Historisches Ortslexikon
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- KDR 100, TK25 1900 ff.
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Weitere Informationen
Burguffeln
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Stadtteil · 217 m über NN
Gemeinde Grebenstein, Landkreis Kassel - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
8,5 km südöstlich von Hofgeismar
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Lage und Verkehrslage:
Geschlossenes Dorf mit einfachem Grundriss im flachen Gelände südwestlich des Reinhardwaldes. Durch den Ort fließt der in die Esse mündende Suderbach. Die geringe Siedlungsentwicklung ist auf die ehemalige Burg (später Domäne) mit Pfarrkirche Norden ausgerichtet. Jüngere, ebenfalls bescheidene Siedlungsausdehnung nach Südwesten und Nordosten. Die östlich des Ortes verlaufende B 83 führte als Bremer Straße ursprünglich durch den Ort
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Ersterwähnung:
965
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Siedlungsentwicklung:
Bereits in der 965 gewählten Formulierung Vfloun et altera Vfloun kommt zum Ausdruck, dass zwei Uffeln existierten, das spätere West- und Burguffeln.
1455 wird das Dorf zwar als Wüstung bezeichnet, doch scheint es nicht vollständig verlassen und wird im 16. Jahrhundert wieder neu besiedelt.
1928 erfolgt die Eingemeindung der aufgelösten Domänen Burguffeln und Frankenhausen.
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Vorbemerkung Historische Namensformen:
vgl. Westuffeln
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Historische Namensformen:
- Uffeln:
- Vfelohen, in (9. Jahrhundert) [Kopiar um 1160 Codex Eberhardi 1, Bl. 148 ra; S. 246 (148); Dronke, Traditiones Cap. 6, 148]
- Vfloun et altera Vfloun (965) (Abschrift Ende 11. Jahrhundert MGH Diplomata Könige 1, Konrad I. : Sickel, S. 398, Nr. 282)
- Uflon (973) MGH Diplomata Könige 2,1, Otto II. : Sickel, S. 38-39, Nr. 29)
- Uflahun (1015) (Vita Meinwerci, in:MGH Scriptores 11: Pertz, Historiae aevi Salici, S. 122)
- Ufflan (1015) (Vita Meinwerci, in:MGH Scriptores 11: Pertz, Historiae aevi Salici, S. 122)
- Burguffeln oder Ostuffeln:
- Astuflon, in (um 1120) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 105]
- Vflun, in (1150/60) [Abschrift Hoffmann, Helmarshausen und Corvey, S. 122]
- Vflon, in (1231) [Urkundenbuch Stift Hilwartshausen, S. 55, Nr. 35]
- Uffeln (1288) [HStAM Bestand Urk. 127 Nr. 2]
- Uffeln (1296?) (Grotefend-Rosenfeld, Landgrafenregesten 1, Nr. 354)
- Ostuffelen, in (1273) [Urkundenbuch Stift Hilwartshausen, S. 78, Nr. 73]
- Uffelen, in (1308) [HStAM Bestand Urk. 27 Nr. 116]
- Ufelen (1312) [Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, S. 27-28, Nr. 67]
- Uffeln, zu (um 1376) [Vogtherr, Ältestes Lehnbuch der Landgrafschaft Hessen, in: Hessisches Jahrbuch für Landesgeschichte 37 (1987), S. 51 [122, 127]]
- Borguffeln (1402) [Landgrafen-Regesten online Nr. 11050]
- Ostufeln, zcu (1450) [HStAM Bestand Urk. 49 Nr. 4143]
- Oestuffeln (1455) [HStAM Bestand S Nr. 336]
- Austvffoln, in (1464) [Falckenheiner, Geschichte hessischer Städte und Stifter 2: Hofgeismar, S. LVI, Nr. XLIII]
- Borckuffeln (1513) (Klosterarchive 2: Klöster, Stifter und Hospitäler der Stadt Kassel und Kloster Weißenstein, Nr. 1238)
- Oistvffellen, tho (1528) [Urkundenbuch Stift Hilwartshausen, S. 393, Nr. 436]
- Oistuffeln das man auch Burguffeln nennet (1559) (GR v. Uffeln)
- Ost Uffeln (1585) [Der ökonomische Staat, S. 81]
- Borg Uffeln (1708/10) [Schleenstein, Landesaufnahme, Karte Nr. 2]
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Bezeichnung der Siedlung:
- villa (9. Jahrhundert)
- villa (um 1120)
- villa (1231)
- villa (1308)
- villa (um 1376)
- Dorf (1455)
- Domäne
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Bergmühle
- Burg Uffeln
- Frankenhausen
- Frankenhausen
- Gutsbezirk Burguffeln
- Helkersen
- Ilkenmühle
- Im Breiten Busch
- Lindenmühle
