Grabdenkmäler
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Philipp Wilhelm von Hessen-Darmstadt 1576, Darmstadt
- Darmstadt · Gem. Darmstadt · Stadt Darmstadt | Historisches Ortslexikon
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Standort:
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Gebäude / Areal:
Darmstadt, Evangelische Stadtkirche
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Angaben zum Standort:
Das ädikulaförmige Epitaph aus weißem Marmor befindet sich heute innen an der Nordwand des Chors.
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Datierung:
1576 [4. Oktober 1576.]
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Typ:
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Material:
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Erhaltung:
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Größe:
118 x 150 cm (B x H)
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Größe der Buchstaben:
1,5 cm
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Beschreibung:
Der Giebel des Denkmals ging wohl 1618 verloren, und der Sockel wurde 1843 entfernt. Mit ihm wurde auch die auf dem Sockel vorhandene zweispaltige Inschrift (D) zerstört, die nach einer Abschrift wiedergegeben wird. Der Sockel ist heute in Gips ergänzt.
In der Mittelachse steht vor einer flachen Nische die reliefierte Figur Philipp Wilhelms im Totenhemd mit gefalteten Händen. Auf dem Kopf trägt er einen Lorbeerkranz und über seiner Brust hängt an einem Band ein Orden, der dem vom Goldenen Vlies nachempfunden ist. Die Figur wird von Hermenpilastern flankiert, denen eine männliche und eine weibliche nackte Halbfigur entwächst. In den rechteckigen äußeren Feldern sind zwei Tafeln mit den Inschriften (B) und (C) angebracht. In der Mitte der Frieszone befindet sich eine weitere Inschriftentafel mit der Inschrift (A), in der als Worttrenner runde Punkte verwendet wurden. Die Felder links und rechts davon wurden ursprünglich von den heute verlorenen Wappen eingenommen. Die Inschriften sind so angeordnet, daß jeder Vers in einer Zeile steht. Alle Tafeln sind aus Schiefer, in den die Buchstaben eingeritzt und dann mit Goldfarbe ausgemalt wurden.
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Geschlecht, Alter, Familienstand:
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Stand:
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Dargestellte Personen:
Philipp Wilhelm von Hessen-Darmstadt.
Philipp Wilhelm war der erste Sohn Georgs I. von Hessen-Darmstadt und seiner Frau Magdalena Gräfin zur Lippe.1) Dies mag der Grund dafür gewesen sein, daß dem im Säuglingsalter verstorbenen Kind ein vergleichsweise aufwendiges Epitaph gesetzt wurde.2) Auffällig ist vor allem der breite Raum, den die Inschriften mit der Leseranrede (A), der Angabe der Abkunft (B), den Lebensdaten (C) und schließlich der ausführlichen Mahnung an die Vergänglichkeit des menschlichen Lebens (D) einnehmen. Bereits hier zeigt sich die Vorliebe Georgs I. für ausführliche Inschriften, wie er sie auch auf dem Epitaph seiner Frau Magdalena anbringen ließ.3) Georg Haupt vermutet, daß Nikolaus Bergner das Epitaph ausgeführt hat.4) Ein Vergleich mit dem 1582 von Bergner für Philipp von Waldeck gefertigten Epitaph5) läßt jedoch weder hinsichtlich des Aufbaus noch in bezug auf die Schriftgestaltung auffällige Ähnlichkeiten erkennen.
- Philipp Wilhelm wird in den Europ. Stammtafeln NF I, Taf. 104 nicht unter den Nachkommen erwähnt; zu seinen Eltern vgl. Nrr. 258 und 283.
- Vgl. dazu auch die folgende Nr.
- Vgl. Nr. 263.
- Haupt 146.
- Vgl. Nr. 247.
