Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Historisches Ortslexikon

Neue Suche
 
Übersichtskarte Hessen
Messtischblatt
4722 Niederzwehren
Moderne Karten
Kartenangebot der Landesvermessung
Topografische Karten
KDR 100, TK25 1900 ff.
Historische Karten
Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 22. Besse
Gerichtsstätten
Gerichtsplatz in Elgershausen

Weitere Informationen

Elgershausen

Ortsteil · 247 m über NN
Gemeinde Schauenburg, Landkreis Kassel 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

10 km südwestlich von Kassel

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit lockerer Bebauung und regelhaften Grundrissmerkmalen an der Bauna am Südwestrand des Habichtswaldes. Kirche in zentraler Lage oberhalb der Korbacher Straße inmitten eines historischen Kirchhofs, der von einer ehemaligen, teilweise abgetragenen Wehrmauer eingefasst wird. Moderne Bebauung vor allem im Norden und Südosten. Unmittelbar nördlich verläuft die A 44, im Süden die Korbacher Straße (L 3215). Durch den Ort führt die L 3218 von Altenbauna nach Hoof.

Bahnhof der Eisenbahnlinie Kassel/Wilhelmshöhe – Naumburg von 1903 bis Stillegung der Strecke am 4. September 1977 (Die Teilstrecke Kassel Wilhelmshöhe - Naumburg/Elgershausen wurde am 29. Oktober 1903 eröffnet, die Teilstrecke Naumburg/Elgershausen - Naumburg am 31. März 1904).

Ersterwähnung:

1145

Historische Namensformen:

Bezeichnung der Siedlung:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Burgen und Befestigungen:

  • Landgraf Moritz erbaute in Elgershausen ein fürstliches Haus.

Umlegung der Flur:

1880

Älteste Gemarkungskarte:

1754

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3526332, 5682376
UTM: 32 U 526248 5680543
WGS84: 51.27562° N, 9.376294° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

633023020

Flächennutzungsstatistik:

  • 1885 (Hektar): 660, davon 357 Acker (= 54.09 %), 254 Wiesen (= 38.48 %), 12 Holzungen (= 1.82 %)
  • 1961 (Hektar): 699, davon 12 Wald (= 1.72 %)

Einwohnerstatistik:

Diagramme:

Elgershausen: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • 1458/59: Landgrafschaft Kassel, Amt Kassel
  • 1483: Landgrafschaft Kassel, Gericht des Zwehrentores (später Gericht bzw. Amt Bauna, Schöppenstuhl Großenritte)
  • 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Bauna
  • 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Bauna (seit 1804 Wilhelmshöhe)
  • 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Zwehren
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Wilhelmshöhe
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Kassel
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Kassel
  • 1972: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Kassel, Gemeinde Schauenburg

Altkreis:

Kassel

Gericht:

Herrschaft:

1211 ist der Ritter Konrad von Elgershausen Lehnsmann des Arnold von Schaumburg. Der Übergang an die Landgrafen lässt sich nur unscharf nachvollziehen. 1352 erhält Dybel der Kunin den halben Zehnten von Elgershausen als Erbburglehen zu Gudensberg. 1355 haben die Landgrafen Einkünfte in Elgershausen, geben solchen aber in der Folge auch wieder aus. 1391 erhält Bernhard von Dalwigk als Amtmann von Kassel Einfünfte in Elgershausen.

Gemeindeentwicklung:

Am 1.8.1972 schloss sich die (Groß-)Gemeinde Hoof mit Elgershausen zur neuen Gemeinde Schauenburg zusammen. Elgershausen wurde Ortsteil.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1145 hat das Kloster Weißenstein Allodialbesitz in Elgershausen. Um 1200 gibt das Kloster zwei Mühlen und zwei Pferde in Elgershausen im Tausch gegen den Zehnten in Sigersen ab.
  • 1341 erwirbt Kloster Ahnaberg Güter zu Elgershausen.
  • 1437 erhält Hermann Meisenbug zwei freie Hufe zu Elgershausen von Landgraf Ludwig I.
  • 1286 ist das Kloster Nordshausen im Besitz ½ Hufe im Feld Elgershausen mit dem zugehörigen Hof (später Wildenhof genannt) im Dorf. 1301 gehört auch eine Mühle im Dorf dazu.

Zehntverhältnisse:

1295 erwirbt Landgraf Heinrich von den Brüdern Wittekind und Bertold von Schwarzenberg u.a. die Hälfte des Zehnten in Elgershausen.

Ortsadel:

Adlige um 1200-1253 (Schultze, Register und UA Hasungen). Scheinbar waren dies gemäß H. Reimer die Vorfahren der Familie Holzsadel (Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 113).

Kirche und Religion

Ortskirchen:

  • 1309: Pfarrer (plebanus) genannt (Roques, Urkundenbuch Kloster Kaufungen 1, S. 114-116, Nr. 115).
  • Von dem Vorgängerbau ist der frühgotische Westturm aus Tuffstein aus der Mitte des 13. Jahrhunderts erhalten. Heutiges Langhaus 1881 unter Bauinspektor Schuchard in neogotischer Form errichtet.

Pfarrzugehörigkeit:

Vermutlich aus dem Kirchspiel Bauna hervorgegangene Pfarrei.

Patronat:

Das Kirchenpatronat war hessisches Lehen der von Twiste (Reverse von 1405-1693).

Nach dem Aussterben der von Twiste (1715) wird das Patronat landesherrlich.

Diakonische Einrichtung:

29.04.1898 von Pfarrer eine Schwester berufen, Eröffnung einer Diakonissenstation mit Betreuung von Jungfrauenverein, Flickschule Rudolf Francke, Die christliche Liebestätigkeit in Kurhessen. Kassel 1904, auch Sardemann, Geschichte des hessischen Diakonissenhauses zu Cassel, S. 274; Diakoniestation bis 1950 (Landeskirchliches Archiv Kassel, Findbuch G 2.6. Kurhessisches Diakonissenhaus); 1897 - 1981 Schwesternstation (Landeskirchliches Archiv Kassel, E 1 Elgershausen v.O. Pfarrarchiv Elgershausen)

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Heinrich Sachse ca. 1525 bis ca. 1551, unbekannt, seit wann evangelisch

Kirchliche Mittelbehörden:

Archidiakonat Fritzlar.

Bis 1804: Protestantische Pfarrei der Klasse Baune.

Seit 1804, noch 1872: Protestantische Pfarrei der Klasse Wilhelmshöhe

Kultur

Schulen:

1910 Volksschule mit vier Klassen

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Wirtschaft

Mühlen:

Bereits um 1200 werden zwei Mühlen in Elgershausen erwähnt (vgl. Besitz).

Außerhalb der Ortsgemarkung: Buchmühle und Katzenmühle

Die Dorf- oder auch Mahl- und Schneidemühle mit einem oberschlächtigen Wasserrad zum Betrieb einer Getreidemühle und eines Sägewerkes. Nach 1958 Umstellung auf Turbinenbetrieb

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Elgershausen, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2260> (Stand: 23.3.2022)