Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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- Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 70. Niederweimar
Weitere Informationen
Leidenhofen
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Ortsteil · 220 m über NN
Gemeinde Ebsdorfergrund, Landkreis Marburg-Biedenkopf - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
9,5 km südlich Marburg
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss im nördlich Randbereich der Gemarkung auf einem leichten Sattel des nach Nordwesten ziehenden Feldrückens.
Der Herzbach fließt durch den nordöstlich Ortsbereich.
Auf die Straße Winnen-Nordeck-Ebsdorf (alte Grünberger Landstraße) trifft im Ortsbereich die Straße von Dreihausen.
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Ersterwähnung:
1018
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Siedlungsentwicklung:
Auf eine wüst Siedlung (Hof) südwestlich Leidenhofen weist der Flurnamen Bauerbach
Flurnamen: das Mäuer 1,5 km südöstlich Leidenhofen
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Historische Namensformen:
- Liudenhoue, in (1018) [MGH Diplomata Könige 3, Heinrich II. : Bresslau, S. 506-507, Nr. 394]
- Liudenhouon (1057)
- Ludenhofen (1272)
- Ludenhaben (1317)
- Ludenhoben (1357)
- Laudenhoben (1374)
- Laudenbaben (vor 1407)
- Laudenhabin (vor 1407)
- Leydenhoffen (1577)
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa 1317 (Wyss, Urkundenbuch der Deutschordens-Ballei 1I Nr. 313)
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
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Umlegung der Flur:
1920/1924
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Älteste Gemarkungskarte:
1768
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3487392, 5621232
UTM: 32 U 487323 5619423
WGS84: 50.72647° N, 8.820387° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
534008070
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Flächennutzungsstatistik:
- 1838 (Kasseler Acker): 1040 stellbares Land, 300 Wiesen, 21 Gärten, 9 Triesche, 800 Wald
- 1885 (Hektar): 691, davon 328 Acker (= 47.47 %), 117 Wiesen (= 16.93 %), 203 Holzungen (= 29.38 %)
- 1961 (Hektar): 691, davon 195 Wald (= 28.22 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1467: 24
- 1577: 40
- 1630: 30 hausgesessene
- 1681: 31 hausgesessene Mannschaften
- 1747: 50 Haushalte
- 1778: 285
- 1838 (Familien): 53 Ackerbau, 9 Gewerbe, 10 Tagelöhner 45 nutzungsberechtigte, 20 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 7 Beisitzer
- 1861: 476 evangelisch -lutherische, 14 jüdische Einwohner, 4 Mitglieder abweichender Sekten
- 1885: 443, davon 426 evangelisch (= 96.16 %), 0 katholisch, 7 andere Christen (= 1.58 %), 9 Juden (= 2.03 %), 1 andere (= 0.23 %)
- 1961 (Erwerbspersonen): 149 Land- und Forstwirtschaft, 108 Produzierendes Gewerbe, 29 Handel und Verkehr, 27 Dienstleistungen und Sonstiges
- 1961: 616, davon 555 evangelisch (= 90.10 %), 61 katholisch (= 9.90 %)
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1018: Lahngau in der Grafschaft des Grafen Richmund (in pago Logene in comitatu Richmundi comitis)
- 1374 und später: Gericht Ebsdorf, das seit 1786 mit dem Gericht Treis/Lumda verbunden ist
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Ebsdorf
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Marburg
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
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Altkreis:
Marburg
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Gericht:
- 1821: Assistenzamt Treis/Lumda
- 1831: Justizamt Treis/Lumda
- 1866: Justizamt Marburg
- 1867: Amtsgericht Marburg
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.7.1974 wurde Leidenhofen im Zuge der hessischen Gebietsreform als Ortsteil der Gemeinde Ebsdorfergrund eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- 1018 schenkt König Heinrich II. dem von seiner Gemahlin Kunigunde gegründeten Nonnenkloster Kaufungen ein predium in Leidenhofen.
- 1057 tritt Kloster Hersfeld im Zuge eines Vergleichs um Zehntstreitigkeiten dem Erzstift Mainz die Besitzungen in Leidenhofen ab.
- Um 1130 ist Leidenhofen einschließlich des Zehnten Zubehör der Villikation Ebsdorf des Mainzer St. Stephansstifts, deren Einkünfte seit 1249 an die Landgrafen verpachtet sind.
- 1317 erwirbt der Deutsche Orden Marburg von den von Winnen Einkünfte aus Güterbesitz.
- Kleineren Güterbesitz in Leidenhofen erwirbt 1357, 1386 und 1439 das Kloster Hachborn.
- 1398 erwirbt der Landgraf einen Hof aus dem Erbe der von Hirzenhain in Leidenhofen.
- 1453 haben die von Trohe und die Riedesel Besitz, der damals an die von Ehringshausen verpfändet wird.
- 1494 sind dem Landgraf 6 Pflüge in Leidenhofen dienstbar.
- 1778 befindet sich als adlig-freies Gut ein ehem. von Baumbach'seher Hof in Leidenhofen.
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Zehntverhältnisse:
Zehntrechte haben 1341 die von Bicken (Lehen des Erzstifts Mainz) sowie 1357 und 1370 die Landgrafen, denen der Zehnte vom Mainzer St. Stephansstift verpachtet ist.
- Kirche und Religion ↑
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Pfarrzugehörigkeit:
1577 und später: nach Ebsdorf eingepfarrt
1630: Filiale von Ebsdorf, aber schon damals nicht mehr versorgt
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Bekenntniswechsel:
Da Filial von Ebsdorf, Einführung der Reformation vermutlich unter dem Ebsdorfer Pfarrer Conrad Schneider ab 1527.
Reformierter Bekenntniswechsel: 1609, 1624 wieder lutherisch.
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Kirchliche Mittelbehörden:
Im 15. Jahrhundert zum Sendbezirk Ebsdorf gehörend
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Juden:
Ort gehört 1905 zur Synagogengemeinde Nordeck.
1835: 6; 1861: 14; 1905 (mit Ebsdorf): 11 Juden
1890: 2 Familien mit 8 Personen und 1899 leben 2 Familien (12 Personen) im Ort.
Der Ort hat Anteil am Friedhof in Rauischholzhausen.
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Zitierweise ↑
- „Leidenhofen, Landkreis Marburg-Biedenkopf“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/9208> (Stand: 15.2.2024)