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Hessische Biografie

Portrait

Ulrike Friederike Wilhelmine Herzogin von Holstein
(1722–1788)

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Weitere Informationen

GND-Nummer

1035161958

Holstein, Ulrike Friederike Wilhelmine Herzogin von [ID = 15696]

* 31.10.1722 Kassel, † 28.2.1788 Eutin, Begräbnisort: Lübeck 27.3.1788
Landgräfin
Biografischer Text

Friederike war die älteste der vier Töchter Landgraf Maximilians, die das Erwachsenenalter erreichten. Ihre Heirat im November 1752 war die mittlere der drei Prinzessinnen-Hochzeiten, die in den Jahren 1752/53 in relativ kurzer Folge in Kassel gefeiert werden konnten. Die Ehe mit Friedrich August von Holstein-Gottorp, seit 1743 Koadjutor und 1750 Fürstbischof von Lübeck, war von weit reichender dynastische Bedeutung für das Haus Hessen-Kassel. Sie stärkte die Verbindung zum schwedischen Königshof, da der Bruder des Bräutigams, Herzog Adolf Friedrich (1710–1771), im Jahr zuvor auf russischen Druck zum Nachfolger ihres Onkels, Landgraf Friedrichs I., als König von Schweden gewählt worden war. Außerdem galt Friedrich August seit seiner Zeit in Moskau während der 1740er Jahre als enger Vertrauter des mächtigen russischen Reichskanzlers Graf Michael Bestuschew-Rjumin und seines von der kinderlosen Zarin Elisabeth zum Nachfolger bestimmten Cousins Karl Peter Ulrich von Schleswig-Holstein-Gottorf (1728–1762), des späteren Zaren Peter III.

Ende 1745, nach der Hochzeit mit Sophie Auguste Friederike von Anhalt-Zerbst, die ihm als Katharina II. (1729–1796) als Zarin folgen sollte, bestellte Großfürst Peter seinen bisherigen Vormund Friedrich August zum Statthalter in Schleswig-Holstein, ein Amt, das er nach Peters Ermordung von 1763 bis 1773 auch für Zarewitsch Paul wahrnehmen sollte. Nach der Lösung der sogenannten „Gottorfschen Frage“ 1773 wurde Friedrich August regierender Graf von Oldenburg. Im Jahr darauf erhob ihn der Kaiser zum Herzog. Wohnsitz war jedoch weiterhin die fürstbischöflich-lübische Residenz in Eutin. Obwohl die Herrschaft Friedrich Augusts insgesamt glanzlos blieb, waren bei seinem Tod beträchtliche Schulden aufgelaufen. Für Friederike, die bis dahin kaum hervorgetreten war, wurde als Witwensitz ein kleines Stadtpalais in Eutin konzipiert. Sie verstarb jedoch bereits vor dessen Fertigstellung, zwei Jahre nach ihrem Gatten. Von den drei Kindern wurde Sohn Peter Friedrich Wilhelm (1754–1823) aufgrund einer psychischen Erkrankung bereits 1777 für regierungsunfähig erklärt; er lebte bis zu seinem Tod zurückgezogen in Eutin. Luise Caroline (1756–1759) verstarb früh, und Hedwig Elisabeth Charlotte (1759–1818) heiratete 1774 ihren Vetter, den späteren schwedischen König Karl (XIII.).

Holger Th. Gräf

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 133 f.)


Literatur