Historisches Ortslexikon
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- Herzogtum Nassau 1819 – 40. Wehen
Wehen
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Stadtteil · 370 m über NN
Gemeinde Taunusstein, Rheingau-Taunus-Kreis - Siedlung ↑
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Ortstyp:
Dorf
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Lagebezug:
8,2 km östlich von Bad Schwalbach
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Lage und Verkehrslage:
Siedlung mit am Oberlauf der Aar mit unregelmäßigen Grundrißmerkmalen. Moderne Siedlungskomplexe im Süden entlang der Hauptstraßen.
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Ersterwähnung:
1227
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Vorbemerkung Historische Namensformen:
Bei der Erwähnung von 1091 handelt es sich um eine gefälschte Urkunde, die als gesicherter Ersterwähnungsbeleg nicht herangezogen werden kann.
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Historische Namensformen:
- Wehene (1091) [Fälschung Mainzer Urkundenbuch 1, Nr. 378, S. 281-282]
- Wehene, de (1227) [Nassauisches Urkundenbuch 1,1, Nr. 419]
- Wen (1323)
- Wene (1336)
- Wehen (1357)
- Wehenn (1484)
- Wehe (1513)
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Bezeichnung der Siedlung:
- 1323 Stadtrechtsverleihung durch König Ludwig den Bayern: Wen in opidum edificare et construere possit (HHStAW Abt. 136 U 2).
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Siedlungsplätze innerhalb der Gemarkung:
- Heidekringe
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Burgen und Befestigungen:
- Graf Gerlach von Nassau ließ den Ort mit Mauern und Gräben befestigen und um 1330 eine Burg errichten. Um 1600 umfangreiche Instandsetzungsarbeiten, 1630 Erneuerung der Nebengebäude und Errichtung von zwei Torbögen. Nach dem Dreißigjährigen Krieg Neuaufbau im 17. und 18. Jahrhundert fürstliches Jagdschloß.
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Koordinaten:
Gauß-Krüger: 3442161, 5557668
UTM: 32 U 442109 5555885
WGS84: 50.152357° N, 8.189657° O OpenLayers - Statistik ↑
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Ortskennziffer:
439015090
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Flächennutzungsstatistik:
- 1885 (Hektar): 1316, davon 421 Acker (= 31.99 %), 118 Wiesen (= 8.97 %), 699 Holzungen (= 53.12 %)
- 1961 (Hektar): 1312, davon 709 Wald (= 54.04 %)
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Einwohnerstatistik:
- 1593: 45 Haushaltungen
- 1615: 55 Haushaltungen
- 1629: 60 Haushaltungen
- 1670: 14 Haushaltungen
- 1747: 50 Wohnhäuser
- 1821: 534 Einwohner
- 1885: 956, davon 855 evangelisch (= 89.44 %), 75 katholisch (= 7.85 %), 26 Juden (= 2.72 %)
- 1961: 2376, davon 1616 evangelisch (= 68.01 %), 697 katholisch (= 29.34 %)
- 1970: 4066
- um 1700: etwa 200 Einwohner
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Diagramme:
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: 1. Die Bevölkerung der Gemeinden 1834-1967.
Wiesbaden : Hessisches Statistisches Landesamt, 1968. - Verfassung ↑
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Verwaltungsbezirk:
- 1346 und 1444: Amt Wehen (zum Umfang siehe Mittelpunktfunktionen)
- 1787: Fürstentum Nassau-Usingen, Amt Wehen
- 1816: Herzogtum Nassau, Amt Wehen (zum Umfang siehe Mittelpunktfunktionen)
- 1849: Herzogtum Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Herzogtum Nassau, Verwaltungsbezirk VI (Kreisamt Langen-Schwalbach)
- 1854: Herzogtum Nassau, Amt Wehen (zum Umfang siehe Mittelpunktfunktionen)
- 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden,Untertaunuskreis
- 1968: Regierungsbezirk Darmstadt, Untertaunuskreis
- 1977: Land Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Rheingau-Taunus-Kreis
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Altkreis:
Untertaunuskreis
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Gericht:
- 1346: Sitz des Gerichtes des Wehener Grundes.
- 1471 ist die Hälfte des Gerichts Wehener Grundvon Nassau-Weilburg an Philipp von Hohenstein und 1499 an Kurtrier versetzt
- 1816: Amt Wehen
- 1849: Justizamt Wehen
- 1854: Justiz- und Verwaltungsamt Wehen
- 1867: Amtsgericht Wehen
- 1945: Amtsgericht Bad Schwalbach
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Herrschaft:
1323 Stadtrechtsverleihung durch König Ludwig den Bayern: Wen in opidum edificare et construere possit (HHStAW Abt. 136 U 2).
