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Hessische Biografie

Portrait

Friedrich Georg August Landgraf von Hessen-Darmstadt
(1759–1808)

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GND-Nummer

10033072X

Hessen-Darmstadt, Friedrich Georg August Landgraf von [ID = 7996]

* 21.7.1759 Darmstadt, † 19.5.1808 Groß-Gerau, Begräbnisort: Griesheim, evangelisch
Oberst
Biografischer Text

Wie die Brüder erhielt auch der jüngste Sohn Landgraf Georg Wilhelms die ersten Offizierspatente bereits als kleiner Junge: 1767 wurde er Leutnant, 1769 Major im Darmstädter Leibgarde-Regiment. Nach der üblichen Bildungsreise durch Süddeutschland, die Schweiz, Südfrankreich und Italien begann er den eigentlichen Militärdienst im Sommer 1776 mit der Ernennung zum Hauptmann im kurhannoverschen Garde-Grenadierregiment. Nach dem Tod des Vaters verließ er die hannoversche Armee 1783, um als Oberst das französische Infanterieregiment „Royal Nassau-Saarbrucke“ zu übernehmen, das er bis zum Ende der Monarchie in Frankreich kommandiert hat. Etwas aus dem üblichen Rahmen fallen die literarischen Ambitionen des jungen Prinzen. Schon zur „Grand Tour“ von 1775 enthält der Nachlass eine auf Französisch abgefasste Reisebeschreibung mit eigenhändigen Zeichnungen. Weiterhin gibt es aus den Jahren 1779–1783 sechs Theaterstücke, Schauspiele und Operetten, die in Frankfurt am Main und Mainz, eines auch im ungarischen Ödenburg (heute Sopron/Ungarn) aufgeführt und zumeist privat gedruckt wurden. Wie das erst 1788 im Druck erschienene Trauerspiel in fünf Akten „Dariolette“ sind die Texte zwar keine literarischen Meisterwerke, aber reizvoll als Zeitzeugnisse des Hoflebens. Aus den Jahren 1792/94 finden sich Texte zum militärischen Tagesgeschehen, darunter ein nicht gedrucktes „Volksbuch“ über die Verteidigung Frankfurts. Nicht im Druck erschienen ist auch eine 1798/99 verfasste Darstellung und Beschreibung meiner Erfindung von drey Feuer-Rettungsmaschinen. Außerdem sind diverse künstlerische Arbeiten des Prinzen überliefert. – Friedrich August lebte, nachdem er 1788 die 20-jährige Karoline Seitz geheiratet hatte, mit „Frau von Friedrich“ in Groß-Gerau; mit ihr ist er im selbst entworfenen Monument auf dem Griesheimer Friedhof beigesetzt. Mit der offiziellen Erhebung des Sohnes Ferdinand August von Friedrich (1800–1879) in den erblichen Freiherrnstand 1827 wurde auch die Ehe seiner Eltern noch einmal formell anerkannt.

Eckhart G. Franz

(Text identisch mit: Franz, Das Haus Hessen, S. 334 f.)


Literatur