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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Adelheid von Schöneck 1345, Eberbach

Eberbach · Gem. Eltville am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eberbach

Angaben zum Standort:

Ursprünglich im Boden vor dem am 7. südlichen Langhauspfeiler stehenden Altar der hll. Agnes, Simon und Juda, heute im Boden der mittleren der Ostkapellen des südlichen Querhauses.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Kloster Eberbach, Klosterkirche

Merkmale

Datierung:

1345

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

104 x 227 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

6-7 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Figurenplatte. Im Bildfeld ein schlichter, eingetiefter Spitzbogen ohne architektonisches Beiwerk, darunter das Flachrelief der Verstorbenen in fußlangem Gewand. Die eine Hand ist emporgeführt zur Brust, während die andere ein Buch umgreift. Infolge starker Abtretung und eines dreifachen Bruchs der Platte ist die Grabinschrift in Resten nur links oben und am rechten unteren Rand erkennbar, was aber für eine Zuschreibung der Platte an die Verstorbene ausreicht. Ursprünglich verlief die Grabinschrift auf dem Plattenrand zwischen Linien. Bereits Helwich überlieferte sie nicht ohne Lücken und Pater Bär konnte das Datum sowie den Vornamen nicht mehr vollständig entziffern. Zwei Wappen.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Schöneck; Buches von Staden.

Dargestellte Personen:

Adelheid von Schöneck.

Die Ähnlichkeit des Grabbildes zu dem der Katharina von Rüdesheim mag auf dieselbe ausführende Hand hindeuten. Zumindest ist die Verwendung des sonst üblicherweise Klerikern beigefügten Buchattributs bei einer Frau ungewöhnlich; es tritt im Bearbeitungsgebiet auffallenderweise nur zweimal bei diesen beiden relativ zeitnahen Frauen-Grabplatten auf. Der Ausdruck PUELLA läßt darauf schließen, daß die Verstorbene unverheiratet und Begine war. Die Formulierung MATER DEUOTISSIMA weist auf ihre Wohltäterfunktion für die Abtei hin.

Helwich überliefert als auf der Grabplatte befindliche Wappen einen roten Balken auf goldenem Grund - das Wappen der Ritter, die auf der nördlich von Gondershausen im Hunsrück gelegenen, 1222 ersterwähnten Burg Schöneck3) saßen. Die Burg war Lehen des Reichsministerialen und Kämmerers des weltlichen Gerichts zu Mainz Philipp von Schöneck, ab 1354 dann trierischer Lehnsbesitz.4) Humbracht nennt eine Jungfer Adelheid als Tochter des Anton von Schöneck und der Adelheid Buches von Staden, Tochter des Ehepaares Wigand Buches von Staden und Jutte von Ortenburg. Ihre Eltern gehörten selbst zu den Wohltätern Eberbachs und dotierten den Agnesaltar in der Klosterkirche.5)

3) Gemeinde Herschwiesen, Rhein-Hunsrück-Kreis.

4) Humbracht Taf. 288; Dehio Rheinland-Pfalz (1984) 943; Möller, Stammtafeln AF III 286-287.

5) Bär/Stoff, Eberbach III 57 Anm. 73 mit Auszug aus dem Seelbuch.

Inschrift

Umschrift:

+ ANNO [DOMINI M · CCC · XLV · AGATE VIRGINIS OBIIT PUELLA ALHEYDI]S · DE · SCH/ONEC[KEN MATER DEUOTISSIMA CUIUS ANIMA REQUIESCAT IN PA]CE · AM[EN]

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1345, am Tag der Jungfrau Agathe (5. Februar) starb Jungfrau Adelheid von Schöneck, die sehr fromme Mutter. Ihre Seele ruhe in Frieden. Amen.

Kommentar:

Ergänzt nach Helwich.

Schrift:

Gotische Majuskel

Nachweise

Literatur:

  • Helwich, Syntagma 164
  • Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 83
  • Bär, Epitaphiensammlung fol. 2v
  • Würdtwein, Epitaphienbuch 238
  • Bär/Stoff, Eberbach III57 Anm. 73
  • Roth, Geschichtsquellen III261
  • Beitr. Gesch. Erzstift 27.

Sachbegriffe:

Wappen · Frauen · Adlige

Wappen:

Schöneck · Buches von Staden · Staden, Buches von

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 64 f., Nr. 61.

Zitierweise
„Adelheid von Schöneck 1345, Eberbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1803> (Stand: 14.3.2006)