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Gemeindeentwicklung:
Am 1.10.1971 wurde Wehen in die Stadtgemeinde Taunusstein eingegliedert.
- Besitz ↑
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Grundherrschaft und Grundbesitzer:
- Als Bleidenstädter Lehen ging Wehen 1323-1355 an die Grafen von Nassau dann bis 1629 an Nassau-Idstein und ab 1728 an Nassau-Usingen. 1451 verkauft Graf Philipp II. von Nassau-Weilburg dem Altmann Bettendorfer jährlich 150 Gulden von der Stadt Wehen. 1540 verleiht Graf Philipp III. von Nassau-Weilburg dem Johann Steffen, Keller zu Sonnenberg, Freiheit für dessen vormals Stockheimische Güter. 1532, 1729 Verpachtung, 1790 Verkauf des herrschaftlichen Schafhofes, 1801 des herrschaftlichen Weihers.
- Das Kloster Bleidenstadt verfügte nachweislich seit 1336 über Einkünfte, Zinsen, Gefälle und Güter, die zum Teil als Lehen ausgetan waren.
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Zehntverhältnisse:
1323 und 1336 empfängt das Kloster Bleidenstadt den Zehnten aus Wehen.
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Ortsadel:
1227-Anfang des 16. Jahrhunderts
- Kirche und Religion ↑
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Ortskirchen:
- 1359 Errichtung einer Kapelle
- 1461 Pfarrer
- Ev. Pfarrkirche 1810-12 anstelle des fürstlichen Jagdzeughauses errichtet.
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Pfarrzugehörigkeit:
Zunächst zum Kirchspiel Bleidenstadt, 1553 Pfarrei, zu der bis 1606 Neuhof und im 17. Jahrhundert Orlen als Filialen gehörten.
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Patronat:
Das Patronatsrecht hatte zunächst das Kloster Bleidenstadt inne. 1705 ging es als Lehen an Nassau-Idstein.
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Diakonische Einrichtung:
Nach Wegweiser für die Evangelische Kirche in Hessen und Nassau. Ausgabe von 1954 eine Schwesternstation mit 1, ein Kindergarten mit 1 Arbeitskraft
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Bekenntniswechsel:
Einführung der Reformation vermutlich Mitte des 16. Jahrhunderts.
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Juden:
1843: 26, 1905: 33
Bau der Synagoge um 1800; Friedhof
- Kultur ↑
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Schulen:
1599 Gründung der ersten Schule des Wehener Grundes durch Gräfin Anna
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Sprachgeschichte (Quellenfaksimiles):
- Wirtschaft ↑
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Mittelpunktfunktion:
1444 ist Wehen Sitz des gleichnamigen Amtes, zu dem Wehen, Bleidenstadt, Orlen, Wingsbach, Born, Seitzenhahn und Hahn gehörten. Der Bestand blieb bis 1816 bestehen.
1593-1655 nassau-weilburgischer Witwensitz.
1816-1886 Amtssitz bestehend aus den Orten: Wehen, Bechtheim, Beuerbach, Bleidenstadt, Born, Breithardt, Daisbach, Ehrenbach, Eschenhahn, Görsroth, Hahn, Hambach, Hausen, Hennethal, Holzhausen über Aar, Kesselbach, Kettenbach, Ketternschwalbach, Limbach, Michelbach, Neuhof, Niederauroff, Niederbibbach, Oberauroff, Oberlibbach, Orlen, Panrod, Rückershausen, Seitzenhahn, Steckenroth, Strinz-Trinitatis, Strinz-Margarethä, Wallbach, Watzhahn, Wingsbach.
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Mühlen:
Mühle
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Markt:
1350 Marktrecht
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Zoll:
1355 wurde ein Zoll auf den Straßen von Wehen erhoben.
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Kehrein, Nassauisches Namenbuch, S. 282
- Bach, Siedlungsnamen, S. 128
- Kleinfeldt, Kirchenorganisation, S. 77
- Vogel, Beschreibung Nassau, S. 563
- Denkmaltopographie Rheingau-Taunus-Kreis 2, S. 547-565
- Schmidt, Nassau-Idstein, Teil II: Ortslexikon S. 147-149
- Knappe, Burgen in Hessen, S. 463
- Wilhelmi, Wehen
- Weinberger, Geschichte von Wehen
- Weidenbach, Nassauische Territorien vom Besitzstande unmittelbar vor der französischen Revolution bis 1866, in: Annalen des Vereins für Nassauische Altertumskunde und Geschichtsforschung 10 (1870), online
- Arnsberg, Die jüdischen Gemeinden in Hessen: Anfang, Untergang, Neubeginn, Bd.2
- Zitierweise ↑
- „Wehen, Rheingau-Taunus-Kreis“, in: Historisches Ortslexikon <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/ol/id/10834> (Stand: 16.8.2023)