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Grabdenkmäler

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Johann IV. Schenk von Erbach 1484, Michelstadt

Michelstadt · Gem. Michelstadt · Odenwaldkreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Michelstadt

Gebäude / Areal:

Michelstadt, Evangelische Stadtkirche

Angaben zum Standort:

Die Platte steht heute innen an der Ostwand des südlichen Seitenschiffs.

Merkmale

Datierung:

25. November 1484

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

94 x 220 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

6,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Im eingetieften Mittelfeld ist der Verstorbene in zeittypischer Rüstung mit Schallerhelm auf einem Löwen stehend dargestellt. Die rechte Hand liegt an der Brust und hält einen Rosenkranz, die linke liegt am Schwert. In den oberen Ecken des Feldes sind zwei Wappenschilde angebracht. Die Inschrift läuft auf dem Rand um.

Die Platte wird aufgrund stilkritischer Erwägungen unter anderem mit jenen für Magdalena, der Frau Johanns IV. , für Otto Schenk von Erbach sowie für Jutta von Erlenbach einer Werkstatt zugewiesen. Ein weiteres Argument hierfür ergibt sich daraus, daß die Formen von A und M auf der Platte Johanns jenen auf der Grabplatte Ottos bis ins Detail entsprechen und ebenso die mit ausgeprägten Ober- und Unterlängen ausgeführten Minuskeln deutliche Übereinstimmungen aufweisen.

Darstellung:

figürlich

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Erbach Erbach.

Dargestellte Personen:

Johann IV. Schenk von Erbach.

Johann entstammte der Ehe Johanns III. Schenk von Erbach mit Margarete Schenkin von Erbach. Er war mit Magdalena von Stoffeln-Justingen verheiratet. Ihre Wappen im Gewölbe des nördlichen Seitenschiffs zeigen an, daß sie zusammen mit Georg I. aus der Fürstenauer Linie der Schenken von Erbach am Bau dieses Seitenschiffs beteiligt waren. Da Johann bei seinem Tod erhebliche Schulden hinterließ, geriet seine Frau Magdalena in den Verdacht, daß ihr der Hauptteil des Geldes zugute gekommen sei. Wie jedoch eine daraufhin eingeleitete Untersuchung ergab, hatte Johanns aufwendige Hofhaltung das Geld verschlungen.

Inschrift

Umschrift:

Anno d(omi)ni M cccc / lxxxiiii vff sant katherina tag starb der edel / vnd wolgeborn / Schenck hansz herr von e[r]pach desz sele got genod

Schrift:

Gotische Minuskel mit Versalien

Nachweise

Literatur:

  • Schneider, Historie 145, Nr. 83 und Abb. Taf. VI 83
  • Luck, Historische Genealogie 20, Nr. 108 (d)
  • Schaefer, Kdm. 171
  • Meisinger, Meister Abb. Taf. VIII 5
  • Schnellbach, Spätgotische Plastik 157
  • Buxbaum, Stadtkirche 32, Nr. 15
  • Schaum-Benedum, Figürliche Grabsteine 195
  • Grabdenkmäler 342
  • Nikitsch, Michelstadt 149 Abb. Taf. 22
  • Steiger, Schenken 91, Nr. 44.

Sachbegriffe:

Wappen · Männer · Adlige

Wappen:

Erbach

Bearbeitung:

Die Inschriften des Odenwaldkreises. Gesammelt und bearbeitet von Sebastian Scholz (Die Deutschen Inschriften 63), 2005, S. 45 f., Nr. 55.

Zitierweise
„Johann IV. Schenk von Erbach 1484, Michelstadt“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/175> (Stand: 8.3.2006)