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Jost Becker 1551, Gießen

Gießen · Gem. Gießen · Landkreis Gießen | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Gießen

Heutiger Aufbewahrungsort:

1972 noch auf dem Alten Friedhof an der Licher Straße, heute im Oberhessischen Museum, Leib'sches Haus (Erdgeschoss).

Merkmale

Datierung:

20. Februar 1551

Typ:

Scheibenkreuz-Grabstein

Material:

Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

41.5 x 58.8 cm (B x H)

Beschreibung

Beschreibung:

Weitere Maße (in cm):

Dicke 8; Scheibendurchmesser 41,5; Breite des Schaftes 23; Brezel: 22,5 breit und 17 hoch.

Inmitten seiner Vorderseite trägt der Stein die Jahreszahl (A) umgeben von einer äußeren (B) und einer inneren Umschrift (C) sowie je einem kleinen, gleicharmigen Kreuz über der Jahreszahl und im Kreuzkopf.

Die inschriftlose Rückseite zeigt lediglich eine große Brezel, die im vorliegenden Fall als Namenszeichen zu deuten wäre.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Dargestellte Personen:

Jost Becker, gestorben am 20. Februar 1551 (Freitag nach Invokavit).

In Gießener Urkunden aus der Mitte des 16. Jahrhunderts wird ein Jost Becker mehrfach genannt. So wohnt er nach einer Steuerliste Gießener Bürger des Jahres 1546, worin die erhobene Landsteuer für den Ingolstädter Feldzug des Schmalkaldischen Krieges verzeichnet ist, vor der Selters Porte (Stumpf, Otto: Gießener Familiennamen des 16. Jahrhunderts, in: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins NF 53/54 (1969), S. 104-105).

Als Hilfe zur Interpretation der Brezel auf der Rückseite des Steines - Namens- oder Handwerkszeichen - sei hier eine sehr beschädigte Bürgermeisterrechnung des Jahres 1543 herangezogen, die unter den Bäckern unter Inname Schirntzinß vom broth einen Jost Becker nicht nennt. Demnach war Jost Becker eben nicht von Beruf Bäcker. Wie Otto Stumpf weiter mitteilt, war Jost Becker 1542 einer der beiden Bürgermeister, die in Gießen jeweils am 1. Januar vom Rat gewählt wurden. Somit ist die Brezel hier nicht Handwerks-, sondern Namenszeichen.

Inschrift

Umschrift:

A:

1551

B:

freitag nach invocavit starb jost becker

C:

dem got gnade

Schrift:

Fraktur

Nachweise

Literatur:

  • Azzola, Juliane und Friedrich Karl: Mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine in Hessen (= Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde Heft 10), Kassel 1972, S. 39-40 (Text) und 132-135 (Abb.)
  • Azzola, Friedrich Karl: Die beiden Gießener Scheibenkreuze - Ein Beitrag zur Frage früher Grabsteinformen, in: Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde (ZHG) 73 (1962), S. 122-123.

Sachbegriffe:

Namenszeichen · Brezeln · Kreuze · Männer

Bearbeitung:

Azzola, Juliane und Friedrich Karl: Mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine in Hessen (= Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde Heft 10), Kassel 1972 [danach Andreas Schmidt, HLGL].

Zitierweise
„Jost Becker 1551, Gießen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/937> (Stand: 6.2.2007)