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Grabdenkmäler

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Hamann Jussel d.Ä. 1448, Eltville

Eltville · Gem. Eltville am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eltville

Gebäude / Areal:

Eltville, Kath. Pfarrkirche St. Peter und Paul

Angaben zum Standort:

Seit 1931 an der Nordmauer der Turmhalle aufgerichtet.

Merkmale

Datierung:

1448

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

115 x 220 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Platte mit Flachrelief des breitbeinig stehenden, betenden Verstorbenen. Er trägt eine knielange, faltenreiche und weitärmelige Schaube über engen Hosen, auf den Schultern einen Koller, am Gürtel Geldbeutel und Dolch. Zwischen den Füßen befindet sich das teilweise beschädigte Wappen. Die Figur umgibt ein krabbenbesetzter Kielbogen mit Fialen, darüber eine Blendarkatur aus Lanzettbögen. Auf dem Rand läuft die Grabinschrift mit äußerer Begrenzungslinie um.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Bürger

Enthaltene Wappen:

Jussel (Schräglinksbalken mit drei nicht zu identifizierenden Objekten belegt, darüber ein sechsstrahliger Stern).

Dargestellte Personen:

Hamann1) Jussel d.Ä.

1) Es könnte sich um eine zeitgenössische Form des Vornamens Johannes handeln, der durch den Verlust der ersten und dritten Silbe entstanden ist und auch als Hann oder Hahnemann herausgebildet wurde, vgl. Max Gottschald, Rudolf Schützeichel, Deutsche Namenkunde. Unsere Familiennamen. 5. Aufl. Berlin, New York 1982, 274 f., lt. frdl. Hinweis von Dr. Wolf-Dietrich Zernecke, Mainz. Freilich wird Hamann Jussel d.Ä. urkundlich als Hermannus bezeichnet, vgl. unten Nr. 205 Anm. 5.

Bei dem Verstorbenen handelt es sich um den in einer Urkunde von 1431 aufgeführten bürgerlichen Hamann Jussel d.Ä. aus Lorch, der in Vertretung des Eltviller Schultheißen dem Erzbischof von der Verpachtung des Eltviller Rheinkrans berichtete.2) Seit 1426 als Schöffe tätig, begegnet er zugleich im Amt des magister fabricae3) 1433 stand Jussel an der Spitze von 14 Eltviller Schöffen und nahm gemeinsam mit Schultheiß Jeckel von Heimbach die Übertragung des Patronats über die Eltviller Nikolauskapelle entgegen.4) Jussels Sohn wirkte in Eltville als Pfarrer.

2) HStAW 108/149 zu 1431 Dezember 5, so auch Kratz, Eltville I 23 f. Anm. 34.

3) Roth, Geschichtsquellen I Nr. 120; auch Zaun, Landkapitel 50. Zu der Funktion des magisterfabricae ecclesiae vgl. ausführlich Binding, Baubetrieb 51-70.

4) Roth, Geschichtsquellen II Nr. 190 als Haman Geisel.

Inschrift

Umschrift:

Anno · mille(n)o · quadrage(n)o · / bisq(ue) quat(er)no · Obiit · ham(m)an(n)us · Jussel · festo · Juliane · Istius · / eccl(es)ie · fabrice · fuit · ip(s)e · m(a)g(iste)r · / Spiritus · in · pace · corpus · cuius · hic · requiescat · amen

Übersetzung:

Im Jahre 1048 [richtig 1448] starb Hamann Jussel am Julianatag (16. Februar); er war Verwalter des Vermögens dieser Kirche. Sein Geist ruhe in Frieden, dessen Körper hier liegt. Amen.

Kommentar:

Vier Hexameter.

Schrift:

Gotische Minuskel

Nachweise

Literatur:

  • Kdm. 139 Nr. 13
  • Kratz, Eltville I Abb. nach S. 32
  • Kremer, Bausteine 48 Anm. 83.

Sachbegriffe:

Wappen · Bürger · Männer

Wappen:

Jussel

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 168, Nr. 200.

Zitierweise
„Hamann Jussel d.Ä. 1448, Eltville“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1905> (Stand: 24.3.2006)