Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
Weitere Informationen
Schiffenberg
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Hof · 280 m über NN
Gemarkung Gießen, Gemeinde Gießen, Landkreis Gießen - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Hof
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Lagebezug:
4,5 km südöstlich von Gießen
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Lage und Verkehrslage:
Ehemaliger Klosterbezirk auf nach drei Seiten steil abfallendem Bergsporn
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Ersterwähnung:
1129
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Historische Namensformen:
- Schiffinburg (1129) [Kop. 14. Jh. Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, S. 300, Nr. 1328]
- Skephenburc, in (1129) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1329]
- Sefphenberch (1139) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1330]
- Schiffinburch, in (1148) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1339 (III)]
- Shiffenberc, in (1216) (Baur, Hessische Urkunden 1 (Starkenburg und Oberhessen), Nr. 91]
- Schieffinburg, zcu (1372) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1125]
- Schiffenberg (um 1430) [Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3, Nr. 1292]
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Bezeichnung der Siedlung:
- locum Schiffinburg; mons in silva que dicitur Wisecherewalt Skephenburec vocatum (1129)
- Im Amtlichen Verzeichnis der Gemeinden von Hessen aus dem Jahre 1962 als Siedlungsplatz genannt.
- Gehöftgruppe
- Domäne
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Augustiner-Chorfrauen in Kloster Zelle (Schiffenberg) (→ Klöster)
- Kloster Schiffenberg (→ Klöster)
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3480431, 5602249
UTM: 32 U 480364 5600448
WGS84: 50.555632° N, 8.722807° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
531005080
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Einwohnerstatistik:
- 1869:1 Hs., 15 Einwohner
- Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- Ursprünglich hatten die Herren von Gleiberg die Vogteirechte in Schiffenberg inne. 1323: Übergang an die Deutschordenskommende Marburg, wobei die Herren von Merenberg und Isenburg ausdrücklich als Erben der Gleiberger als Vögte von Schiffenberg anerkannt wurden. 1328: Übergang der Gerichtsrechte an Nassau. Gerichtshoheit zwischen den Landgraf von Hessen und den Grafen von Nassau in der Folgezeit strittig. 1393 ist die Hochgerichtbarkeit in landgräflich Händen (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1253). Vor 1492: Gericht Garbenteich-Steinbach. 1577: Zum Amt Gießen gehörig. Vor allem in der 2. Hälfte des 18. Jahrhundert wiederholte Versuche des Deutschordenshauses in Marburg, die Unabhängigkeit der Kommende durchzusetzen. -
- 1787: Hoch- und Deutschmeister, Ballei Hessen, unter der Landeshoheit des Landgrafen von Hessen-Darmstadt (Anteil am Fürstentum Oberhessen), Amt Hüttenberg
- 1809 Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Hüttenberg
- 1939 verwaltungstechnisch
- 1972 auch besitzmäßig von der Stadt Gießen übernommen
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Altkreis:
Gießen
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Herrschaft:
1703 wurde durch einen Vertrag mit dem Grafen von Nassau-Saarbrücken die bis dahin bestehende Gemeinschaft des Hüttenbergs aufgehoben, so dass u.a. Schloss Schiffenberg allein der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt verblieb
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Gemeindeentwicklung:
1939 nach Gießen eingemeindet
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1129 gründete die Gräfin Clementia von Gleiberg das Kloster auf dem Schiffenberg (Augustinerchorherrenstift), das von den Adligen der Umgebung in der Folge gefördert und mit umfangreichem Besitz ausgestattet wurde (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1328 bis 1440).
- 1323 gelangten mit dem Übergang aller Güter, Rechte und Zubehör des aufgehobenen Augustinerchorherrenstifts an den Deutschen Orden in Marburg auch die Gerichtsrechte an die Ordenskommende. Bereits 1326 wir ein eigener commendator genannt, so dass zu diesem Zeitpunkt von einer in gewisser Weise vom Mutterhaus unabhängigen Vermögensverwaltung auszugehen ist.
- Stift Zelle (Schiffenberg) verfügt im 14. Jahrhundert über Pachteinnahmen (Römer, Einkünfteverzeichnisse).
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- s. Klöster (Kalbfuß, Kirche zu Schiffenberg)
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Pfarrzugehörigkeit:
1141 überträgt der Erzbischof von Trier Kloster Schiffenberg die Seelsorge der Neuroddörfer Steinbach, Watzenborn, Erlebach, Garbenteich, Koden und Fronebach und bestimmt die Kirche auf dem Klostergut zu Girmes bei Wetzlar zu deren Tauf-, Begräbnis- und Synodalkirche (Urkundenbuch der Stadt Wetzlar 1 Nr. 1, Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 3 Nr. 1331). 1258-1532 ist Leihgestern eingepfarrt.
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Klöster:
- Schiffenberg, Kloster (Klostermodul)
- Schiffenberg, Kloster Zelle (Klostermodul)
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Pfarrei im Archipresbyterat Wetzlar, Archidiakonat St. Lubentius in Dietkirchen, Erzdiözese Trier
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Heldmann, Deutschordensballei,
- Kalbfuß, Augustinerchorherrenstift Schiffenberg
- Walbrach, Schiffenberg
- Müller, Ämter im Kreise Gießen, S. 106-112.
- Euler, Haus auf dem Berge,
- Blechschmidt, Forschung, S. 323-328,
- Braasch-Schwersmann, Deutschordenshaus Marburg, S. 29-33,
- Festschrift Heimatvereinigung Schiffenberg
- Zitierweise ↑
- „Schiffenberg, Landkreis Gießen“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10455> (Stand: 29.8.2023)