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Grabdenkmäler

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Landgräflicher Kammerdiener 1635, Homburg

Bad Homburg · Gem. Bad Homburg v. d. Höhe · Hochtaunuskreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Bad Homburg

Gebäude / Areal:

Bad Homburg, ehem. Pfarrkirchhof (?)

Angaben zum Standort:

Sie dürfte ursprünglich auf dem 1692 einplanierten, die 1680 abgerissene Pfarrkirche umgebenden Kirchhof2) gelegen haben.


  1. So Rowedder, Bad Homburg 350 mit Hinweis auf die Steine von 1665 (Kat.-Nr. 319) und 1670 (Kat.-Nr. 338).

Heutiger Aufbewahrungsort:

Bad Homburg, Schlosskirche

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Ist heute an der östlichen Außenwand der Schlosskirche eingemauert.

Merkmale

Datierung:

1635

Typ:

Grabplatte

Material:

roter Sandstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

84 x 169 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

(A) 3,5, (B) 2 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabplatte1) eines landgräflichen Kammerdieners. Die hochrechteckige Platte aus rotem Sandstein zeigt eine Umschrift (A) zwischen Linien auf einer erhabenen Leiste und im Feld oben ein Kranzmedaillon mit einem reliefierten Vollwappen, begleitet von Fruchtgehängen. Unterhalb des Wappens befindet sich eine Rollwerktafel mit Inschrift (B), darüber ist ein Totenschädel sichtbar. Die Oberfläche ist sehr stark zerstört mit weitgehenden Textverlusten. Als Worttrenner dienen Dreiecke.


  1. VSSG Inv.-Nr. 3.1.59.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Enthaltene Wappen:

unkenntlich4)


  1. Man glaubt einen Schrägbalken zu sehen, doch reicht das angesichts der Quellenverluste nicht aus.

Dargestellte Personen:

Die Person ließ sich nicht identifizieren, da die Akten der Landgrafschaft Hessen-Homburg bezüglich der Kammerdienerbestallungen 1944 im Zweiten Weltkrieg zerstört wurden.5) Der Hofstaat des Landgrafen war verhältnismäßig klein, er umfasste nur etwa zwei Dutzend Personen unter der Leitung des Haushofmeisters.6) Hierzu gehörten neben den persönlichen Lakaien und Kammerzofen des Landgrafenpaares der Kämmerer als Verwalter der Finanzen, der Kammerschreiber als Buchhalter, ferner etliche Hofdiener. Hinzu kam das landgräfliche Kanzleipersonal als Verwaltungsbehörde. Das Einwohnerverzeichnis der Stadt Bad Homburg für das Jahr 1633 nennt als Hofdiener namentlich nur den Burggrafen, den Hofschreiner, den fürstlichen Mundkoch, den Leibkutscher, den Hofgärtner und den Kammerschreiber;7) Hofmeister, denen die Erziehung der homburgischen Prinzen oblag, sind auch namentlich bekannt. Unter Landgraf Friedrich I. wirkten Ernst Schenk von Winterstetten und Erhard von Steinling als Prinzenerzieher.8) Ein Verzeichnis vom Oktober 1640, das Verluste der Bevölkerung an Hab und Gut beim Schwedenüberfall verzeichnet, nennt 20 Hofleute dieser Zeit namentlich, darunter als Kammerdiener Jean Werthum.9)


  1. Vgl. HHStAW 310, Ia, 40a, 41, 43a.
  2. Vgl. Lotz, Geschichte Bad Homburg II 42f.
  3. Ebd. 44f. abgedruckt aus HHStAW 311, 1867.
  4. Vgl. Rüdiger, Hessen-Homburgische Prinzen-Erzieher 24; Bringezu-Paschen, Erhard von Steinling o. S.
  5. Vgl. Lotz, Geschichte Bad Homburg II 51f. nach HHStAW 310, VIIc, 25.
Inschrift

Umschrift:

A ann[o] 1635 · den · 16 Septembris / zwieschen · v vnd [..v]hr zu mit[ag] ist [in]

dem herrn entschlaff[en – – – / – – – / – – –] Friederi[cha) zu Hessen getr]eu-

erb) Camerdiener zu ho[m]b[ergk]

B Ich weis das [mein erlöser] / lebt er wirdt m[ich hernach aus der Erden] / erwe-

cken3) [ – – –]c)


  1. Nach der Verteilung der Inschrift zu schließen handelt es sich um den Namen des Landgrafen mit anschließendem Titel, von dem aber nur geringe und vor allem dünnstrichig übergebliebene Reste zu sehen sind.
  2. Man erwartet auch gewesener, dessen letzte Buchstaben vorhanden zu sein scheinen, das passt aber nicht zum Raum.
  3. Die Textreste zu Beginn der vierten und fünften Zeile sind nicht mehr zu lesen; danach folgt noch Raum für mindestens vier weitere Zeilen des langen Bibelverses.
  1. Ijob 19,25.

Schrift:

Fraktur

Nachweise

Literatur:

  • Verwaltung der Staatlichen Schlösser und Gärten Hessen, Kommentar zur Inv.-Nr. 3.1.59.

Wappen:

unkenntlich

Bearbeitung:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 245.

Zitierweise
„Landgräflicher Kammerdiener 1635, Homburg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2508> (Stand: 20.3.2023)