Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Klöster und Orden

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6319 Erbach
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Ortskennziffer
43701204002

Johanniterkommende Ober-Mossau

344 m über NN
Gemarkung Ober-Mossau, Gemeinde Mossautal, Odenwaldkreis
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

In Ober-Mossau im Odenwald gründet der Ritterorden der Johanniter im 13. Jahrhundert eine Niederlassung. Diese wird durch die Schenken von Erbach gefördert, 1542 aufgehoben. Das achtzipflige Johanniterkreuz findet sich heute im Wappen des Ortes.

Orden:

Johanniter

Ordensprovinz:

Ballei Wetterau

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Von der Diözesangewalt ausgenommen (eximiert); Archidiakonat St. Peter und Alexander in Aschaffenburg, Landkapitel Montat

Typ:

Männerkloster

Territorium:

Historische Namensformen:

Lagebezug:

5,3 km westlich von Erbach

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3494786, 5504199
UTM: 32 U 494713 5502437
WGS84: 49.674439° N, 8.926721° O

Geschichte

Geschichte:

Auf Betreiben der Schenken von Erbach errichten die Johanniter im 13. Jahrhundert in Ober-Mossau eine selbständige Kommende. Der Besitz wird durch den Erzbischof von Mainz urkundlich bestätigt. Gehäufte Schenkungen sind für die Zeit von 1250 bis 1325, dann wieder von 1375 bis 1425 feststellbar. Die Motive liegen im Zugang zu den durch den Papst bestätigten Privilegien des Ordens wie Begräbnisprivileg (Grabstätte im Kloster), Schutz vor dem Interdikt (Verbot, kirchliche Handlungen durchzuführen), Schutz vor Exkommunikation (Ausschluss aus der Kirchengemeinschaft) und der Zugehörigkeit zur Gebetsgemeinschaft.

Abgabepflichten an den Gesamtorden zur Sicherung der Kreuzzüge, später der Unterstützung der Ordenspolitik im Mittelmeerraum führen zu wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Bereits in den Jahren 1320 bis 1334,1329 kommt es zur Veräußerung von Ländereien des Gutes zu Steinbuch aus Not, um die Lebensmittelversorgung der Klosterinsassen sicher zu stellen, 1333 wird das Dorf Ober-Kainsbach verkauft. Ein Hospital lässt sich nicht nachweisen.

Ob im 15. Jahrhundert eine Komturei besteht, bleibt unklar. Quellen sprechen von dem dem Johanniterorden angehörenden Pfarrer zu Mossau.

Die Kommende besteht bis zur Mitte des 16. Jahrhunderts; die Reformation führen die Grafen von Erbach gegen den Protest des Ordens 1542 durch. Seit dem 18.Jahrhundert lässt sich die Zugehörigkeit zu den Johannitern für viele Mitglieder der Erbacher Grafenfamilie feststellen.

Ersterwähnung:

1253

Gründungsjahr:

1. Hälfte 13. Jahrhundert

Gründer:

Schenken von Erbach

Aufhebungsjahr:

1416-1487

Organisation:

Die Niederlassung bildet eine Brüdergemeinschaft (Konvent) unter Leitung eines Komturs; dieser trifft die wirtschaftlichen, rechtlichen, politischen und kirchlichen Entscheidungen und vertritt die Niederlassung im Gesamtorden.

Pfarrrechte:

Unter-Mossau; Langen-Brombach, halbe Pfarrei; Rehbach

Besitz

Besitz:

Die Kommende hat nur einen geringen Besitz in Sonderize (Gönz bei Amorbach, Bayern), Nieder-Klingen, Groß-Bieberau, Bad König, Ober-Kainsbach, Steinbuch, Roßbach

Ausstattung

Gebäude:

DenkXweb Kulturdenkmäler in Hessen

Objekte:

In der Komtureikirche befindet sich ein achtzipfeliges Johanniterkreuz auf rotem Grund.

Nachweise

Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

30289

GND-Nummer Bauwerk:

1117478572

Zitierweise
„Johanniterkommende Ober-Mossau, Gemeinde Mossautal“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/14242> (Stand: 30.6.2021)
Indizes

Sachbegriffe: