (Stand: 29.3.2022)