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Grabdenkmäler

Übersichtskarte Hessen

Wigand von Heinsberg 1511, Eberbach

Eberbach · Gem. Eltville am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Eberbach

Angaben zum Standort:

Wigand wurde vor dem Allerheiligenaltar bestattet. Nach mehreren Platzwechseln fand das Grabdenkmal seinen heutigen Aufstellungsort an der Westwand der Margarethenkapelle.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Kloster Eberbach, Klosterkirche

Merkmale

Datierung:

1511

Typ:

Epitaph

Material:

gelbgrauer Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

100 x 220 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

2,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Verlorene Grabinschrift (A) auf erhaltenem Epitaph.

In der oberen Architekturzone stark unterarbeitete Platte aus gelbem Sandstein mit der flachreliefierten Gestalt des Verstorbenen in zeitgenössischer Tracht mit pelzbesetzter, barettartiger Mütze auf dem Kopf, die Hände zum Gebet aneinandergelegt, zwischen den Fingern ein Rosenkranz. Die Gestalt ist umgeben von einem Kielbogen mit eingeschriebenem Kleeblattbogen; in den oberen Zwickeln je ein Wappenschild. Längsrand mit je einem aus einem Sockel aufsteigenden Säulchen, das eine mit Halbkugeln verzierte Konsole trägt. Die wahrscheinlich in die Nischen eingestellten Heiligenfigürchen sind verloren. Die von Helwich überlieferte Grabinschrift (A) befand sich höchstwahrscheinlich auf dem Sockel zu Füßen der Figur. Auf dem Brustlatz des Gewandes auf schmaler Borte die erhaltene, erhaben gehauene Inschrift (B). Oberer Abschluß des Denkmals verstümmelt, Figur beschädigt.

Das Epitaph galt lange als zwischen 1511 und 1514 entstandenes Werk Hans Backoffens.1) Goeltzer schloß das Epitaph hingegen aus dessen Oeuvre aus, freilich ohne eine andere Künstlerhand namhaft machen zu können, und schlug eine enger gefaßte Entstehungszeit um 1512 vor.2)

1) So etwa u.a. Kautzsch, Backoffen 44; Karl Simon, Das sogenannte Eselweckgrabmal von Hans Backoffen. In: Monatshefte f. Kunstwiss. 12 (1919) 283-285; Braune-Plathner 32; Kdm. 81; Kniffler 135; Dehio Hessen (1982) 178; weitere Literatur bei Goeltzer, Backoffen 2, 35 Anm. 253.

2) Goeltzer, Backoffen 2, 35-39 zum gesamten Denkmal, hier 38. Er bezeichnet es ohne nähere Begründung als aus dem Bestand der Werke Hans Backoffens zu lösendes Werk, das er einem namentlich noch nicht faßbaren Meister zuschreibt, vgl. ebd. 39.

Darstellung:

figürlich

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Bürger

Enthaltene Wappen:

Heinsberg; Heringen.

Dargestellte Personen:

Wigand von Heinsberg (Hengsberg), Frankfurter Patrizier .

Der Verstorbene war der älteste Sohn des Frankfurter Patriziers Karl von Heinsberg und der Guda von Heringen. Wigand3) verheiratete sich 1502 mit einem Mädchen niederen Standes, verließ Frankfurt4) und wurde Mainzer Bürger. Sein Anniversar wurde im Eberbacher Seelbuch zum Sterbetag notiert; als Gegenleistung zu der gleichfalls verzeichneten, hohen Geldstiftung des Ehepaares wurde die Anniversarfeier im Chor der Klosterkirche abgehalten.5)

3) Simon 283 f.

4) Bei der Eheabredung seines Bruders Karl mit Martha Rorbecher vom 18. Mai 1495 heißt es von Wigand non erat in civitate, vgl. Frankfurter Chroniken 250 und dort 423 Nr. VIII die Kurzgenealogie.

5) Liber animarum 71, die Textstelle fehlt im Teilabdruck bei Roth.

Inschrift

Umschrift:

A Anno domini m d xi nonas septembris obiit circumspectus vir Wigandus Hengszberger civis Frangfurdensis benefactor huius monasterii cuius anima feliciter in pace requiescat amen.

B · GOT ·

Übersetzung:

Im Jahre des Herrn 1511, an den Nonen des September (5. September) starb der umsichtige Mann Wigand Heinsberg, Frankfurter Bürger, Wohltäter dieses Klosters, dessen Seele glücklich in Frieden ruhe. Amen.

Kommentar:

(A) nach Helwich.

Schrift:

Kapitalis (B)

Nachweise

Literatur:

  • Helwich, Syntagma 171
  • Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 84
  • Roth, Geschichtsquellen III 264
  • Simon 284; Lob des Rheingaus 152 (Abb.)
  • Goeltzer, Backoffen 2, 35 Anm. 255 (A); 36 (B).

Sachbegriffe:

Wappen · Männer · Bürger

Wappen:

Heinsberg · Heringen

Bearbeitung:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 304, Nr. 352.

Zitierweise
„Wigand von Heinsberg 1511, Eberbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1967> (Stand: 4.10.2006)