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Grabdenkmäler

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NN Bickel (?) 1. Hälfte / Mitte 15. Jahrhundert, Arnsburg

Arnsburg · Gem. Lich · Landkreis Gießen | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Arnsburg

Gebäude / Areal:

Arnsburg, Zisterzienserkloster

Heutiger Aufbewahrungsort:

Der Stein diente als Pflasterstein vor dem Altar an der nördlichen Begrenzungsmauer des Klosterfriedhofs, wo er von den Eheleuten Azzola im Jahr 1964 aufgefunden und geborgen wurde.

Merkmale

Datierung:

1. Hälfte - Mitte 15. Jahrhundert

Typ:

Scheibenkreuz-Grabstein

Material:

Lungstein

Erhaltung:

erhalten

Größe:

25 x 31 cm (B x H)

Beschreibung

Beschreibung:

Weitere Maße: Scheibendurchmesser ca. 22; Dicke: oben 6,5, beim Querbalken 7 bis 7,5 und unten 9; Breite des Querbalkens 7; Querbalkenüberstand 5,5; Schaft: Ansatz 11 breit, unten 12 breit, Resthöhe 9,5 bis 11; Schild: 17 hoch und 17 breit.

Im deutlichen Gegensatz zu dem anderen Arnsburger Scheibenkreuz-Grabstein sind beim vorliegenden Scheibe und Kreuz vollständig miteinander verschmolzen. Nur an den drei überstehenden Balkenenden, von denen zwei abgebrochen sind, kann man das Scheiben„kreuz" noch erkennen. Auf seiner Vorderseite trägt der Stein ein aufrecht stehendes, redendes Wappen mit zwei gekreuzten Pickeln, woraus man auf „Bickel“ als Namensträger schließen darf. Der Schild selbst weist charakteristische gotische Merkmale auf.

Die Rückseite des Steins zeigt eine Kelle als Handwerkszeichen. Offenbar war der Stein einst einem als Maurer tätigen Laienbruder gesetzt worden. Die bogenförmige Rille unterhalb der Kelle kann eine nachträgliche Beschädigung sein.

Zur Datierung des Steins lassen sich folgende Kriterien heranziehen: Nach mündlicher Aussage von Hermann Knodt treten redende Wappen mit Namenszeichen um die Mitte des 15. Jahrhunderts auf. Das spitz zulaufende gotische Wappen ist zwar in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts nicht mehr üblich, doch kann es gelegentlich bei tradierten Denkmälern bis gegen 1450 vorkommen. Somit läßt sich dieser kleine Arnsburger Scheibenkreuz-Grabstein mit einiger Sicherheit der ersten Hälfte bzw. Mitte des 15. Jahrhunderts zuordnen. Typologisch steht er dem Gießener Scheibenkreuz-Grabstein Rinn nahe.

Stand:

geistliche Personen

Enthaltene Wappen:

Der Wappenschild auf der Vorderseite zeigt zwei gekreuzte Pickel.

Dargestellte Personen:

Unbekannte Person, aufgrund des Wappens vielleicht ein Namensträger Bickel, vermutlich in der 1. Hälfte oder Mitte des 15. Jahrhunderts verstorben.

Der Name „Bickel“ wird im 16. Jahrhundert in der Wetterau, insbesondere in Erbstadt, mehrfach urkundlich erwähnt. Johann Bickel, von 1571 bis 1590 Probst in Ilbenstadt, besaß das gleiche redende Wappen; es ist auf seinem Epitaph in der ehemaligen Klosterkirche sowie am unteren Torhaus des ehemaligen Klosterbezirks (siehe Foto) angebracht. Zu einem „Bickel" in Arnsburg sind bisher leider keine schriftlichen Materialien bekannt.

Nachweise

Literatur:

  • Azzola, Juliane und Friedrich Karl: Mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine in Hessen (= Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde Heft 10), Kassel 1972, S. 33-34 (Text) und 118-119 (Abb.)
  • Azzola, Friedrich Karl: Mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine der Wetterau mit Nachtrag: Ein weiterer Scheibenkreuz-Grabstein aus Butzbach, in: Wetterauer Geschichtsblätter 14 (1965), S. 49-60 und 109-111

Personen:

Bickel, Johann

Orte:

Erbstadt · Gießen · Ilbenstadt

Sachbegriffe:

Wappen · Pickel · Kellen · Handwerkszeichen · Namenszeichen · Geistliche

Wappen:

Bickel

Bearbeitung:

Azzola, Juliane und Friedrich Karl: Mittelalterliche Scheibenkreuz-Grabsteine in Hessen (= Hessische Forschungen zur geschichtlichen Landes- und Volkskunde Heft 10), Kassel 1972 [danach Andreas Schmidt, HLGL]

Zitierweise
„NN Bickel (?) 1. Hälfte / Mitte 15. Jahrhundert, Arnsburg“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/935> (Stand: 5.1.2017)