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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Fürstentum Waldeck und Pyrmont 1866

Weitere Informationen

Wellen

Ortsteil · 198 m über NN
Gemeinde Edertal, Landkreis Waldeck-Frankenberg 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

4,5 km nordöstlich von Bad Wildungen

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regelhaften Grundrißmerkmalen nördlich der Eder an den Nord-Süd bzw. Ost-West Verbindungsstraßen L 3218 und L 3383. Kirche auf einer Anhöhe am Nordausgang des Dorfes

Ersterwähnung:

775 (-786)

Siedlungsentwicklung:

1961 wird in Wellen bei Kiesabbauarbeiten ein Menhir gefunden

Historische Namensformen:

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3512459, 5667808
UTM: 32 U 512380 5665981
WGS84: 51.145146° N, 9.176983° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

635009140

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 799, davon 365 Acker (= 45.68 %), 55 Wiesen (= 6.88 %), 319 Holzungen (= 39.92 %)
  • 1961 (Hektar): 799, davon 324 Wald (= 40.55 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1620: 42 Häuser
  • 1650: 11 Häuser
  • 1738: 49 Häuser
  • 1770: 54 Häuser, 348 Einwohner
  • 1885: 442, davon 432 evangelisch (= 97.74 %), 1 katholisch (= 0.23 %), 9 Juden (= 2.04 %)
  • 1895: 433, davon 420 evangelisch (= 97.00 %), 5 katholisch (= 1.15 %), 8 Juden (= 1.85 %)
  • 1961: 566, davon 529 evangelisch (= 93.46 %), 30 katholisch (= 5.30 %)

Diagramme:

Wellen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 775 (-786): Hessengau
  • 1478: Grafschaft Waldeck, Amt Wildungen
  • 1555: Grafschaft Waldeck, Amt Wildungen
  • 1712: Fürstentum Waldeck, Amt Wildungen
  • 1757: Fürstentum Waldeck, Amt Wildungen
  • bis 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Amt Wildungen
  • 1814: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
  • 1816: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Oberjustizamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
  • 1850: Fürstentum Waldeck-Pyrmont, Kreis der Eder
  • 1919-1929: Freistaat Waldeck, Kreis der Eder
  • 1929: Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Kreis der Eder
  • 1942: Deutsches Reich, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Waldeck
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg

Altkreis:

Waldeck

Gericht:

  • 1710: waldeckisches Patrimonialgericht Bergheim
  • 1816: Oberjustizamt der Eder (Sitz in Nieder-Wildungen)
  • 1850: Kreisgericht Wildungen
  • 1868/69: Amtsgericht Wildungen
  • 1879: Amtsgericht Niederwildungen
  • 1906: Amtsgericht Bad Wildungen

Herrschaft:

1302 treten die Grafen von Waldeck als Gerichtsherren in Wellen auf, haben 1354 die gräfliche Gulde und 1403 Geschoss und Bede. 1385 versetzt der Graf von Waldeck seinen Hof an die von Felsberg und löst ihn erst 1463 von denen von Meisenbug wieder ein.

Die Dorfschaft Wellen war zusammen mit den Herren von Wildungen im 16. Jahrhundert Inhaber der Heigermark.

Gemeindeentwicklung:

Seit dem 31.12.1971 ist Wellen Teil der Gemeinde Edertal. Gemeindesitz ist in Giflitz.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • Um 800: Stift Hersfeld hat Besitz in Wellen. In der ersten Hälfte des 9. Jahrhunderts schenkte Graf Dietrich dem Kloster Fulda u.a. Güter in Wellen.
  • 1209 hat das St. Petersstift in Fritzlar Einkünfte in Wellen. 1255 übertrugen Prior und Konvent des Klosters Breitenau dem Kloster Haina einige Güter zu Wellen.
  • 1497 belehnt die Gesamtfamilie von Löwenstein und Clauer Heinrich Biermann mit dem Grappengut zu Wellen, das früher Henne Clener, Bürger zu Wildungen, von denen zu Westerburg zu Lehen innehatte.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1260: Pleban
  • 1290: Kirchhof
  • Mittelalterlicher Kirchbau 1510 niedergebrannt, danach wieder errichtet, 1746 grundlegend renoviert, jedoch 1846 wegen Baufälligkeit abgerissen.
  • Heutiger Kirchbau 1846-49 als spätklassizistisch-neuromanischer Saalbau mit Chor und Frontturm errichtet

Pfarrzugehörigkeit:

Seit dem Mittelalter Pfarrei ohne Filial, nach Aufhebung der Pfarrei Mandern 1981 gehört Wega als Filialgmeinde zum Kirchspiel Wellen, 1994 auch Anraff.

Patronat:

Nachweislich 1453 und bis zur Reformation beim Propst des Stifts Fritzlar, dann bei den Grafen von Waldeck

Diakonische Einrichtung:

1933, 1944 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Wellen v.O. Pfarrarchiv Wellen)

Bekenntniswechsel:

Einführung der Reformation in der Grafschaft Waldeck ab 1526.

Erster nachweisbarer evangelischer Pfarrer: Johannes Glesener (Vitriarius) vor 1544-1566

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Erzbistum Mainz, Archidiakonat St. Peter zu Fritzlar, Erzpriestersprengel Bergheim

Juden:

Die Juden aus Wellen nutzen den Friedhof in Bergheim; zeitweilig wohl eine jüdische Familie im Ort wohnhaft.

Kultur

Schulen:

1879 Neubau des Schulhauses

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Wellen, Landkreis Waldeck-Frankenberg“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/1866> (Stand: 22.3.2024)