Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866
Weitere Informationen
Bergheim
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Ortsteil · 200 m über NN
Gemeinde Edertal, Landkreis Waldeck-Frankenberg - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
5,5 km nördlich von Bad Wildungen
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Lage und Verkehrslage:
Dorf mit einfachem Grundriß nördlich der Eder zwischen den Zuläufen des Böhner Bachs und des Mölcherbachs mit Kirche am Hang in zentraler Lage. Moderne Siedlungsausdehnung nach Nordwesten. Durch den Ort führen neben der L 3383 (Affoldern-Fritzlar) mehrere Verbindungsstraßen.
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Ersterwähnung:
1085
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Historische Namensformen:
- Bercheim (1085) [Mainzer Urkundenbuch 1, S. 266-267, Nr. 367]
- Berchen, in (1206) [Westfälisches Urkundenbuch 5,1: Papsturkunden Westfalens bis zum Jahre 1304, S. 97-98, Nr. 208]
- Bercheim, in (1209) [Karl E. Demandt, Besitz des Fritzlarer Petersstiftes im 13. Jahrhundert, in: Zeitschrift des Vereins für Hessische Geschichte und Landeskunde, 61 (1936), S. 59]
- Berkeim, in (1231) [Westfälisches Urkundenbuch 5,1: Papsturkunden Westfalens bis zum Jahre 1304, S. 170-172, Nr. 367]
- Bergheim (1733) [HStAD Bestand P 23 Nr. 56]
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Edermühle
- Grundmühle
- Hardthausen
- Heilgerhausen
- Hepemühle
- Nilach
- Schloss Bergheim (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
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Burgen und Befestigungen:
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Umlegung der Flur:
1889
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Älteste Gemarkungskarte:
1700
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3509450, 5670452
UTM: 32 U 509372 5668624
WGS84: 51.168969° N, 9.134053° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
635009030
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 1017, davon 475 Acker (= 46.71 %), 40 Wiesen (= 3.93 %), 364 Holzungen (= 35.79 %)
- 1961 (Hektar): 1016, davon 381 Wald (= 37.50 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1620: 42 Häuser
- 1650: 17 Häuser
- 1738: 37 Wohnhäuser
- 1770: 48 Häuser, 330 Einwohner
- 1885: 597, davon 584 evangelisch (= 97.82 %), 3 katholisch (= 0.50 %), 10 Juden (= 1.68 %)
- 1895: 583, davon 574 evangelisch (= 98.46 %), 3 katholisch (= 0.51 %), 6 Juden (= 1.03 %)
- 1961: 830, davon 724 evangelisch (= 87.23 %), 82 katholisch (= 9.88 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1487: Grafschaft Waldeck, Amt Waldeck
- 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Waldeck
- 1755/1757: Fürstentum Waldeck, Amt Bergheim
- bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Waldeck
- 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
- 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Werbe (Sitz in Sachsenhausen)
- 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Eder
- 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Eder
- 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
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Altkreis:
Waldeck
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Gericht:
- 1370: Baurgericht Bergheim
- 1639: Freistuhl Bergheim
- 1710: Gräflich-Waldeckisches Patrimonialgericht Bergheim
- 1816: Gräflich Waldeckischer Gerichtsbezirk
- 1850: Kreisgericht Wildungen
- 1868/69: Amtsgericht Wildungen
- 1879: Amtsgericht Niederwildungen
- 1906: Amtsgericht Bad Wildungen
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Herrschaft:
1362 sind die Grafen von Waldeck im Besitz der Bede und können in der Folge die Herrschaft über das Dorf an sich bringen. 1421 pachten sie vom Kloster Werbe 20 Hufen Land. 1695 richtet Graf Christian Ludwig von Waldeck für seinen zweitgeborenen Sohn ein Paragium, also einen Besitz mit eingeschränkter Landeshoheit, aus den Dörfern Bergheim, Königshagen und Mehlen ein, dessen Sitz Schloss Bergheim wird. Die Linie nennt sich seit 1778 Grafen von Waldeck und Pyrmont in Bergheim.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.7.1971 Zusammenschluss von Bergheim und Giflitz zur neugebildeten Gemeinde Edertal. Sitz der Gemeinde ist Giflitz.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1085 bestätigt Erzbischof Wezelo von Mainz dem Stift St. Peter zu Fritzlar, dass die Einkünfte der Mutterkirche Bergheim dem Propst zufallen sollen. 1456 wird die Kirche der Stiftsküsterei zugewiesen.
