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Lisa von Rüdesheim 1332, Marienhausen

Marienhausen · Gem. Rüdesheim am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Marienhausen

Gebäude / Areal:

Marienhausen, ehemaliges Kloster

Angaben zum Standort:

Die Verstorbene lag nach Helwich in der einstigen Friedhofskapelle St. Johannis bestattet. Die Platte ist heute innen an der Südwand der Klosterkirche im Gang zur Sakristei befestigt.

Merkmale

Datierung:

25. Januar 1332

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

80 x 162 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

6 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Fragment der Grabplatte.

Im oberen Viertel an der Oberfläche völlig abgespitzte Platte. Erkennbar ist der Oberkörper der Verstorbenen in langem Gewand und Nuschenmantel unter spitzbogig eingetieftem Bildfeld. Die Hände sind im Gebetsgestus aneinandergelegt. Auf der Randleiste umlaufende, nur auf beiden Längsseiten lesbare Grabinschrift. Oberer Plattenteil abgeschlagen, untere Leiste abgeschnitten.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

zerstört (nach Helwich: Geroldstein; Rüdesheim mit Flügel).

Dargestellte Personen:

Lisa (Elisabeth) von Rüdesheim.

Die Verstorbene dürfte nach Oidtman die Tochter Giselberts und Elisabeths von Rüdesheim aus der Linie der Füchse mit dem Flügelwappen gewesen sein.1) Urkundlich wird sie im Testament des Konrad von Rüdesheim vom 7. September 13142) als Witwe des Hanzelin von Geroldstein genannt, obwohl dieser nach Helwich und Bär erst am 11. August 1332 verstarb und in Eberbach beigesetzt wurde. Konrad von Rüdesheim gehörte später zu den Testamentsvollstreckern Hanzelins, der noch kurz vor seinem Tod aus seinen Besitzungen in Rüdesheim Legate zu einer Rüdesheimer Armenstiftung angeordnet hatte.3)

Ganz unstreitig handelt es sich um die Grabplatte der Elisabeth von Rüdesheim, wenngleich die bei Roth aus ungenannter Quelle zusätzlich verzeichnete Grabinschrift einer am gleichen Tag 1332 verstorbenen Elisabeth Buren in Hattstein4) zunächst eine weitere Bestattung an diesem Tag annehmen läßt. Helwich überlieferte dagegen nur die Grabinschrift der Lisa von Rüdesheim. Die von einem Marienhausener Anonymus stammende Handschrift, der wir die Kenntnis der Grabinschriften für die Marienhäuser Äbtissinnen Kunigunde Klotz und Ursula Jung verdanken, erwähnt dagegen nur die Grabinschrift einer Elisabeth de Buren mit der Bemerkung, man könne die Schrift kaum lesen. Man wird allenthalben einen Lese- und Übertragungsfehler von einem einzigen Grabmal mit der fehlerhaften Lesung des Familiennamens vermuten dürfen.

1) Oidtman, Die adeligen Geschlechter 278.

2) NUB 12 Nr. 1550. Konrad d.J. vermachte darin die Güter, die ihm nach dem Tod der Witwe zufallen würden, der Pfarrkirche, dem Hospital, der Nikolauskapelle zu Rüdesheim und allen Rheingauer Klöstern.

3) Oidtman (wie Anm. 1) 270; NUB I 3 Nr. 1977.

4) Roth, Geschichtsquellen III 298.

Inschrift

Umschrift:

[ANNO DOMINI M C]CC · XXXII · O(BIIT) · D(OMI)NA · LISA · DE · R[VDES-HEIM VXOR HEINZELINI DE GERH]ARTSTEI(N) · I(N) DIE · C(ON)V(ER)-S(I)O(N)IS · S(ANCTI) · PAVL[I CVIVS ANIMA REQVIESCAT IN PACE]

Kommentar:

Ergänzt nach Helwich.

Schrift:

Gotische Majuskel

Nachweise

Literatur:

  • Helwich, Syntagma 467
  • Anonymus Marienhausen o.S.
  • Roth, Geschichtsquellen III 298.

Sachbegriffe:

Wappen · Frauen · Adlige

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 51, Nr. 43.

Zitierweise
„Lisa von Rüdesheim 1332, Marienhausen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1788> (Stand: 13.3.2006)