Grabdenkmäler
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Johannes Kröcker (gest. 1674) und seine Frau Susanna (gest. 1665), Gießen
- Gießen · Gem. Gießen · Landkreis Gießen | Historisches Ortslexikon
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Standort:
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Gebäude / Areal:
Gießen, Alter Friedhof (Licher Straße).
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Heutiger Aufbewahrungsort:
Gießen, Alter Friedhof (Licher Straße).
Außen an der Nordwand der Friedhofskapelle.
- Merkmale ↑
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Typ:
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Material:
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Erhaltung:
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Größe:
66 x 85 cm (B x H)
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Größe der Buchstaben:
2-3 cm
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Beschreibung:
Weiteres Maß: Tiefe 11,5 cm.
Der Grabstein zeigt eine waagrechte Unterteilung im oberen Drittel. Diese schließt ein nahezu quadratisches Inschriftfeld (A) ab und wird zur Basis für die den Gekreuzigten anbetende Familie mit Namensbeischriften (B).
Die Hauptinschrift erscheint ohne Rahmung auf dem glatten Stein. Die unteren Zeilen sind durch Oberflächenzerstörung heute nicht mehr kenntlich.
Die erhabene waagrechte Unterteilung ist zum Abschluss des Inschriftteiles in linearem Verlauf angelegt. Die obere Zone, die zur Basis der figürlichen Darstellungen wird, geht mit knappen Andeutungen von Erdboden auf die Situation der Kreuzigung ein. Der abschließende obere Rand des Steines ist aus symmetrisch angelegten, leicht geschwungenen Bogenformen entwickelt. Wie in der Regel, so unterteilt auch hier das Kreuz die Familienmitglieder nach Geschlechtern. Der Gekreuzigte ist frontal wiedergegeben und dreigenagelt, das Lendentuch am linken Kontur geknotet. Aufgrund der überwiegenden Zahl der männlichen Familienmitglieder erscheint das Kreuz nicht in der Mitte, sondern nach rechts versetzt. Links des Kreuzes kniet der Vater Johannes, ihm folgen in entsprechender Haltung in Aufreihung nach dem linken Rand hin die gleichfalls zu Christus blickenden fünf Söhne mit Namensbeischriften. Alle tragen Umhänge, die wie die anderen Gewandteile summarisch ausgearbeitet sind. Der Vater sowie der zweite, dritte und vierte Sohn sind mit kleinen Kreuzchen als verstorben gekennzeichnet. Rechts des Kreuzes waren ursprünglich drei kniende Frauen in langen Gewändern dargestellt, ihrerseits im Dreiviertelprofil auf den Gekreuzigten bezogen. Neben dem Kreuz, und damit ihrem Mann gegenüber, kniet Susanna, ebenfalls als Verstorbene gekennzeichnet. Nach dem rechten Rand hin folgt eine Tochter, deren faltenreicher Rock im Verlauf nach rechts bereits Zerstörungen aufweist. Fast ganz zerstört ist heute die Wiedergabe einer weiteren Tochter im Bereich des rechten Randes, Teile des Gewandes sind noch sichtbar.
Der Stein wurde von Eva Broschek (s. Literatur) der Werkstatt des Marburger Bildhauers Matthias Wenzel zugeschrieben.
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Darstellung:
- Inschrift ↑
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Umschrift:
A:
A(nn)o: 1594 · d:(en) 30 · IUL:(II) ist Johan(n)es Kreker, in diese /
weldt geborn vnd im Jahr 1674 · den 30 · /
t. AUGUSt:(I) in dem H:(errn) Seelig wieder /
entschlaffen seines alters · 80 · Jahr · 4 · woch:(en) /
in seiner Ehe hat ergezeyget (!) 7 Kinder /
AN(N)O · 1594 · ist Susanna seine · L(iebe) · H(ausfrau) · in /
diese weld gebohrn vnd wider im · H(errn) · /
Seelig entschlaffe(n) den · 5 · AUGUSt:(I) Jahr[s] /
1665 · ihres alters 70 Jahr 4 M(onate) 7 (oder 2 ?) tag: /
[ ..]
B:
(Namensbeischriften zu den männlichen Figuren von innen nach außen:)
IOHAN(N)ES · +
IEORG: ADAM
LUTWIG: +
IOHAN HERMAN +
IOHAN BALDASER +
IOH:(ANN) CONRA[D]
(Namensbeischriften zu den weiblichen Figuren von innen nach außen:)
SUSANNA +
MARIA
[ ..]
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Kommentar:
Inschrift zum Teil nach Foto aus den 1930er Jahren im Stadtarchiv Gießen. Im unteren Teil heute stark verwittert.
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Schrift:
- Nachweise ↑
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Literatur:
- Azzola, Friedrich Karl: Sechs historische Grabsteine, um 1700, vom Alten Friedhof in Giessen. In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Giessen NF 79 (1994), S. 81ff.
- Broschek, Eva: Weitere drei Grabsteine um 1700 vom Alten Friedhof in Gießen. In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Giessen NF 80 (1995), S. 135ff., hier S. 136
- Broschek, Eva: Matthias Wenzel. Ein Beitrag zur mittelhessischen Bildhauerkunst im 17. Jahrhundert. In: Mitteilungen des Oberhessischen Geschichtsvereins Giessen NF 81 (1996), S. 227ff., hier S. 240
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Personen:
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Orte:
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Sachbegriffe:
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Bearbeitung:
Christa Benedum, Gießen, und Andreas Schmidt, HLGL
- Zitierweise ↑
- „Johannes Kröcker (gest. 1674) und seine Frau Susanna (gest. 1665), Gießen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/1027> (Stand: 8.5.2009)