Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Grabdenkmäler

Beschreibung

Grabdenkmäler als Zeugnisse der Geschichte und Teil des kulturellen Erbes

Mittelalterliche und frühneuzeitliche Grabdenkmäler gehören zu den wichtigsten und eindrucksvollsten Zeugnissen der Gedächtniskultur zurückliegender Jahrhunderte. In Kirchen und Klöstern, auf Friedhöfen und in Museen in Hessen sind rund 2.000 Grabdenkmäler erhalten. Die Spanne reicht dabei von den frühchristlichen Grabplatten der Spätantike bis zu prachtvollen Epitaphien der Neuzeit. Neben einfachen Steinen, die lediglich eine Inschrift oder ein Wappen zeigen, stehen figürliche Steinmetzarbeiten des späten Mittelalters und der Frühen Neuzeit von hohem künstlerischem Rang.

Historische Grabdenkmäler stellen nicht nur einen wichtigen Teil des kulturellen Erbes eines Landes dar, sondern erlauben zugleich der Kultur- und Kunstgeschichte, der Kirchen-, Sozial- und Landesgeschichte und weiteren Disziplinen unterschiedlichste Fragestellungen.

Grabdenkmäler sind stets vor dem Hintergrund der Sorge um das Seelenheil zu sehen, und die Aufforderung zum Totengedenken war bis zum Beginn der Reformation die wichtigste Aufgabe der Grabdenkmäler. Zugleich konnten sie aber auch Monumente für Rechte und Privilegien, Mahnung an schuldige geistliche Pflichten und Mittel zur Selbstdarstellung sein.

Vermittler dieser verschiedenen Funktionen waren die Grabinschriften, die Wappen und die figürlichen Darstellungen. Bei Letzteren besaß der Aspekt der Selbstdarstellung besonderes Gewicht. So dienten etwa beim Adel die Denkmäler und Figuren im Verbund mit den im Zuge der liturgischen Memoria entstandenen Institutionen und Rituale auch der Legitimation und der Herrschaftsrepräsentation. Aber auch auf den Denkmälern Geistlicher und Bürgerlicher erfüllten die Figuren in vielfacher Hinsicht Aufgaben der Repräsentation. Damit sind die Interpretationsmöglichkeiten von figürlichen Grabdenkmälern allerdings bei weitem nicht erschöpft. Sie lassen sich unter einer Fülle verschiedener Fragestellungen auswerten, etwa unter ikonologischen und ikonographischen Aspekten, hinsichtlich der Entwicklung von Figuren- und Grabmalstypen, sowie etwa im Hinblick auf Realienkunde und Kostümgeschichte.

Das Projekt

Trotz zahlreicher regionaler und lokaler Einzeluntersuchungen fehlt bisher eine umfassende Dokumentation des Bestandes an Grabdenkmälern für ganz Hessen. Das Modul „Grabdenkmäler in Hessen“, das diese Lücke füllen will, ist ein Gemeinschaftsprojekt der Inschriften-Kommission der Akademie der Wissenschaften und der Literatur · Mainz und des Hessischen Instituts für Landesgeschichte · Marburg.

Ziel des Projektes ist eine Dokumentation der Grabdenkmäler in Hessen bis 1650 und eine Präsentation in Text und Abbildung im Internet.

Die Inschriften-Kommission bringt in dieses Projekt die von ihr bearbeiteten Bände der „Deutschen Inschriften“ (Kreise Bergstraße, Stadt Darmstadt, Darmstadt-Dieburg und Groß-Gerau, Hersfeld-Rotenburg, Odenwaldkreis, Rheingau-Taunus, Schwalm-Eder und Stadt Wiesbaden) ein.

Erhebungen für die anderen Kreise Hessens wurden im Hessischen Institut für Landesgeschichte durchgeführt. Die Inschriften-Kommission unterstützt diese Erfassung durch Hinweise, v.a. zur Lesung der Inschriften.

Die Dokumentation der Grabdenkmäler wurde im Hessischen Institut für Landesgeschichte in Datenbanken erfasst und für die Darstellung im Internet vorbereitet.

Die Projektmitarbeiter

Inschriften-Kommission der Akademie der Wissenschaften und der Literatur, Mainz:

  • Dr. Yvonne Monsees
    (Erarbeitung der Inschriftenbände und wissenschaftliche Mitarbeit)
  • Prof. Dr. Sebastian Scholz
    (Erarbeitung der Inschriftenbände und wissenschaftliche Mitarbeit)
  • Dr. Rüdiger Fuchs
    (Wissenschaftliche Mitarbeit)
  • Dr. Susanne Kern
    (Wissenschaftliche Mitarbeit)
  • Dr. Eberhard J. Nikitsch
    (Wissenschaftliche Mitarbeit)
  • Thomas G. Tempel und Brunhild Escherich
    (Fotografie und Bildbearbeitung bei der Inschriften-Kommission)

Hessisches Institut für Landesgeschichte · Marburg

  • Prof Dr. Otto Volk, ehemaliger Projektleiter
    (Wissenschaftliches Konzept, Sammlung und Bearbeitung der mittel- und nordhessischen Grabdenkmäler)
  • Wissenschaftlicher Mitarbeiter Stefan Aumann
    (Fachinformatisches Konzept und Anwendungsentwicklung)
  • Dipl.-Ing. Andreas Schmidt
    (Bearbeitung mittel- und nordhessischer Grabdenkmäler)

Weitere Mitwirkende

Wertvolle Unterstützung und Materialien erhielten wir durch zahlreiche Einzelpersonen, wofür wir ihnen zu besonderem Dank verpflichtet sind:

  • Dr. Thorsten Albrecht, Landeskirchenamt Kassel
  • Prof. Dr. Friedrich Karl Azzola, Trebur
  • Karin Bautz M.A., Museum der Stadt Grünberg
  • Dr. Christa Benedum, Gießen
  • Dr. Waltraud Friedrich, Karben
  • Dr. Eckhard Meise, Hanau
  • Pfarrer i.R. Erwin Sturm, Rommerz
  • Peter Unglaube M.A., Landeskirchliches Archiv Kassel
  • Wolfgang Wennemuth, Lichtenfels
  • HD Dr. Harald Wolter-von dem Knesebeck, Universität Kassel

Kontakt:

Stefan Aumann
Hessisches Institut für Landesgeschichte, Marburg