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Johann Emanuel Ihring 1729, Velmeden

Velmeden · Gem. Hessisch Lichtenau · Werra-Meißner-Kreis | Historisches Ortslexikon
Standort | Merkmale | Beschreibung | Inschrift | Nachweise | Zitierweise
Standort

Standort:

Velmeden

Gebäude / Areal:

Hessisch Lichtenau-Velmeden, Friedhof

Angaben zum Standort:

Aufgestellt außen auf der Westseite der Friedhofskapelle rechts neben dem Holztor an dritter Stelle.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Hessisch Lichtenau-Velmeden, Kirche

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Auch dieses Fragment wurde 1970 im Kirchenfußboden gefunden und herausgenommen, dann war es eine Zeit lang im Außenbereich der Kirche aufgestellt.

Merkmale

Datierung:

1729

Typ:

Grabstein

Erhaltung:

teilweise erhalten

Größe:

53 x 55 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

(Zeile 1) 4,0, (sonst) 2,5 cm

Beschreibung

Beschreibung:

Grabstein des Johann Emanuel Ihring. Fragment. Das Fragment mit einem vorgewölbten Schriftfeld stammt vom linken oberen Teil des Grabsteins. Es wurde, wie man vermuten kann, vor 1759 im Zusammenhang mit der damaligen Renovierung der Kirche oben begradigt und nach einer Zertrümmerung in den Kirchenfußboden eingebracht. Es scheint mit dem „Gesicht nach unten“ gelegen zu haben, denn die Schrift ist verhältnismäßig gut erhalten. Der vorhandene Text umfasst 13 Zeilen, die zentriert sind. Verloren sind also die rechten Zeilenhälften, nur in den beiden unteren Zeilen ist auch auf der linken Seite etwas verloren gegangen. Was den 13 Zeilen folgte, ist nicht feststellbar. Die Inschrift ist eingehauen.

Geschlecht, Alter, Familienstand:

männliche Person(en)

Stand:

geistliche Personen

Dargestellte Personen:

Johann Emanuel Ihringk, geboren am 18. 2. 1698,2) war das dritte von sieben Kindern und der erste Sohn des damaligen Metropolitans zu Spangenberg, Heinrich Nikolaus Ihringk.3) Johann Emanuel war Pfarrer in Velmeden spätestens seit dem 14. 11. 1726. Das Datum, an dem er seine Pfarrerzeit in Velmeden begonnen hat, kann kaum im Text genannt worden sein, weil nicht genug Raum vorhanden ist. Er starb unverheiratet, und so vermutet Cornelius, dass die Kirchengemeinde den Grabstein aus seinem Erbe bezahlt hat. Die Lesung SORORES legt es näher, dass sich die Schwestern um den Grabstein gekümmert haben.


  1. Angabe nach D. Geschl. Bd. 121, 271.
  2. Die biographischen Einzelheiten hat Cornelius in der Chronik Velmeden zusammengestellt.

Sonstiges:

Eine hypothetische Rekonstruktion könnte folgendermaßen aussehen:

HIC IACET

[– – –]

D. IOHANN EM ANUEL IHRINGK

PASTOR [– – –]

QUIn

SPANGENBERGAE HANC IN VITAM NATUS

ANNO 1698 D. 18. FEBR

DIES. PAROCHIALES FELMEDAE USQUE AD

DIEM. FATALEM D. 26 SEPT AO 1729 DEGENS

SIC

NATUS CONCIONARI OBDORMIVIT

AETATE 31 ANNORUM

SORORES MOESTISSIMAE

MOESTISSIMA PRAESTANTES OFFICIA

ASTITUERUNT CIPPUM

[– – –]

Inschrift

Umschrift:

[– – –]a) / D(OMINUS) IOHANN E[MANUEL IHRINGK]b) / PASTOR

[. . .. . .] / QUI / SPANGENBERGA⌣E HAN[Cc) IN VITAM NATUS] /

ANNO 1 6 9 8 D(IE) [18 FEBR. . . .] / DIES PAROCHIALES FEL[– – –] /

DIEM FATALEM D(IE) 26 S[– – –] / SIC / NATUS CONCIONA[– – –] /

A⌣ETATE 31 ANN[ORUM] / SORORESd) MOES[TISSIMAE] / MOES-

TISSIMAe) PRA⌣E[– – –] / AST[– – –]


  1. Dem lesbaren Text geht eine Begräbnisformel voraus, deren Umfang nicht abzuschätzen ist.
  2. Diesen Grabstein hat Thomas Blumenstein, Hessisch Lichtenau, am 2. 5. 1998 identifiziert, wie die Chronik Velmeden 353 vermerkt. So konnten als Ihrings Geburtsdatum der 18. 2. 1698 und als Sterbetag der 26. 9. 1729 ergänzt werden. – In der Chronik Velmeden ist dieser Inschrift ein Foto beigegeben. Buchstaben, die dort deutlich lesbar, jetzt aber verwittert sind, habe ich nicht als Ergänzungen gekennzeichnet.
  3. Cornelius liest HAL; der Schrägschaft des N jedoch deutlich erkennbar. Nach dem Geburtsvermerk, eine nur knappe Bemerkung zur Karriere, da nach DIEM FATALEM der Todestag mit D 26 weiter unten folgt und zwischendrin für nicht viel anderes Raum ist.
  4. SOPORESA x10E Cornelius (wobei x einen nicht deutbaren Buchstaben bezeichnet). Das erste R ist deutlich zu erkennen. Spuren eines A hinter dem zweiten S sehe ich nicht mehr. Vom dritten S erkenne ich den oberen Bogen.
  5. Die Übersetzung in der Chronik Velmeden geht irrtümlich von MODESTISSIMA aus.

Übersetzung:

[Hier liegt . . .] Herr Johann Ihring, Pfarrer, der, in Spangenberg [in dieses Leben] am 18. Februar im Jahre 1698 [geboren,] seine Pfarrtage in Vel[meden zubrachte] bis zu seinem Todestag am 26. September 1729. So ist er, der (zum Predigen) geboren war, im Alter von 31 Jahren (entschlafen.) Seine Schwestern, die traurigsten [Pflichten] tieftraurig [erfüllend, haben diesen Grabstein gesetzt.]1)


  1. Der eingeklammerte Text beruht auf Konjekturen, die zur besseren Nachvollziehbarkeit am Schluss des Kommentars angegeben sind; sie sind dort in den Originaltext eingefügt, und die Zeilen so angeordnet, wie es dem Stein zu entnehmen ist. Die Konjekturen erheben nicht den Anspruch, den originalen Wortlaut zu treffen.

Kommentar:

Zum Teil nach Foto.

Schrift:

Kapitalis

Nachweise

Literatur:

Bearbeitung:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 296.

Zitierweise
„Johann Emanuel Ihring 1729, Velmeden“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gdm/id/2416> (Stand: 20.3.2023)