Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Rudolf Hoffmann, Briefe aus dem Weltkrieg 1914-1918

Abschnitt 10: 3.12.1914: Brief Peter Semmlers aus Nieder-Gemünden

[99-100]

Erläuterung:
Siehe die Erläuterung zum Brief vom 22. November 1914.


3. Dezember 1914.

Ich ergreife die Feder, an Euch zu schreiben, und wenn Euch mein Schreiben in guter Gesundheit antrifft, so soll es mich von Herzen freuen. Euer Paket und, was die Hauptsache ist, worauf ich schon seit Tagen gepaßt habe, das Bild habe ich heute erhalten. Wir hatten gerade Essen gehabt, als die Post kam, ich hatte ja Hunger, aber das Bild war mir lieber als das ganze Essen. Ich habe mich erst mal satt geweint vor Freude, daß ich Euch wieder mal sehen konnte auf dem Bild. Die Kinder sehen ja alle [S. 100] gut aus, das freut mich sehr. Aber Du, liebe Frau, Du brauchst Dich doch nicht so zu kränken, denn ich bin's ja nicht allein hier im Felde, es sind ja Tausende von Familienvätern, die hier stehen. Also häng auch was an Dich.

Ich habe Euch heute 15 Mark geschickt, das soll das Weihnachtsgeschenk sein von Eurem Papa, da kannst Du für Dich und die Kinder was kaufen. Das Lieschen ist ja merkwürdig dick geworden. Wenn Ihr alle nur gesund bleibt, da will ich gern alles mitmachen, denn ich denke immer: «Es hat einen Anfang genommen, es wird auch ein Ende nehmen».


Personen: Semmler, Peter
Orte: Nieder-Gemünden
Sachbegriffe: Feldpost · Feldpostbriefe · Feldpostpakete · Hunger
Empfohlene Zitierweise: „Rudolf Hoffmann, Briefe aus dem Weltkrieg 1914-1918, Abschnitt 10: 3.12.1914: Brief Peter Semmlers aus Nieder-Gemünden“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/173-10> (aufgerufen am 28.03.2024)