Historisches Ortslexikon
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 24. Grossalmerode
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 33. Lichtenau - Gerichtsstätten
- Gerichtsplatz in Walburg
Weitere Informationen
Walburg
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Stadtteil · 350 m über NN
Gemeinde Hessisch Lichtenau, Werra-Meißner-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
17 km südsüdwestlich von Witzenhausen
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Lage und Verkehrslage:
3,5 km östlich von Hessisch Lichtenau gelegen
Groß geschlossenes Dorf mit durchlaufender Straße und mehreren Gassen, rund ummauerte Kirche in Spornlage, darunter Lindenplatz an der Straße.
Walburg ist über die Bundesstraße B7, die Landesstraßen L3299, L3238 und die Kreisstraße K57 an das Straßenverkehrsnetz angeschlossen. Südlich der Ortslage wurde ein ca. 4 Kilometer langes Teilstück der A44 fertiggestellt.
Bahnhof der Eisenbahnlinie Waldkappel – Kassel/Wilhelmshöhe ("Lossetalbahn") (Inbetriebnahme der Strecke 1.12.1879).
Endbahnhof der Eisenbahnlinie Hessisch Lichtenau/Walburg – Großalmerode/West (Inbetriebnahme der Strecke 27.3.1883).
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Ersterwähnung:
1229
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Siedlungsentwicklung:
Wahrscheinlich eine Gründung des Kloster Kaufungens
Hier wohl zwischen 1283 und 1289 Vorgängergründung der Stadt Lichtenau, deren ältestes Siegel "Sig Civitatis De Walberc lautet".
Vom 18. Jahrhundert bis 1879 Sitz der Posthalterei für die Strecke Helsa -Walburg
Seit 1872 Postagentur
1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Hambach.
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Historische Namensformen:
- villam Walberge (1229) (von Roques, Urkundenbuch Kaufungen Nr. 41)
- Wolberch (1297)
- Walberch, von (1308)
- Walberg, in (1308)
- Waltberch, von (1308)
- Waleberg, in (1313)
- Walberc (1322)
- Walbergk, tzu (1436)
- Walburgk, von (1527)
- Walsburg, von (1527)
- Walpergk, zu (1553)
- Wallwerg (1553)
- Wallwerg (1553)
- Wallburg (1747)
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Bezeichnung der Siedlung:
- 1229: villa
- 1289: civitas (auf Siegel, vergleiche Siedlungsentwicklung)
- 1322: Dorf
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Ortsteile: Chausseehaus, Gansmühle, Hambach
- Wüstungen: Rechfeld (= Beldrichsfeld ?), Siegershausen und Weningenrode
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Burgen und Befestigungen:
-
Älteste Gemarkungskarte:
1756
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3553707, 5674139
UTM: 32 U 553612 5672309
WGS84: 51.199668° N, 9.767333° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
636006120
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Flächennutzungsstatistik:
- 1961 (Hektar): 1042, davon 10 Wald (= 0.96 %)
-
Einwohnerstatistik:
- 1569: 84 Hausgesesse
- 1575/85: 78
- 1624: 80 Mann
- 1659: 59
- 1681: 65 Hausgesesse
- 1747: 83 Mannschaften mit 83 Feuerstellen
- 1961: 918, davon 820 evangelisch (= 89.32 %), 96 katholisch (= 10.46 %)
- 1970: 904 Einwohner
- Berufsgliederung 1724: 3 Amtspersonen, 6 Schneider, 1 Metzger, 9 Schmiede, 3 Wagner, 67 Leinweber, 1 Müller, 1 Schreiner, 5 Hirten und Schäfer, 19 Ackerleute (ohne Handwerker), 5 Taglöhner, 4 Maurer; zusammen: 131
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1454 und 1747: Amt Lichtenau
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Lichtenau
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
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Altkreis:
Witzenhausen
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Gericht:
- 1308: Vogtei zu Walburg Lehen des Kloster Kaufungen
- 1553: Gericht Landgraf
- 1555: Gerichts, Obrigkeit, Dienst und Gerechtigkeit hat Landgraf
- 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen
- 1807: Friedensgericht Lichtenau
- 1814: Amt Lichtenau
- 1821: Justizamt Lichtenau
- 1867: Amtsgericht Lichtenau
- 1879: Amtsgericht Lichtenau
- 1945: Amtsgericht Witzenhausen
- 1961: Amtsgericht Witzenhausen
- Gerichtsplatz im Kreisrund von Sandsteinquadermauer umzogen mit alter Linde und Rest eines Mal Steins
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.1.1974 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung nach Hessisch Lichtenau, Stadtgemeinde, dessen Stadtteil Walburg seitdem ist.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1229: Kloster Kaufungen erhält Güter zu Walburg bestätigt.