- Burg Burguffeln (→ Burgen, Schlösser, Herrenhäuser)
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Burgen und Befestigungen:
-
Umlegung der Flur:
1872/1878
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Älteste Gemarkungskarte:
1712
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3530118, 5699173
UTM: 32 U 530032 5697333
WGS84: 51.426406° N, 9.431967° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
633010010
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 214, davon 155 Ackerland (= 72,42 %), 18 Wiesen (= 8,41 %), - Holzungen
- Gutsbezirk: 1885 (Hektar): 329, davon 288 Acker (= 87.54 %), 32 Wiesen (= 9.73 %), 0 Holzungen; vgl. auch Frankenhausen
- 1961 (Hektar): 884, davon 0 Wald
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Einwohnerstatistik:
- 1585: 20 Haush. (Der ökonomische Staat)
- 1747: 45 Haush. (Stadt- und Dorfbuch des Ober- und Niederfürstentums Hessen)
- 1885: 308, davon 307 evangelisch (= 99,68 %), 1 katholisch (= 0,32 %)
- Gutsbezirk: 1885: 36, davon 36 evangelisch (= 100.00 %), 0 katholisch
- 1961: 661, davon 542 evangelisch (= 82.00 %), 108 katholisch (= 16.34 %)
- 1970: 590
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 965: Hessengau, Grafschaft des Grafen Elli (in pago Hassonum in comitatu Elli comitis; gilt zumindest für Rösebeck, vgl. Besitz)
- 1455: Landgrafschaft Hessen, Amt Grebenstein
- 1571: Landgrafschaft Hessen, Amt Grebenstein
- 1585: Landgrafschaft Hessen, Amt Grebenstein
- 1614: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Grebenstein
- 1787: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Niederhessen, Amt Grebenstein
- 1803-1806: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
- 1807-1813: Königreich Westphalen, Departement der Fulda, Distrikt Kassel, Kanton Grebenstein
- 1814-1821: Kurfürstentum Hessen, Niederhessen, Amt Grebenstein
- 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Kassel
- 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Niederhessen, Kreis Hofgeismar
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar
- 1945: Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1946: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Hofgeismar
- 1970: Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Hofgeismar, Stadt Grebenstein (s. Gemeindeentwicklung)
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Altkreis:
Hofgeismar
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Gericht:
- 1821: Justizamt Grebenstein
- 1822: Justizamt Grebenstein
- 1867: Amtsgericht Grebenstein
- 1879: Amtsgericht Grebenstein
- 1945: Amtsgericht Hofgeismar
- 1968: Amtsgericht Hofgeismar
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Herrschaft:
1231 verkauft Graf Adolf von Dassel dem Stift Hilwartshausen Rechte an Gütern in Burguffeln, die Heinrich und Gerung von ihm zu Lehen hatten. 1248 wird diese Schenkung vom Sohn des Grafen, Ludolf, bestätigt.
1288 überträgt Graf Otto von Ravensberg dem Knappen Stephan von Schartenberg die Güter in Uffeln gen. graveschap zu Lehen. Es handelt sich offenbar um Zehntrechte, die später an die Herzöge von Jülich und Berg gelangen (s. Zehnt).
Die im 14. Jahrhundert zutage tretenden Herrschaftsansprüche der Herren von Uffeln basieren zum einen auf Allod, das unter nicht überlieferten Umständen vermutlich aus dem Besitz der Grafen von Dassel an sie gelangte. Zum anderen sind es Lehen, die die Ortsherrschaft begründen. Um 1376 nehmen die Herren von Uffeln als Lehen der Landgrafen von Hessen einen Freihof mit zwei Mansen, vier Kotstätten und eine Mühle. 1358 versetzen Ludolf und Otto Groppe ihr Burglehen zu Burguffeln an Hermann von Uffeln. 1442 belehnt der Ritter Herman Riedesel Heinrich von Uffeln mit dem Kirchsatze und 3 Huben Land zu Ostuffeln zu Mannlehen.
1559 ist das Untergericht zu 3/5 im Besitz von Hessen, zu 2/3 im Besitz derer von Uffeln, die ein Adelsgut errichet haben und ihren Einfluss in der Region zwischen Diemel und Weser auszuweiten versuchen.
