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Metza von Boppard 1337, Eberbach

Eberbach · Gem. Eltville am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eberbach

Angaben zum Standort:

Ursprünglich vor dem Altar der Dreifaltigkeitskapelle im Süden der Kirche neben Libmudis von Brie gelegen; nach mehreren Versetzungen im 19. Jahrhundert.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Kloster Eberbach, Klosterkirche

Merkmale

Datierung:

1337

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

115 x 208 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

7,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabplatte mit spitzbogig eingetieftem Bildfeld, in den oberen Zwickeln Maßwerkelemente. Flachreliefierte Figur der Verstorbenen, dargestellt in langem Kleid mit eng anliegenden, geknöpften Ärmeln, bis auf die Füße herabfallendem Mantel, Schleier und Kinnbinde. Auf der Randleiste der nur leicht beschädigten Platte umlaufende Inschrift zwischen Linien.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en)

Stand:

geistliche Personen

Dargestellte Personen:

Begine Metza von Boppard.

Bereits 1315 taucht Menthe (Mechthild) von Osterspai auf, die Eberbach mehrere Waldgüter zu Waldhilbersheim vermachte.1) Drei Jahre später begünstigte dieselbe Eberbach in ihrem Testament. In der entsprechenden Urkunde vom 8. Juni 1318, worin sie dem Kloster ihren gesamten Besitz übereignete, wird sie als Mechthild von Speye, Begine zu Boppard bezeichnet.2) 1319 nahm Eberbach eine Altarstiftung der Mechthild für die Kapelle in Boppard, die sie für ihr Seelenheil machte, entgegen,3) und im folgenden Jahr knüpfte Abt Wilhelm von Eberbach an die Schenkungen der honesta puella4) Mechthild die Bedingung, daß die Ausführung ihrer Bestimmungen vom Kloster Bleidenstadt beaufsichtigt werden sollte.5) 1325 beurkundete die Begine, daß sie neben ihrem Vermächtnis an Eberbach auch andere geistliche Institute wie die Kartäuserklause bei Eltville bedacht hatte.6) Aus der 1327 dokumentierten Verpflichtung Eberbachs zur Zahlung einer lebenslangen Kornrente an die Jungfrau Metza von Boppard ist zu erfahren, daß diese als familiaris nostrae dem Kloster eng verbunden war.7) Vom l. Mai 1333 datiert schließlich ein weiteres Testament der Mechthild dicta de Speye begina mit Legaten an verschiedene Klöster.8)

1) Roth, Geschichtsquellen I Nr. 839.

2) UB Eberbach II2 Nr. 745; Abt und Konvent rekognoszieren den Vorgang, vgl. UB Eberbach II2 Nr. 746 (Abt); ebd. Nr. 747 (Konvent).

3) Ebd. Nr. 750.

4) Eine Formulierung, die auf der Grabplatte der Clara von Bechtolsheim wiederkehrt.

5) UB Eberbach II 2 Nr. 757.

6) Ebd. Nr. 786.

7) Ebd. Nr. 839.

8) NUB I 3 Nr. 2004.

Inschrift

Umschrift:

+ ANNO · D(OMI)NI · M° · / CCC · XXX° · VII° · ANDREE · O(BIIT) · METZA · DE · / BOPARDIA · MATER / FIDELIS · MONACHORVM · EBIRBACEN(SIVM)

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1337, an Andreae (30. November) starb Metza von Boppard, treue Mutter der Mönche Eberbachs.

Kommentar:

Die Herstellung der Grabinschrift und der Grabplatte seitens der Eberbacher Mönche für ihre Gönnerin gehörte zu den Obliegenheiten, die das Kloster durch die zahlreichen Stiftungen Metzas von Boppard eingegangen war. Damit steht auch die wohl von den Mönchen für die wohlhabende Begine gewählte Bezeichnung MATER FIDELIS MONACHORUM in Zusammenhang.

Schrift:

Gotische Majuskel

Nachweise

Literatur:

  • Helwich, Syntagma 165
  • Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 83
  • Roth, Geschichtsquellen III 263
  • Kdm. 82 Nr. 15.

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 55 f., Nr. 50.

Zitierweise
„Metza von Boppard 1337, Eberbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1795> (Stand: 13.3.2006)