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Grabdenkmäler

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Juliana Magdalena Leutrum von Ertingen, gest. 1701, gesetzt 1702, Rodheim-Bieber

Rodheim-Bieber · Gem. Biebertal · Landkreis Gießen | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Rodheim-Bieber

Heutiger Aufbewahrungsort:

Rodheim, Evangelische Pfarrkirche.

In die innere Südwand des Chores eingelassen.

Merkmale

Datierung:

10. Juli 1701

Typ:

Epitaph

Material:

roter Sandstein, farbig gefasst

Erhaltung:

erhalten

Größe:

92 x 165 cm (B x H)

Beschreibung

Beschreibung:

Der Stein zeigt im oberen Drittel mittig vor einem schlichten lateinischen Kreuz das von zwei sitzenden Putten gehaltene Vollwappen der Familie Leutrum von Ertingen. Das ganze wird seitlich von Rankenwerk umrahmt, an dem ein bis zum Fuß des Denkmals herabfallendes Tuch befestigt ist, dessen untere Enden wiederum von zwei Putten gehalten werden. Vor diesem Tuch ein hochovales, durch einen Lorbeerkranz umgebenes Feld mit Inschrift.

Das Epitaph stammt mit ziemlicher Sicherheit aus der Werkstatt des Marburger Bildhauers Johann Adam Franck (1653-1705). Dies zeigt der Vergleich mit zwei von ihm signierten Stücken in Roßdorf (bei Amöneburg) und Marburg, die dem vorliegenden Stein insbesondere im Schriftbild und in der Ausführung der Putten stark ähneln.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

weibliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Über der Inschriftkartusche das Vollwappen der Familie Leutrum von Ertingen: im Schild und auf dem Helm ein nach links aufgerichteter Steinbock.

Dargestellte Personen:

Juliana Magdalena Leutrum von Ertingen wurde der Inschrift zufolge am 30. Januar 1659 in Dürrn (Düren) bei Pforzheim geboren. Ihre Eltern Carl Leutrum von Ertingen (Sohn des Philipp Christoph und der Elisabeth Horneck von Hornberg) und Susanna Magdalena Böcklin von Böcklinsau (Tochter des Wolf Friedrich und der Anna Margaretha Lesch von Mühlheim) hatten 1653 die Ehe geschlossen. Juliana Magdalena war somit eine Nichte des Conrad Ulmann Böcklin von Böcklinsau (vgl. dessen Epitaph), bei dem sie offenbar zuletzt in Gießen lebte und dort laut Inschrift am 10. Juli 1701 unverheiratet starb. Das Epitaph wurde im Jahr 1702 gesetzt.

Inschrift

Umschrift:

Hier ruhet in Gott /

Die /

Frey Reichs wohl Edelgebohrne Fräulein /

Fräulein /

IULIANA MAGDALENA LEUTRUM /

von ERTINGEN /

HERRN /

CARLE LEUTRUM von Ertingen /

und FRAUEN /

SUSAN(N)A Magdalene vo(n) LEUTRUM gebohrne /

BÖCLIN von BÖCRLINSAU (!) Ehliche Tochter. /

So gebohren A(nn)o 1659. d. 30. t. IANUAR zu Düren /

bey pforzheim, und Seelig entschlaffen A(NN)O 1701 /

d. 10. t. IULIJ zu Giessen. /

Sie war ein Tugendbild in allem Ihrem wesen /

Sie diente ihrem Gott und wen sie auserlesen /

Als einen trewen Freund, dem blieb sie Stets getreu /

Sie war den Lastern feind, und red die warheit frey /

Kurtz, Tugend Gottesforcht, und was man guths kan nen(n)en /

Das war ihr Lebens Lauff, dabey lies sie sich kennen /

weil sie nun Treue Freund in dieser welt verlassen /

So wolten die ihr Lob in diese zeilen fassen /

I. H. E. V. T. /

A(nn)o O.(rbis) R.(edempti) M DCCIL (!)

Kommentar:

Die Jahreszahl am Ende, die das Jahr der Anfertigung angibt, ist sicherlich verhauen für MDCCII (= 1702). Die fünf Buchstaben der vorletzten Zeile könnten Initialen der im Text benannten Freunde der Verstorbenen sein, die ihr die gereimten Zeilen widmeten.

Schrift:

Überwiegend Fraktur, einzelne Worte in Kapitalis

Nachweise

Literatur:

  • Schmidt, Andreas: Die Grabdenkmäler der Renaissance und des Barock in der Kirche und auf dem Friedhof in Rodheim an der Bieber, Biebertal 2008, S. 13-15 (mit den entsprechenden Quellen- und Literaturangaben, in der Zwischenüberschrift auf S. 13 und der Bildunterschrift auf S. 14 versehentlich Juliana Margaretha statt Juliana Magdalena)

Personen:

Leutrum von Ertingen, Carl · Ertingen, Carl Leutrum von · Leutrum von Ertingen, Susanna Magdalena, geb. Böcklin von Böcklinsau · Ertingen, Susanna Magdalena Leutrum von, geb. Böcklin von Böcklinsau · Böcklin von Böcklinsau, Susanna Magdalena, verheiratete Leutrum von Ertingen · Franck, Johann Adam · Leutrum von Ertingen, Philipp Christoph · Ertingen, Philipp Christoph Leutrum von · Leutrum von Ertingen, Elisabeth, geb. Horneck von Hornberg · Ertingen, Elisabeth Leutrum von, geb. Horneck von Hornberg · Horneck von Hornberg, Elisabeth, verheiratete Leutrum von Ertingen · Böcklin von Böcklinsau, Wolfgang (Wolf) Friedrich · Böcklin von Böcklinsau, Anna Margaretha, geb. Lesch von Mühlheim · Lesch von Mühlheim, Anna Margaretha, verheiratete Böcklin von Böcklinsau · Böcklin von Böcklinsau, Conrad Ulmann

Orte:

Dürrn (bei Pforzheim) · Gießen · Marburg · Roßdorf (bei Amöneburg)

Sachbegriffe:

Wappen · Farbfassungen · Fassungen, farbige · Bildhauer · Kreuze · Kreuze, lateinische · Putten · Rankenwerk · Tücher · Lorbeerkränze · Frauen · Adlige

Wappen:

Leutrum von Ertingen · Ertingen, Leutrum von

Bearbeitung:

Andreas Schmidt, HLGL

Zitierweise
„Juliana Magdalena Leutrum von Ertingen, gest. 1701, gesetzt 1702, Rodheim-Bieber“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1006> (Stand: 23.10.2008)