Historisches Ortslexikon
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Neuer Anger in Reichenbach
Weitere Informationen
Reichenbach
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Stadtteil · 435 m über NN
Gemeinde Hessisch Lichtenau, Werra-Meißner-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
-
Lagebezug:
21 km südsüdwestlich von Witzenhausen
-
Lage und Verkehrslage:
5,5 km südöstlich von Hessisch Lichtenau gelegen
Auf nach Süden gerichtetem Geländevorsprung über dem Oberlauf des Vockebachs die Kirche; südlich darunter jenseits des rundummauerten Lindenplatzes regellose Gehöftgruppe; auf dem Rücken nordwestlich an die Kirche anschließend Straße, parallel dazu im Südhang Gasse
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Ersterwähnung:
1089
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Historische Namensformen:
- Richenbach (1089) [Landau, Beschreibung des Hessengaues S. 102]
- Richenbahc, de (1139)
- Richinbach, de (1150)
- Richebach, de (1209)
- Rychenbach (vor 1225) [XVI]
- Richenbagh, de (1226)
- Ryghenbac, in (1340)
- Riechinbach, czu (1393)
- Rychenbach (1436)
- Riechenbach (1471)
- Reichenbach (1553)
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Bezeichnung der Siedlung:
- vor 1225: castrum
- 1261: castrum et villa
- 1330: hus
- 1352: Dorf
- 1354: bürg
- 1403: sloz
-
Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Ortsteil: Große Steine
- Wüstungen: Deinebach, Eppenrode, Gerolderode und Schlicher, Habichsgeren, Lindau, Mesche, Ruine Reichenbach, Suckenrode, Ober- und Nieder-Weißbach und Breitenrode
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Burgen und Befestigungen:
-
Älteste Gemarkungskarte:
1720
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3554483, 5669962
UTM: 32 U 554387 5668134
WGS84: 51.162053° N, 9.777802° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
636006090
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Flächennutzungsstatistik:
- 1767: 1796 Acker ohne herrschaftliche und kirchliche Güter
- 1961 (Hektar): 888, davon 380 Wald (= 42.79 %)
- Bis 1454: 12 1/2 Huben in der Feldmark
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Einwohnerstatistik:
- 1539: 28 Mann und Feuerstellen
- 1575/85: 38 Hausgesesse
- 1639: 15 Einwohner
- 1681: 31 Hausgesesse
- 1747: 40 Mannschaften mit 54 Feuerstellen
- 1961: 333, davon 317 evangelisch (= 95.20 %), 12 katholisch (= 3.60 %)
- 1970: 325
- Berufsgliederung 1724: 2 Amtspersonen, 53 Leinweber, 2 Schmiede, 1 Schreiner, 1 Schneider, 5 Tagelöhner, 1 Hirt; zusammen: 65
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1454: Amt Lichtenau (-Reichenbach)
- 1553 und 1747: Amt Lichtenau
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Eschwege, Kanton Lichtenau
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Lichtenau
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Eschwege
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Witzenhausen
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Witzenhausen
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Witzenhausen
- 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Werra-Meißner-Kreis
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Altkreis:
Witzenhausen
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Gericht:
- 1322 und 1324: landgräflicher Vogt
- 1352: Gericht und Vogt
- 1441: Schultheiß und Amtmann
- 1454: Galgengrund zu Eppenrode
- 1553: Gericht Hessen
- 1747: Niederes und peinliches Gericht Hessen
- 1807: Friedensgericht Lichtenau
- 1814: Amt Lichtenau
- 1821: Justizamt Lichtenau
- 1867: Amtsgericht Lichtenau
- 1879: Amtsgericht Lichtenau
- 1945: Amtsgericht Witzenhausen
- 1961: Amtsgericht Witzenhausen
- Flurnamen: 'Galgenberg', 'Galgenfeld', 'Galgengraben', 'Galgenhecke', 'Galgenwiese' südwestlich am Nordhang des Eisberges
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.4.1972 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingemeindung nach Hessisch Lichtenau, Stadtgemeinde, dessen Stadtteil Reichenbach seitdem ist.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Dorf. 1233: Die Grafen von Ziegenhain verzichten mit Burg Reichenbach auch auf den Ort Reichenbach.
- 1261: Spangenberger Besitz zu Reichenbach
- 1383: Eckehard von Felsberg gesteht dem Landgrafen Hermann auf seinen Vorwerken und Gütern im Gericht Reichenbach die gleichen Rechte wie auf anderen Vorwerken zu.
- 1410: Beyger Meisenbug verkauft dem Landgrafen Hermann sein Holz vor dem Hagen zu Reichenbach.
