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4925 Sontra
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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 45. Sontra
Gerichtsstätten
Lindenplatz in Diemerode

Weitere Informationen

Diemerode

Stadtteil · 295 m über NN
Gemeinde Sontra, Werra-Meißner-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

18,5 km südwestlich von Eschwege

Lage und Verkehrslage:

Kleines Dorf mit geringer Siedlungsdichte und einfachem, im Kern nahzu rechteckigem Grundriss an dem in die Sontra mündenden Pfaffenbach. Kirche in erhöhter Lage im Norden. Jüngere Siedlungsentwicklung entlang der durch den Ort von Nordwest nach Südost führenden Landesstraße 3249 und im Nordosten.

Ersterwähnung:

1363

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

  • Dorf (1363)

Umlegung der Flur:

1906

Älteste Gemarkungskarte:

1685

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3559838, 5660845
UTM: 32 U 559740 5659020
WGS84: 51.079577° N, 9.852834° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

636011040

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 574, davon 421 Acker (= 73.34 %), 17 Wiesen (= 2.96 %), 64 Holzungen (= 11.15 %)
  • 1961 (Hektar): 575, davon 83 Wald (= 14.43 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1585: 40 Haushaltungen, davon 7 hessisch (Der ökonomische Staat)
  • 1747: 50 Feuerstätten (Dorfbuch der Landgrafschaft Hessen-Cassel HStAM Bestand S Nr. 105)
  • 1885: 320, davon 283 evangelisch (= 88.44 %), 0 katholisch, 37 Juden (= 11.56 %)
  • 1961: 287, davon 269 evangelisch (= 93.73 %), 14 katholisch (= 4.88 %)
  • 1970: 264
  • 1987: 212
  • Diemerode insgesamt:
  • Juden: Einst etwa 10 ortsansässige Familien

Diagramme:

Diemerode: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1462: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg, adliges Niedergericht
  • 1585: Landgrafschaft Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg, Gericht der von Hundeshausen und Trott
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Bischhausen
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Spangenberg (zuletzt Amt Bischhausen)
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Eschwege
  • 1836: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Hersfeld
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Rotenburg
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Rotenburg
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Rotenburg
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Eschwege
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis

Altkreis:

Rotenburg

Gericht:

  • 1821: Amt Spangenberg
  • 1822: Kurfürstliches Justizamt Bischhausen
  • 1837: Kurfürstliches Justizamt Sontra
  • 1867: Amtsgericht Sontra
  • 1879: Amtsgericht Sontra

Herrschaft:

1363 gelangt die Hälfte von Dorf und Gericht Diemerode von denen von Kappel an die von Hundelshausen. 1383 erwirbt der Landgraf 1/4 von Heinrich von Slutinsdorf. Seit 1457 werden die von Hundelshausen von den Landgrafen mit Dorf und Gericht belehnt (Reverse bis 1822). 1585 besitzen die Landgrafen 7 von insgesamt 40 Haushaltungen.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 im Zuge der hessischen Gebietsreform als Stadtteil nach Sontra eingegliedert.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1451 besitzt das Kloster Germerode in Diemerode ein Vorwerk mit einer Hufe von 39 Ackern, die 10 Malter jährliche Zinsen erbringen, 1480 sind es noch 6 Malter.
  • Im Zinsregister des Klosters Cornberg um 1525 werden Gefälle aus Diemerode genannt.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • Plebanus (1506)
  • Rechteckchor aus dem 13. Jahrhundert mit schlichtem Saalanbau von 1757, 1913 renoviert

Pfarrzugehörigkeit:

Diemerode wird 1506 im Mainzer Subsidienregister genannt, ist von 1566 bis 1751 und von 1768 bis 1781 eine eigene Pfarrei und gehört zuerst der Klasse Spangenberg, später der Klasse Waldkappel an. Ansonsten war es 1751 bis 1768 Vikariat von Thurnhosbach, 1781 bis 1807 von Rockensüß, 1807 bis 1816 von Mitterode, später von Solz, schließlich von Berneburg 1872 und 1994

Patronat:

Das Patronat war seit 1448 hessisches Lehen der von Trott (UA Trott), dann 1747 (DB) und später der von Verschuer.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: "Herr Cort" ca. 1541

Kirchliche Mittelbehörden:

1506: Erzbistum Mainz, Archidiakonat Dorla, Archipresbyterat Renda

Juden:

Provinzial-Rabbinat Kassel; Statistik: 1835:69; 1861: 101; 1905: 52; 1932/33: 19 Juden (6,13% der Gesamtbevölkerung)

seit Anfang des 18. Jahrhundert sind Juden im Ort nachweisbar.

Die jüdische Gemeinde bestand Mitte des 18. Jahrhundert aus etwa 10 ansässigen Familien. Die Synagoge (Dorfstraße; dort wohl auch Religionsunterricht) wurde 1974 abgerissen.

Berufe: Händler, Hausierer

Friedhof: zunächst in Sontra; seit Mitte des 19. Jahrhunderts eigener Friedhof, nordöstlich des Dorfes in einem kleinen Wäldchen, ältester Stein von 1862 (alemannia-judaica)

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Antrieb einer schon bei Schleenstein (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 13] eingezeichneten, aber nicht namentlich genannten Mahlmühle mit dem Wasser des Pfaffenbaches über ein oberschlächtiges Wasserrad bis 1947, 1959 Abriss des Gebäudes

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Diemerode, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/5521> (Stand: 22.3.2024)