Zeitgeschichte in Hessen - Daten · Fakten · Hintergründe

Schwere Schäden durch Orkan „Wiebke“, 1. März 1990

Der über Deutschland hinweg ziehende Orkan „Wiebke“ richtet in der Nacht vom 28. Februar auf den 1. März in Hessen katastrophale Schäden an. Besonders schwer betroffen ist der süddeutsche Raum, wo das Unwetter mit Spitzengeschwindigkeiten bis zu 150 km/h über Stadt und Land fegt. In Hessen sind insbesondere Vogelsberg, Taunus und Odenwald betroffen. Im Rhein-Main-Gebiet verursacht der Sturm, den das Wetteramt in Offenbach am Main als bereits fünften Orkan des Jahres registriert, schwere Sachschäden und fordert ein Todesopfer: ein 47 Jahre alter Mann stirbt in der Nacht bei der Fahrt auf der Bundesstraße 486 zwischen Offenthal und Urberach im Landkreis Offenbach, als sein Wagen mit einem anderen, einem umstürzenden Baum ausweichenden Fahrzeug zusammenstößt. Abgedeckte Hausdächer, Hunderte von abgeknickten Bäumen, zerdrückte Schaufensterscheiben, beschädigte Automobile und zahllose zerstörte Schilder, Antennen und Reklametafeln beschäftigen die Frankfurter Feuerwehr im Dauereinsatz, die bereits am Abend 360 Sturmeinsätze meldet. Aufgrund herabstürzender Äste oder Gebäudeteile müssen die Einsatzkräfte vielerorts ihre nächtliche Arbeit abbrechen. Umgestürzte Bäume erzwingen in den frühen Morgenstunden die Sperrung der Darmstädter Landstraße im Abschnitt zwischen Babenhäuser Landstraße und Isenburger Schneise.

Ein Sprecher der Bundesbahn teilt am Vormittag mit, dass in Hessen lediglich auf etwa einem halben Dutzend Strecken die Züge im Normalbetrieb verkehren, ansonsten laufe „im ganzen hessischen Raum gar nichts. Es gibt keinen Berufsverkehr und auch keinen Ersatzverkehr“. Die Serie von schweren Sturmtiefs war am 25./26. Januar 1990 mit dem Orkan „Daria“ gestartet, bei dem in Nord- und Mitteleuropa mindestens 94 Menschen ums Leben kamen und rekordverdächtig hohe Schäden entstanden.
(KU)