- 1308: Reinfried von Heringen verzichtet auf den widerrechtlichen Besitz von Vogtei und Gütern Kaufunger Lehens zu Walburg.
- 1322: Kloster Kaufungen vertauscht eine Hufe zu Walburg an Kloster Germerode.
- 1327: Walburg ist zum Schloss Rusteberg lieferungspflichtig.
- 1356: Gerwig von Bischofferode gesteht dem Landgraf die Einlösung von Renten, die er von Hartrad von Reichenbach auf Gütern zu Walburg erkaufte, zu.
- 1383: Hartmann von Wickersrode verkauft Zinsen an Kloster Kaufungen
- 1390: Eckehard von Felsberg erneut mit Gütern zu Walburg durch Kloster Kaufungen belehnt
- 1393: Hartmann von Wickersrode und Eckhard von Felsberg haben Renten aus dem Zehnten des Kloster Kaufungen zu Walburg.
- 1396 und 1433: Kloster Kaufungen erwirbt weitere Güter zu Walburg.
- Um 1440: Streit zwischen Kloster Kaufungen und Eckhard von Felsberg wegen Gütern zu Walburg.
- 1442: Kraft von Felsberg verschreibt mit Einwilligung des Klosters Kaufungen der Pfarrkirche Lichtenau einen Zins zu Walburg.
- 1471: Kraft von Felsberg verzichtet zugunsten der von Bischofferode auf die Kaufunger Lehen zu Walburg.
- 1480 und 1527: Güterbesitz des Klosters Germerode zu Walburg
- 1555: Schaftrift zu Walburg von den von Bischofferode beansprucht
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Ortsadel:
1308
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Kirche wahrscheinlich wie das Dorf eine Gründung des Kloster Kaufungen
- Eine Äbtissin soll die mit Wall und Mauern befestigte Kirche erbaut haben.
- 1313: plebanus
- 1434: Kirche
- 1773: Kirche erbaut
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Patrozinien:
- Pankratius [1519]
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Pfarrzugehörigkeit:
Um 1620: Eingepfarrt Hof Hambach
1780: Vikariat Retterode, eingepfarrt Hambach und Steinholz
1872 und 1925: Eingepfarrt Gansmühle, Chausseehaus, Hambach und Steinholz
1925: Filiale Rommerode
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Patronat:
1436: Kirche Walburg hat die Lehnszehnten von den Gütern des Kloster Kaufungen zu Walburg. 1553 und 1780: Landgraf
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Johann Reutel ca. 1527, 1530
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen
1585: Superintendentur Rotenburg-Allendorf
1780 und 1872: Klasse Lichtenau
1923: Kirchenkreis Kaufungen
Nach 1929: Kirchenkreis Witzenhausen
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Juden:
1700: 1 Jude
- Kultur ↑
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Schulen:
1635: Schulmeister; 1910 Volksschule mit zwei Klassen
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
1507: Meister Wenzel, Gleßner
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Zoll:
1575/85: Niederhessische Zollstätte mit 50 Gulden Landzoll
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Siegel, Geschichte der Stadt Lichtenau, S. 297-302
- Krummel, Ämter Melsungen, S. 71
- Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 138 f.
- E. Grimmell, Evangelische Pfarrer in Walburg bei Hessisch Lichtenau. In: Nachrichten der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck 1, 1926 und 2, 1927
- Hütteroth, althessische Pfarrer, S. 546
- Zitierweise ↑
- „Walburg, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/7187> (Stand: 29.4.2024)