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Hessische Biografie

Portrait

Heinrich Prinz von Hessen
(1927–1999)

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GND-Nummer

119182106

Hessen, Heinrich Prinz von [ID = 15907]

* 30.10.1927 Rom, † 18.11.1999 Burg Kronberg, Begräbnisort: Burg Kronberg
Maler, Bühnenbildner
Andere Namen | Wirken | Familie | Nachweise | Leben | Zitierweise
Andere Namen

Weitere Namen:

  • d'Assia, Enrico
Familie

Vater:

Hessen, Philipp Landgraf von, * Rumpenheim 6.11.1896, † Rom 25.10.1980, Leutnant, Innenarchitekt, Oberpräsident

Mutter:

Savoyen, Mafalda Prinzessin von, 1902-1944

Verwandte:

Nachweise

Literatur:

Bildquelle:

Prinz Heinrich, Foto, Archiv der Hessischen Hausstiftung (beschnitten), in: Franz, Das Haus Hessen. Ein biographisches Lexikon, Darmstadt 2012, S. 191

Leben

Heinrich verbrachte die frühen Kinderjahre mit seinem nur ein Jahr älteren Bruder Moritz in Rom. Als sein Vater Philipp 1933 Oberpräsident der Provinz Hessen-Nassau wurde, teilte die Familie ihr Leben zwischen Rom und Kassel, wo sie das Bellevue-Palais an der Schönen Aussicht bewohnte. Anfangs von Hauslehrern in Rom unterrichtet, besuchten die Brüder in Kassel die Volksschule und später die Internate in Neubeuern und Bieberstein. Im Januar 1943 musste Heinrich sich in Rom einer Operation am rechten Fußgelenk unterziehen, wo er bis zum Herbst mit seinen jüngeren Geschwistern Otto und Elisabeth blieb. Nach der Deportation der Eltern im September 1943 wurde Heinrich mit Otto und Elisabeth zu ihrer deutschen Großmutter, Landgräfin Margarethe, nach Kronberg geschickt. 1944 kehrte Heinrich nach Bieberstein zurück, das er im März 1945 verließ. Nach der Beschlagnahme von Schloss Friedrichshof kam Heinrich mit seinen Geschwistern sowie Tante Tiny, der Witwe seines Onkels Christoph, und ihren Kindern nach Schloss Wolfsgarten, wo sie bei den Darmstädter Verwandten, Onkel Lu und Tante Peg, mit anderen Flüchtlingen eine herzliche Aufnahme fanden.

Der 17-jährige Heinrich, der kurz zuvor aus dem Radio den Tod seiner Mutter in Buchenwald erfahren hatte, zog sich bald in die Einsamkeit des bombenbeschädigten Schlosses Fasanerie zurück. Dort widmete er sich unter Anleitung seines früheren Biebersteiner Zeichenlehrers intensiv dem Malstudium. Im Oktober 1946 holte er in Bieberstein das Abitur nach. Besuche in Italien und Ägypten, wo seine italienischen Großeltern mittlerweile im Exil lebten, bestärkten den Wunsch, in der Nähe des Mittelmeers zu leben, dort künstlerisch tätig zu sein und die italienische Staatsbürgerschaft anzunehmen. In der Villa Polissena in Rom, auf Ischia und Capri fand er zu seinem unverwechselbaren, romantisch-verspielten, surrealistischen Malstil. Enrico d’Assia wurde bald ein gefragter Aussteller in Alexandria, Rom, Mailand, Turin, Paris, London, New York, San Francisco und Frankfurt. In den 1960er Jahren begann eine zweite Karriere als Opern-Bühnenbildner in Rom, Florenz und an der Mailänder Scala. Eine lebenslange, herzliche Beziehung verband ihn mit Prinzessin Margaret, die er regelmäßig in Wolfsgarten und dem Graubündner Sommersitz Tarasp besucht hat. Im Museum Schloss Fasanerie wurde 2009 die „Prinz-Heinrich-Galerie“ eingeweiht, die dem Andenken des Malers, Bühnenbildners und Kunstsammlers Enrico d’Assia gewidmet ist.

Rainer v. Hessen

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 190 f.)

Zitierweise
„Hessen, Heinrich Prinz von“, in: Hessische Biografie <https://www.lagis-hessen.de/pnd/119182106> (Stand: 25.3.2024)