- Vor 1456: Kloster Kaufungen erkennt Ansprüche Krafts von Felsberg auf Güter im Gericht Reichenbach nicht an.
- 1471: Kraft von Felsberg verzichtet auf Güter im Gericht Reichenbach.
- 1519: Graf Adam von Belebungen erhält von Landgraf Philipp einen Zins unter anderem aus Amt und Ort Reichenbach verschrieben.
- 1553: Landgräfliches Dorf
- 1575/85: Etliche Zinsen zu Reichenbach plessisches Lehen der von Hundelshausen
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Ortsadel:
Adel: Grafen 1089 - 1272
Ortsadel: 1146 - 1394
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- Kirche gehört zunächst den Grafen von Reichenbach, die sie für ein( Zisterzienserinnen -?) Kloster stifteten. Nach Auflösung desselben ecclesia 1207 an Deutschen Orden
- 1211: Bestätigung; Kommende (1225 - 1356 Komture) um 1310 der Deutschordens-Ballei Hessen inkorporiert, im 16. Jahrhundert mit Haus Marburg vereinigt
- 1273: Umfangreiche Schenkungen der Grafen von Bilstein an Deutschen Orden Reichenbach. Deutscher Orden Reichenbach gehört zu den frühesten Deutschordens-Niederlassungen nördlich der Alpen.
- Von der um 1140 erbauten Basilika der ehemals Klosterkirche die Arkadenwände erhalten; Spätgotischer Westturm, Wiederaufbau 1788 - 95, Instandsetzung 1954 - 1956
- Kapelle auf der Burg 1432 und 1433 genannt
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Patrozinien:
- Maria
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Pfarrzugehörigkeit:
Kirchspiel
1569: Reichenbach mit Hollstein, Hopfelde, Wickersrode, 1585: auch noch Wollstein, bis 1613
1615 und jetzt: Reichenbach mit Hollstein, Hopfelde und Wickersrode, nach Reichenbach eingepfarrt: Hof Glimmerode (1780), derselbe und Weißmühle (1872)
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Patronat:
Graf von Ziegenhain-Reichenbach
1207: Deutscher Orden
Um 1310: Komtur Marburg
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Klöster:
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Bekenntniswechsel:
Erster evangelischer Pfarrer: Johann Schick 1534-1536
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archipresbyterat Fritzlar, Erzpriestersprengel Gensungen
1585: Superintendentur Rotenburg-Allendorf
1780 und 1872: Klasse Lichtenau
1923: Kirchenkreis Kaufungen
1929: Kirchenkreis Witzenhausen
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
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Historische Ereignisse:
1640: in Asche, von 63 Familien nur noch 15 ansässig
Im Siebenjährigen Krieg größtenteils eingeäschert
- Wirtschaft ↑
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Wirtschaft:
1491 und 1494 - 98: Glashütte im Hain
Töpferei: Flurnamen "Dippekochsländche", "Schleifkotten" (1553)
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Mühlen:
1261: Mühle
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Siegel, Geschichte der Stadt Lichtenau, S. 264 - 274
- Historisches Ortslexikon Witzenhausen, S. 101 - 104
- Dersch, Hessisches Klosterbuch Nachdruck
- Friderici, Genealogische Beobachtungen, S. 44ff.
- G. Ganssauge, Zur Wiederherstellung der romanischen Klosterruine zu Reichenbach. In: Hessische Heimat 6, 1956/57 Heft 2
- W. Görich in: K. Schellhase, Territorialgeschichte. des Kreises Rotenburg an der Fulda und des Amtes Friedewald ( = Schriften des Hessischen Landesamtes für geschichtliche Landeskunde 33) 1970, S. 38f. mit Anmerkung 142
- Heldmann, Deutschordensballei
- Krummel, Ämter Melsungen, S. 65
- G. Freiherr Schenk zu Schweinsberg, Beiträge zur Genealogie der Grafen von Reichenbach-Ziegenhain (mit Stammtafel). In: Korrespondenzblatt des Gesamtvereins der Geschichts- und Altertumsvereine. 22, 1874. Ahg 14, 1876; 15, 1884 S. 72ff .
- G. Seib, Archivalische Nachrichten zur Pfarrei und Baugesch. der Pfarrkirche Reichenbach. In: Werraland 22. Jg. 1970 H. 1 und 2. IV.
- J. Voigt, Geschichte des deutschen Ritterordens
- Zitierweise ↑
- „Reichenbach, Werra-Meißner-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/6713> (Stand: 29.4.2024)