- Inschrift ↑
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Umschrift:
A -- WAS STESTHV DA O LESER MILDT
BESICHST DIE WAFFEN VND SCHILDT
WILTV WISSEN WAS ES BEDEVTT
DV KANSTS ERFAHREN IN KVRTZER ZEIT
EINS HOCHGEBORNEN FVRSTEN KINDT
MAN NEGST HIRBEØ BEGRABEN FINTa)
VON WAS GESCHLECHT ES SEØ GEWESE(N)
MAGST · IN · DER · RECHTEN · TAFFEL · LESEN
WILTV · DAN · WISSEN · VO(N) · SEINEM · LEBE(N)
DAS WIRT · DIE · LINCKE · TAFFEL · GEBEN
B -- PHILIPSb) WILHELM IST DES KINDS NHAM
AVS FVRSTLICHEM GEBLVDT VND STAM
SEIN VATTER LANDGRAFF GEORG GENANT
HAT ES GEZEVGT IM EHELICHEN STANDT
MIT MAGDALENEN DER FVRSTIN ZART
DIE VON DER LIPP GEBOREN WARDT
WELCHEN ES GOT ZVM ERBEN GEBE(N)
ABER ES HAT DIS ZEITLICH LEBE(N)
VERLASSEN BALDT DVRCH GOTTES WILL
VND IST ENDTSCHLAFFEN SANFFT VND STIL
DOCH LEBT ES NHVN IN GOTTES HAND
DER IM HAT GEBEN EIN ANDER LANDT
IM HIMMELREICH DO ES IN FREVDT
MIT CHRIST REGIRET IN EWIGKEIT
GOT WOL VNS SEIN GNADT AVCH GEBE(N)
VND HELFFEN ZV DEM EWIGEN LEBEN
C -- IM DEM IAR DA GESCHRIBEN WVRDT
NACH VNSERS HERN CHRISTI GEBVRT
THAVSENDFVNFFHVNDERTSIEBENTZIG IAR
VND SECHS DARZV GEZELETZ WAR
AM SECHTZEHNDEN TAG IVNØ
INSc) FVRSTENSCHLOS ZV DARMSTADT HIE
IST PHILIPS WILHELM WOL ERMELT
LANDGRAFF ZV HESSEN GEBORN ZVR WELT
DARNACH AM ZWANTZIGSTEN ER IST
GETAVFFT IN DER DAVFFE CHRIST
AVCH HAT DER FVRST IM SELBEN IAR
SEINE ZEIT GANTZ ERFLLET ZWAR
VND IST IM OCTOBRI HERNACH
DES VIRTEN TAGES IM MITTAG
IM HERN ENDTSCHLAFFEN SELIGLICH
REGIRT BEØ GOTT NHVN EWIGLICH
D† -- DIE WEIL NVN LIEBER LESER MEIN
DIESS KLEIN VNSCHVLDIG KINDELEIN
SEIN LEBEN HAT VELASSEN BALD
VND ERLITTEN DES TODS GEWALT
SO SOLTV HIERAN LEHREN NVN
DAS DV SOLCHS AUCH EINMAL MUST THVN
DENN ZWAR AVF DIESER ERDEN
KANN NICHTS GEWISZERS FVNDEN WERDEN //
ALSZ DER TODT DRVM SCHICKE DICH DAZV
VND ALLE STVND SEIN WARTEN THV
DER TODT IST GEWISZ DOCH SEINE STVND
IST DIR NOCH KEINEM MENSCHEN KVND
DRVM IST VON NÖTHEN DASZ DV FAST
AVF IHN ALL STVND GVTH ACHTVNG HAST
AVF DAS DV STERBEST SEELIGLICH
VND MIT GOTT LEBST EWIGLICHd)
- Beim F ist der sichtbare Ansatz eines unteren Balkens nicht eingehauen, sondern nur gemalt.
- Das H ist oben durch einen Strich geschlossen.
- I nicht ausgemalt und dadurch kaum zu sehen.
- Text nach Buchner, Sammlung XIII 15f.; die Edition wurde hinsichtlich der Großschreibung und der Wiedergabe von V für U den erhaltenen Inschriften angepaßt.
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Kommentar:
(D) nach Buchner.
Deutsche Reimverse.
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Schrift:
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Buchner, Sammlung XIII 14-16
- Diehl, Stadtkirche 33 f.
- Haupt, Kunstdenkmäler Darmstadt S. 145 mit Abb. 223.
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Bearbeitung:
Die Inschriften der Stadt Darmstadt und der Landkreise Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau. 228.
- Zitierweise ↑
- „Philipp Wilhelm von Hessen-Darmstadt 1576, Darmstadt“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/87> (Stand: 27.8.2018)