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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Prior Ensfried 1346, Eberbach

Eberbach · Gem. Eltville am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eberbach

Angaben zum Standort:

Vor dem Eingang zum Kapitelsaal.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Kloster Eberbach, Kreuzgang

Merkmale

Datierung:

1346

Typ:

Grabgedicht

Erhaltung:

verloren

Beschreibung

Beschreibung:

1614 erstmals überliefert. Textumfang, Lage und Existenz einer zeitnahen Gedenktafel legen die Ausführung des vorliegenden Denkmals als Grabplatte nahe. Nach Helwich.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Ordensangehörige · geistliche Personen

Dargestellte Personen:

Prior Ensfried.

Außer der hier mitgeteilten Grabschrift existierte noch eine verlorene Gedenktafel, deren ebenfalls von Helwich überlieferter Text noch aus dem Spätmittelalter stammte. Außerdem hat sich eine Gedenkplatte von wahrscheinlich 1784 erhalten, auf der die obige Inschrift wiederholt und mit einer weiteren hexametrischen Grabinschrift verbunden ist.1)

Der Eintrittszeitpunkt des aus Konstanz gebürtigen Ensfrid in Eberbach ist unbekannt. Erst 1312 wird er anläßlich seiner Ernennung zum Bursar urkundlich greifbar.2) Seit 1335 versah er neben der Leitung der Burse auch das Priorenamt. Ensfrid stand im Rufe eines umfangreichen Wissens wie auch großer Frömmigkeit und Regeltreue.3) Er übernahm Beraterfunktionen beim Mainzer Erzbischof und dem Rheingauer Viztum, diente als Testamentsvollstrecker adliger und hochadliger Personen und stand dem ihm eng verbundenen Abt Wilhelm von Eberbach zur Seite, vor allem bei der Verpachtung von Liegenschaften des Klosters. Ensfrids Dienste als Vermögensverwalter Hanzelins von Geroldstein und der wohlhabenden Beginen Mechthildis und Geza von Lorch sowie der Jutta von Bechtolsheim sind gleichermaßen belegt.4) Seine Lebensführung und Verdienste erwarben ihm einen Platz im Eberbacher Heiligenkalender.5)

1) Der infolge starker Oberflächenabtretung nur schwer und lückenhaft zu entziffernde Text lautet: ANNO D(OMI)NI M CCC XLVI / XVII CALENDAS APRILIS / FLORENS FLOS FLORUM PRIOR / ENSFRIDUS MONACHORUM • / PR[OV]IDUS AC TUTUS VI/TA VERBO REDIMITUS • / VIVENS IN CHRISTO TUMULO / REQUIESCIT IN ISTO ; in der Mitte das Klosterwappen, darunter ANNO DOMINI • / M D [..] LXXXIV / S[PEI] MIN[.../... NTE V..END..] • / [PERF]USA TUMULO VISE/BA[NT] OSSA BEATI • / ENSFRIDI VITAE NOBIS PIE/TATIS IDAEA • / QUEM FIDEI FULCRUM ROMA/NA ECCLESIA VIDIT / VIDIT ET OPTATO PATER / INSONS FINE QUIEVIT. An dieser Stelle ist Dr. Rüdiger Fuchs und Dr. Sebastian Scholz für die Hilfestellung bei der Entzifferung des nur mühsam erschließbaren Textes zu danken.

2) Stoff, Selige 22; vgl. auch Nachweise zu seiner Tätigkeit im Registerband REM 31.

3) Bär/Stoff, Eberbach III 65 f.

4) Stoff, Selige 22 f.

5) Ebd. 23.

Inschrift

Umschrift:

Anno domini m ccc xlvi xvii kalendas Aprilis.

Florens flos florum prior Ensfridus monachorum,

Providus ac scitus vita verbo redimitus,

Vivens in Christo tumulo requiescit in isto.

Amen.

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1346, am 17. Tag vor den Kalenden des April (16. März). Eine blühende Blume unter den Blumen war Prior Ensfrid unter den Mönchen; vorsorgend und klug, war er im Leben mit dem Wort bekränzt; in Christo lebend, ruht er unter diesem Stein. Amen.

Kommentar:

Nach Helwich.

Drei Hexameter, leoninisch zweisilbig rein.

Nachweise

Literatur:

  • Helwich, Syntagma 175
  • Series abbatum fol. 88
  • Bär, Nachlaß Fasz. 5, fol. 2v
  • Bär/Stoff, Eberbach III67 Anm. 93
  • Stoff, Selige 23
  • Roth, Geschichtsquellen III 267.

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 65 f., Nr. 63.

Zitierweise
„Prior Ensfried 1346, Eberbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1805> (Stand: 14.3.2006)