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Hessische Biografie

Portrait

Wilhelm Carl Freiherr von Haynau
(1779–1856)

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Haynau, Wilhelm Carl Freiherr von [ID = 2777]

* 24.12.1779 Hanau, † 21.1.1856 Kassel, evangelisch
Generalmajor, Geheimer Kriegsrat, General
Biografischer Text

Der noch in Hanau geborene älteste Sohn aus der Liaison Landgraf Wilhelm IX. mit Rosa Dorothea Ritter blieb wie seine jüngeren Brüder auch nach der Verbannung der Mutter 1787 unter Aufsicht des inzwischen regierenden Landgrafen am Kasseler Hof. Er begann seine militärische Laufbahn 1796 als preußischer Fähnrich in Magdeburg, diente dann 1803–1809 als Hauptmann bzw. Major im bayerischen Heer, anschließend in den Truppen des Großherzogtums Frankfurt. Ab 1813 Oberst in der neu aufgestellten kurhessischen Armee, bewährte er sich in den Feldzügen in Frankreich 1814/15 und wurde 1818 Generalmajor. In den Unruhen 1830/31 befehligte er die um Kassel zusammengezogenen Truppen. Ab 1832 Kommandeur der kurhessisch-nassauischen Division, wurde er 1847 als General pensioniert. Sein erstehelicher Sohn Eduard (* München 5.12.1804, † Kassel 24.1.1863), der als junger Offizier dem „Schönfelder Kreis“ nahestand, dann ab 1834 Flügeladjutant seines Vetters war, wurde im Januar 1850 Kriegsminister der zur Niederwerfung der Revolution gebildeten Reaktions-Regierung unter Ludwig Hassenpflug. Auf seine Veranlassung wurde der Vater Karl am 1. Oktober 1850 als Oberbefehlshaber reaktiviert, um die gegen den von der Regierung verhängten Kriegszustand rebellierende Truppe zu disziplinieren. Als am 9. Oktober nahezu das gesamte Offizierkorps unter Berufung auf den geleisteten Verfassungseid die Entlassung forderte, ein in der deutschen Geschichte einmaliger Vorgang, war auch Haynau gescheitert und kehrte nach Einschaltung der Bundesversammlung Ende des Monats in den Ruhestand zurück. Sohn Eduard musste sein Amt als Kriegsminister erst im Herbst 1855 aufgeben. Karl von Haynau starb wenige Monate später. Der Sohn hat sich nach einer unglücklichen Duell-Affäre 1863 erschossen.

Andrea Pühringer

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 153 f.)


Literatur