Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Oberwerba

Stadtteil · 300 m über NN
Gemeinde Waldeck, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

9 km südöstlich von Korbach

Lage und Verkehrslage:

Kleines, über wenige Straßen sich erstreckendes Dorf südlich der Werbe, die es von dem nördlich gelegenen Ober-Werbes trennt, mit dem es heute vereint ist. Kirche in zentraler Lage

Ersterwähnung:

1206

Siedlungsentwicklung:

Die Entwicklung des Ortes ist zunächst maßgeblich von dem Anfang des 12. Jahrhunderts gegründeten, gleichnamigen Kloster bestimmt. 1206 werden die villae Werbe und Nieder-Werbe voneinander getrennt geführt, was die Existenz von Ober-Werbe und dem noch nicht als eigenständiges Dorf exisierenden Oberwerba voraussetzt. Die ursprüngliche Einheit der beiden Dörfer nördlich (Ober-Werbe) und südlich (Oberwerba) der Werbe wird nach der Reformation aufgehoben, da die Dörfer unterschiedlichen Landeshoheiten zugeordnet werden. Diese Trennung wird erst durch die Zusammenlegung 1970 aufgehoben.

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • villa (1206)

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Die Entwicklung des Ortes ist zunächst maßgeblich von dem Anfang des 12. Jahrhunderts gegründeten, gleichnamigen Kloster bestimmt. 1206 werden die villae Werbe und Nieder-Werbe voneinander getrennt geführt, was die Existenz von Ober-Werbe und dem noch nicht als eigenständiges Dorf exisierenden Oberwerba voraussetzt. Die ursprüngliche Einheit der beiden Dörfer nördlich (Ober-Werbe) und südlich (Oberwerba) der Werbe wird nach der Reformation aufgehoben, da die Dörfer unterschiedlichen Landeshoheiten zugeordnet werden. Diese Trennung wird erst durch die Zusammenlegung 1970 aufgehoben.

Umlegung der Flur:

1883

Älteste Gemarkungskarte:

1833

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3498754, 5676684
UTM: 32 U 498681 5674853
WGS84: 51.225062° N, 8.981104° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635021070

Flächennutzungsstatistik:

  • 1854 (Morgen): 1111, davon 886 Acker, 96 Wiesen, 60 Wald
  • 1885 (Hektar): 288, davon 212 Acker (= 73.61 %), 15 Wiesen (= 5.21 %), 8 Holzungen (= 2.78 %)
  • 1961 (Hektar): 288, davon 35 Wald (= 12.15 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 10 Haushaltungen
  • 1885: 91, davon 91 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
  • 1961: 70, davon 68 evangelisch (= 97.14 %), 2 katholisch (= 2.86 %)

Diagramme:

Oberwerba: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 14./15. Jahrhundert: Herrschaft und Gericht Itter
  • 1567: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Herrschaft und Gericht Itter
  • 1585: Landgrafschaft Hessen-Marburg, Herrschaft und Gericht Itter
  • 1604: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Herrschaft und Gericht Itter
  • 1648/50: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Herrschaft Itter
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Herrschaft Itter
  • 1806: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Itter
  • 1820: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Herrschaft Itter
  • 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Vöhl
  • 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
  • 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Vöhl
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg (bis 1886 noch als Amtsbezirk/Verwaltungsamt Vöhl)
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Frankenberg

Gericht:

  • 1821: Landgericht Vöhl
  • 1867: Amtsgericht Vöhl
  • 1932: Amtsgericht Frankenberg
  • 1933: Amtsgericht Korbach

Herrschaft:

Die Geschicke von Oberwerba sind zunächst an eng mit denen des Dorfes Ober-Werbe und des Klosters verknüpft, deren herrschaftliche Zugehörigkeit Oberwerba jedoch mit nur bis zur Reformation teilt. Im 16. Jahrhundert gehört Oberwerba zunächst noch zur Herrschaft Itter. Bei der Festlegung der waldeckisch-itterschen Grenze 1590, die entlang des Werbebaches verläuft, fällt der ehemals mainzische Anteil an der Herrschaft Itter, also Oberwerba, an Hessen. Ober-Werbe auf der anderen Seite der Werbe mit dem Klosterkomplex fällt hingegen an die Grafschaft Waldeck [HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 10931].

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1970 zur Gemeinde Ober-Werbe (Kreis Waldeck), am 1.1.1974 zur Stadtgemeinde Waldeck.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • vgl. Herrschaft
  • 1206 bestätige Papst Innozenz III. dem Kloster Werbe seinen Besitz u.a. in Ober-Werbe. Das Kloster war bis zur Reformation alleiniger Grundherr (vgl. Herrschaft). 1553 veräußert Graf Philipp IV. von Waldeck den Gesamtkomplex als "Haus Werbe" für 5000 Gulden an Wilhelm Wolff von Gudenberg. 1561 wird er von Waldeck ausgelöst und 1564-69 dem hessischen Rat Simon Bing aus Kassel veräußert. Mit der Teilung des Dorfes 1590 wird der westliche Teil als Oberwerba dem hessischen Herrschaft Itter eingegliedert.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Pfarrkirche, in der (1125-1129) das auf der anderen Seite der Werbe liegende Benediktinerinnenkloster St. Maria und St. Petrus gegründet wird
  • Ecclesia de werve (1206)
  • Ursprünglich dreischiffige, flachgedeckte Basilika aus der Mitte des 12. Jahrhunderts, Seitenschiffe 1707 abgebrochen

Patrozinien:

  • Maria; Petrus [1125-1129]

Pfarrzugehörigkeit:

Zum Pfarrbezirk gehören zunächst Ober- und Niederwerbe, bevor letzteres 1474 einen eigenen Geistlichen erhält. Seit dem 17. Jahrhundert zunächst vom Pfarrer in Höringhausen, dann 1688-1835 vom Diakon in Vöhl und von einem Geistlichen in Obernburg versehen. Erste Anfang des 19. Jahrhunderts erhält Oberwerba einen eigenen Pfarrer. Nach der Errichtung der Kirche in Basdorf wird dieses 1863 äqualiter mit Oberwerba uniert und ist zunächst mit diesem Filial von Vöhl. 1892 wird Basdorf-Oberwerba eigenständige Pfarrei. 1984 mit Basdorf dem wieder errichteten Kirchspiel Niederwerbe-Basdorf als Vikariatsgemeinde zugeordnet.

Patronat:

Ursprünglich präsentiert das Kloster Werbe, nach dessen Auflösung 1538-42 beanspruchen die Grafen von Waldeck die Besetzung der Kirche. 1556 setzen die Wölffe von Gudensberg den Pfarrer ein, 1564 versah der Pfarrer von Sachsenhausen beide Dörfer Ober- und Niederwerbe. 1585 heißt es, dass die hessische Hälfte vom Kloster versehen werde.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Caspar Jäger (Venator) 1535

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Bergheim

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Oberwerba, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1755> (Stand: 10.12.2022)