1751 gelingt es den Landgrafen, das Gut Burguffeln zu erwerben und zur Domäne umzubauen.
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.10.1970 erfolgte im Zuge der hessischen Gebietsreform die Eingliederung von Burguffeln, Grebenstein, Schachten und Udenhausen in die neu gebildete Stadtgemeinde Grebenstein.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Das Kloster Fulda erhält im 9. Jahrhundert Besitz in Uffeln von einem Eggewin.
- 965 schenkt Kaiser Otto I. dem Magdeburger Moritzstift den Königshof Rösebeck (Kreis Höxter, Stadt Borgentreich), zu dessen Zubehör Uffeln zählt.
- Anfang des 12. Jahrhunderts werden Teile an das Kloster Helmarshausen übertragen.
- 1308 vollzieht Propst Lupold zu Nordheim den Befehl des Erzbischofs zu Mainz und spricht dem Kloster Hasungen 9 Hufen in der Feldmark des Dorfes Uffeln sowie weitere 9 Hufen zu. 1312 sind Güter des Klosters Ahnaberg in Burguffeln zu Pacht ausgetan.
- 1455 entrichten die Nonnen von Hilwartshausen von 4 1/2 Hufen die Maibede.
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Zehntverhältnisse:
1430 hat Herzog Adolph zu Jülich und Berg, Graf zu Ravensberg Zehntrechte in Uffeln, die zu Lehen ausgetan sind (HStAD Bestand F 27 A Nr. 3/374).
1478 verpfändet Hans von Dörnberg den Zehnten zu Ostuffeln mit Einwilligung des Herzogs Wilhelm zu Jülich und Berg an eine Bürgerin von Grebenstein
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Ortsadel:
1234 v. Uffeln
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- pleban (1335)
- Spätromanische Saalkirche von zwei Jochen mit längsrechteckigem Chor und Westturm. in der ehemaligen Domäne diente ursprünglich als Burgkapelle (vgl. Befestigungen).
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Patrozinien:
- Margaretha (1500)
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Pfarrzugehörigkeit:
1585 und 1747 nach Calden eingepfarrt, seit 1781 beständiges Vikariat von Grebenstein
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Patronat:
Ursprünglich im Besitz des Klosters Helmarshausen, 1442 als Lehen der von Riedesel im Besitz derer von Uffeln, 1491 vorübergehend jülich-bergisches Lehen im Besitz derer von Dörnberg. Seit der Reformation Patronatskirche der Familie Uffeln, seit 1751 der Landgrafen von Hessen. 1960 übernimmt die Landeskirche von Kurhessen-Waldeck die Pflichten des Patronatsherrn.
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Diakonische Einrichtung:
Das Hofgut ist heute Staatsdomäne, das ehemalige Herrenhaus und das frühere Brauhaus beherbergen heute die von der Baunataler Diakonie Kassel betriebenen Grebensteiner Wohnstätten (Burg Burguffeln)
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation: nach 1533
Erster evangelischer Pfarrer: vermutlich Hermann, ca. 1528 bis ca. 1546 Pfarrer in Calden
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Kirchliche Mittelbehörden:
15. Jahrhundert: Mainzer Kirchenprovinz, Archidiakonat St. Marien zu Hofgeismar
- Kultur ↑
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Schulen:
1910 einklassige Volksschule
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mühlen:
Obermühle; molendinarius superioris molendini in Ostvflen (1353) [Urkundenbuch Stift Hilwartshausen, S. 162-163, Nr. 200]
Mit dem Wasser der Soderbaches wurde über ein oberschlächtiges Wasserrad die Dorfmühle bis 1904 betrieben
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Ebert, Domänengüter, S. 148-152
- Kruppa, Grafen von Dassel, S. 611 (Register)
- Denkmaltopographie Kreis Kassel, Bd. I, S. 163-171
- W. Wiegand, Herren von Uffeln
- Scholz, Wasser- und Windmühlen im Landkreis Kassel, S. 77
- K. Günther, Territorialgeschichte der Landschaft zwischen Diemel und Oberweser vom 12. bis zum 16. Jahrhundert, S. 112-117
- Hochhuth, Statistik der evangelischen Kirche, S. 146
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 13
- Historisches Ortslexikon Kurhessen, S. 475
- Desel, Pfarrergeschichte des Kirchenkreises Hofgeismar, S. 1-4
- Zitierweise ↑
- „Burguffeln, Landkreis Kassel“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/2050> (Stand: 29.4.2024)