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KDR 100, TK25 1900 ff.
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 63. Schrecksbach

Holzburg

Ortsteil · 270 m über NN
Gemeinde Schrecksbach, Schwalm-Eder-Kreis 
Siedlung | Statistik | Verfassung | Besitz | Kirche und Religion | Kultur | Wirtschaft | Nachweise | Zitierweise
Siedlung

Ortstyp:

Dorf

Lagebezug:

8 km südwestlich von Neukirchen.

Lage und Verkehrslage:

Geschlossenes Dorf mit regellosem Grundriss beiderseits eines tief eingeschnittenen Seitentals der Schwalm. Kirche mit ummauertem, wehrhaftem Kirchhof (Toranlage und Schießscharten) auf steilem Bergvorsprung in exponierter Lage. Siedlungsachse isohypsenparallel ausgebildet.

Straßenverbindungen nach Heidelbach und Schrecksbach.

Ersterwähnung:

1232

Siedlungsentwicklung:

Auf eine Wüstung Zum Roth (1574) deutet eine Quelle im Alsfelder Salb. 13v. (Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 408).

1928 erfolgt die Eingemeindung von Teilen des aufgelösten Gutsbezirks Schrecksbach (von Schwertzell).

Historische Namensformen:

Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:

Umlegung der Flur:

1890/1941

Älteste Gemarkungskarte:

1746

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3518090, 5632375
UTM: 32 U 518009 5630562
WGS84: 50.826494° N, 9.255691° O OpenLayers

Statistik

Ortskennziffer:

634021010

Flächennutzungsstatistik:

  • 1838 (Kasseler Acker): 650 stellbares Land, 203 Wiesen, 30 Gärten, 250 Wald.
  • 1885 (Hektar): 634, davon 332 Acker (= 52.37 %), 102 Wiesen (= 16.09 %), 164 Holzungen (= 25.87 %)
  • 1961 (Hektar): 616, davon 28 Wald (= 4.55 %)

Einwohnerstatistik:

  • 1577: 36 Hausgesesse.
  • 1706: 28 Hausgesesse. 1747: 29 Feuerstellen.
  • 1834: 361, 1885: 346 Einwohner.
  • 1838 (Familien): 31 Land- und Forstwirtschaft, 20 Gewerbe, 10 Tagelöhner.
  • 1861: 26 evangelisch-reformierte, 224 evangelisch-lutherische Einwohner.
  • 1885: 346, davon 345 evangelisch (= 99.71 %), 0 katholisch, 1 andere Christen (= 0.29 %)
  • 1925: 384, 1939: 425, 1950: 606, 1961: 476 Einwohner.
  • 1961 (Erwerbspersonen): 143 Land- u. Forstwirtschaft, 81 produzierendes Gewerbe, 7 Handel und Verkehr, 14 Dienstleistungen und Sonstiges.
  • 1961: 476, davon 421 evangelisch (= 88.45 %), 52 katholisch (= 10.92 %)

Diagramme:

Holzburg: Einwohnerzahlen 1834-1967

Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968.

Verfassung

Verwaltungsbezirk:

  • Um 1427: Gericht Heidelbach.
  • Seit 1708: Amt Neukirchen.
  • 1555 und später: Landgericht Alsfeld
  • 1807-1813: Königreich Westfalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Neustadt
  • 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Grafschaft Ziegenhain, Amt Neukirchen
  • 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Ziegenhain
  • 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Fritzlar
  • 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Landkreis Ziegenhain
  • 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Ziegenhain
  • 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Ziegenhain
  • 1974: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Schwalm-Eder-Kreis

Altkreis:

Ziegenhain

Gericht:

  • Um 1376 sind die von Liederbach mit einem landgräflichen Burglehen aus dem Gericht (ex iurisdictione) Holzburg belehnt.
  • 1822: Justizamt Neukirchen.
  • Seit 1867: Amtsgericht Neukirchen.

Gemeindeentwicklung:

Am 31.12.1971 schloss sich die Gemeinde Schrecksbach im Zuge der hessischen Gebietsreform mit der Gemeinde Holzburg zur neuen Gemeinde Schrecksbach zusammen, deren Ortsteil Holzburg wurde.

Besitz

Grundherrschaft und Grundbesitzer:

  • 1282: Schenkung von Ritter Ruprach Schleifras an Hartmut genannt Castelan, Bürger zu Alsfeld [Becker, Alsfelder Regesten (Staatsarchiv Marburg), Nr. 1].
  • 1293 überträgt Graf Konrad von Wallenstein auf Bitten des Priesters Herbord seine Güter zu Holzburg, die bislang die von Schrecksbach und von Gleimenhain zu Lehen trugen, der Johanniterkommende Grebenau.
  • 1295 verzichtet Kloster Immichenhain auf die von der Johanniterkommende beanspruchten Güter zu Holzburg.
  • 1308 genehmigt Graf Konrad von Wallenstein den Verkauf der von ihm lehnsrührigen Güter der Waltvogel in Holzburg an Kloster Haina.
  • 1310 lässt Andreas von Holzburg seine Güter Graf Konrad auf und bittet um Übertragung an Haina.
  • 1312 übereignet Kloster Hersfeld Haina Güter zu Holzburg, die Haina von Hersfelder Lehnsleuten erworben hat. Haina soll jedoch künftig ohne vorherige Zustimmung keine weiteren von Hersfeld abhängigen Güter erwerben; erneuter Verzicht Hersfelds 1343.
  • 1540 belehnt Landgraf Philipp seinen Kammerdiener Konrad Diede mit ehemals hainischen Einkünften zu Holzburg.
  • 1309 bekennt Alheid, Witwe Ritter Wigand Waltvogels, ihre Wiese beim Dorf Kloster Immichenhain verkauft zu haben.
  • 1325 überlassen die von Rückershausen Immichenhain ihr Gut zu Holzburg.
  • 1425 verpfänden die von Wehrda genannt Nodung ihr Gut zu Holzburg Kloster Immichenhain.
Kirche und Religion

Ortskirchen:

Pfarrzugehörigkeit:

Pfarrkirche, der vor 1708 und später Fischbach (Altkreis Alsfeld) eingepfarrt war (vgl. Hochhuth S. 585).

Patronat:

1382 landgräfliches Lehen der von Liederbach, die noch 1577 präsentieren; daneben präsentierten seit 1459 die von Urff.

Bekenntniswechsel:

Erster evangelischer Pfarrer: Johannes Süßmann ca. 1530-1576.

Kirchliche Mittelbehörden:

15. Jahrhundert: Sendbezirk Heidelbach.

Kultur

Schulen:

1910 einklassige Volksschule

Kultur:

Heimatmuseum seit 1959.

Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Holzburg, Schwalm-Eder-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/4627> (Stand: 1.4.2022)