Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Rudolf Hoffmann, Briefe aus dem Weltkrieg 1914-1918

Abschnitt 11: 24.12.1914: Brief Peter Semmlers aus Nieder-Gemünden

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Erläuterung:
Siehe die Erläuterung zum Brief vom 22. November 1914.


Argonnerwald, den 24. Dezember 1914.

Deinen lieben Brief vom 23. und einen vom 6. November habe ich heute erhalten und daraus ersehen, daß Ihr alle noch gesund seid, wenn Gott will, so komme ich wieder zu Euch. Du schreibst, was Du machen sollst, wenn ich nicht wiederkomme. Da kann ich Dir doch keine Vorschriften machen. Das Haus kannst Du nicht behalten, wenn Du für Dich bleiben willst, und die Kinder sind noch zu klein, als daß sie Dir helfen können. Da kann ich Dir keinen anderen Rat geben, als Du wirst es verkaufen müssen, und Dich mit den Kindern auf Hausmiete setzen. Wir müssen ja vieles durchmachen und auch vieles ertragen, aber das wollen wir alles gern tun. Man wird manchmal ganz nersch, denn wir liegen seit August täglich im Gewehr- und Kanonendonner, wenn ich die liebe Frau und die Kinder nicht hätte, dann wollte ich lieber sterben, als wie ich das noch länger mitmachen müßte. Aber wir dürfen den Mut nicht sinken lassen.


Personen: Semmler, Peter
Orte: Nieder-Gemünden · Argonnen
Sachbegriffe: Feldpost · Feldpostbriefe · Westfront · Frontabschnitt: Argonnen
Empfohlene Zitierweise: „Rudolf Hoffmann, Briefe aus dem Weltkrieg 1914-1918, Abschnitt 11: 24.12.1914: Brief Peter Semmlers aus Nieder-Gemünden“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/173-11> (aufgerufen am 19.04.2024)