- 1206 bestätigt Papst Innozenz III. dem Kloster Werbe seinen Besitz u.a. in Bergheim. 1220 kauft Kloster Werbe von denen von Hertingshausen zweieinhalb Hufen in Bergheim für 27 Mark.
- 1286 verzichtet Otto Hund auf seine Ansprüche an Güter in Bergheim, welche Johannes von Wera dem Kloster Netze übereignet hat. 1290 verkauft der Priester Arnold von Lochtscure gemeinsam mit den Kindern seines Bruders dem Konvent von Netze seine Rechte an Gütern in Nelach bei Bergheim. Im Jahr darauf übereignet Konrad von Waldenstein seine dort gelegenen Güter gleichfalls dem Kloster. In der Folge kann das Kloster seinen Besitz erweitern.
- 1360 haben die Grafen von Waldeck die Bede in Bergheim inne, 1460 besitzen sie eine Mühle (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 1452).
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Zehntverhältnisse:
1085: Propst des Chorherrenstifts St. Peter zu Fritzlar
1209: Stiftskämmerer des Chorherrenstifts St. Peter zu Fritzlar
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1085: mater aecclesia
- Ursprünglich romanischer Bau 1331 nach Brand erneuert (HStAM Bestand Urk. 85 Nr. 8852). Massiver Chorturm in der Breite des zweischiffigen romanischen Langhauses.
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Patrozinien:
- Martinus
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Pfarrzugehörigkeit:
Zum Kirchspiel gehören als Filialgemeinden mit Unterbrechungen seit 1457 Anraff, seit 1565 Giflitz, seit 1565 Buhlen und bis 1556 Königshagen. 1994 sind Giflitz und Königshagen Filialgemeinden
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Patronat:
Bis zur Reformation Chorherrenstift St. Peter zu Fritzlar, dann aber, zunächst noch unter Anerkennung der Patronatsrechte des Kustos, bei den Grafen von Waldeck.
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.
Erster evangelischer Pfarrer: Johann Stobchen vor 1545
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Bergheim
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Juden:
1802: 2 Familien; 1826: 2 Familien (11 Personen); 1847 zu Sachsenhausen gehörig.
Keine jüdische Gemeinde in Bergheim, 1932/33 eine Familie im Ort wohnhaft
Friedhof vorhanden, der von Bergheim, Wellen, Mehlen, Affoldern und Kleinern genutzt wird. Er liegt am nördlichen Ortsrand an der Straße "Am Weinberg" und wurde im 19. Jahrhundert angelegt. (Alemannia-Judaica)
- Kultur ↑
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mittelpunktfunktion:
Bergheim war im Mittelalter Sitz des Erzpriestersprengels, zu dem 1410 folgende Kirchen gehören: Affoldern, Altwildungen, Beltershausen, Bergheim, Böhne, Bringhausen, Elben, Frohnhausen, Hemfurth, Hüddingen, Immenhausen, Kleinern, Naumburg, Odershausen, Reitzenhagen, Sachsenhausen, Waldeck, Wellen und Wildungen
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Markt:
1738 verlieh Fürst Carl zu Waldeck und Pyrmont Bergheim 4 Jahrmärkte
- Nachweise ↑
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Literatur:
- 900 Jahre Bergheim
- Bau- und Kunstdenkmäler Kassel N.F. 4 (Kreis der Eder), S. 141-162
- Bockshammer, Grafschaft Waldeck, S. 238-245
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 109 f.
- Nebelsiek, Die evangelischen Geistlichen, in: Geschichtsblätter für Waldeck und Pyrmont 35 (1935), S. 28
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd. 1, S. 66f
- Berbüsse, Geschichte der Juden in Waldeck. Emanzipation und Antisemitismus vor 1900, S. 41
- Curtze, Fürstenthum Waldeck, S. 656
- Zitierweise ↑
- „Bergheim, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1491> (Stand: 22.3.2024)