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Hessische Biografie

Portrait

Ernst Prinz von Hessen-Rotenburg
(1758–1784)

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Hessen-Rotenburg, Ernst Prinz von [ID = 15970]

* 28.9.1758 Frankfurt am Main, † 27.10.1784 im Kaukasus, katholisch
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Wirken

Lebensorte:

  • Straßburg; Turin
Familie

Vater:

Hessen-Rotenburg, Constantin Landgraf von, * Rotenburg an der Fulda 24.5.1716, † Wildeck 30.12.1778

Mutter:

Starhemberg, Maria Eva Sophia von, * London 28.10.1722, † Straßburg 12.12.1773, Heirat 1745, sie verheiratet I. mit Wilhelm Hyacinth von Nassau-Siegen, * Brüssel 7.4.1666, † Hadamar 18.2.1743, Tochter des Konrad Sigismund von Starhemberg, Graf und Maria Leopoldine zu Löwenstein-Wertheim-Rochefort

Partner:

  • Bardeleben, Christine von, * Kassel 2.5.1765, † Darmstadt 20.1.1835, Heirat Burgsteinfurt 22.11.1781, sie verheiratet II. Darmstadt 2.12.1799 mit Wilhelm Freiherr von Lindau, 1753–1805, hessischer Generalmajor, Tochter des Ernst Christoph von Bardeleben, 1716–1784, Generalleutnant, und der Charlotte Margaretha von Einsiedel, 1730–1808

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Leben

Schon vor dem ersten Geburtstag wurde Ernst 1759 mit päpstlichem Dispens als Ritterbruder in den deutschen Zweig des Malteserordens aufgenommen; ebenso fiktiv war die Ernennung zum Garde-Kapitän in Kassel im Folgejahr. Ab 1767 zur Erziehung in Straßburg, kam der Prinz 1773 durch Vermittlung der Vatersschwester Christina als Kadett auf die königliche Akademie in Turin. Nach der Ernennung zum Oberstleutnant der Dritten Garde in Kassel Anfang 1776 erhielt er ein weiteres Patent als Kapitän im französischen Regiment Royal Allemand de Cavallerie, ließ sich aber alsbald beurlauben, um in Malta sein zweijähriges Ordens-Noviziat abzuleisten. Der nach der Rückkehr wieder aufgenommene Dienst in Kassel endete 1781 mit einem Skandal. In der Nacht vom 11./12. Oktober entführte Prinz Ernst die 16-jährige Tochter des Generalmajors und Kasseler Festungskommandanten von Bardeleben, die bereits einem Baron de Bullo versprochen war, aus dem Haus ihrer Eltern. Aufgrund der von Landgraf Friedrich II. in Kassel und Ernsts Bruder Emanuel eingeleiteten Fahndung wurde das Paar bereits am 14.Oktober in Gelnhausen aufgegriffen, von dem in Hanau residierenden Erbprinzen Wilhelm aber nach wenigen Tagen wieder freigelassen. Erst in Mainz wurden die jungen Leute auf Ansuchen Landgraf Emanuels von Kurfürst-Erzbischof Friedrich Karl von Erthal getrennt, Christine für einige Tage in ein Mainzer Frauenkloster eingewiesen. Um die Ehre des Festungskommandanten Bardeleben wiederherzustellen, genehmigte Landgraf Friedrich die am 22. November 1781 in Burgsteinfurt vollzogene Eheschließung. Da Ernst die Rückkehr in sein Kasseler Regiment versagt blieb, trat er 1782 als Oberstleutnant und Inhaber eines Jägerbataillons in russische Dienste. Er fiel bereits 1784 bei einem Gefecht im Kaukasus und wurde in der Nähe von Tiflis beigesetzt. Der 1782 geborene Sohn Ernst Victor starb 1787 im Alter von fünf Jahren an den Blattern und fand sein Grab auf dem Kasseler Garnisonfriedhof, wo die Mutter ihm ein Grabmal errichten ließ. Sie selbst heiratete 1799 den hessen-darmstädtischen Generalmajor Freiherr von Lindau, den sie um 30 Jahre überleben sollte.

Uta Löwenstein

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 224)

Zitierweise
„Hessen-Rotenburg, Ernst Prinz von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bio/id/15970> (Stand: 2.4.2024)