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Klöster und Orden

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4923 Altmorschen
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Ortskennziffer
63401501003

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Zisterzienserinnenkloster Heydau

190 m über NN
Gemarkung Altmorschen, Gemeinde Morschen, Schwalm-Eder-Kreis
Basisdaten | Geschichte | Besitz | Ausstattung | Nachweise | Zitierweise | Indizes
Basisdaten

Abstract:

Die Klosteranlage Heydau, gegründet vor 1235 durch die Herren von Treffurt, gehört nach einer langen Restaurierungsphase (1986-2001) zu den am besten erhaltenen Zisterzienserinnenklöster in Hessen. Es gehört heute der Gemeinde Morschen. Ein Förderverein kümmert sich seit 1990 um die Unterhaltung und Verwaltung des ehemaligen Klosters und Schlosses Haydau. Er sieht seine Aufgabe in der Erhaltung der Bausubstanz, der Gestaltung des Klostergartens, sowie in der Belebung des Klosterkomplexes durch die Organisation von Bildungs- und Kulturveranstaltungen.

Orden:

Zisterzienserinnen

Alte Diözesanzugehörigkeit:

Kirchenprovinz Mainz, Erzbistum Mainz, Archidiakonat Fritzlar, St. Peter

Typ:

Frauenkloster

Territorium:

  • 1350: Landgrafschaft Hessen
  • 1567: Landgrafschaft Hessen-Kassel
  • vgl. Altmorschen

Historische Namensformen:

Lagebezug:

12 km südlich von Melsungen

Lage:

Das Kloster liegt nahe an einer Fuldafurt auf einer hochwasserfreien Erhebung an einer Kreuzung von zwei wichtigen Handelsstraßen nach Westen.

Koordinaten:

Gauß-Krüger: 3543279, 5659218
UTM: 32 U 543188 5657394
WGS84: 51.066439° N, 9.616359° O

Geschichte

Geschichte:

Vor 1235 wird das Kloster von Hermann v. Treffurt und seiner Frau Jutta gegründet und gehört nachweislich seit 1257 zum Zisterzienserorden. Stiftungen und Schenkungen von Familienmitgliedern derer von Hessen, Spangenberg und des ortsansässigen Adels begründen den Klosterbesitz, den der Konvent durch Zukäufe vergrößert. Neben den Einkünften aus der Landwirtschaft leben die Nonnen von dem Verkauf von Produkten aus der Tuchherstellung und Marienfiguren.

Es wird immer wieder in die Auseinandersetzungen zwischen den Landgrafen von Hessen, dem Abt von Fulda und dem Erzbischof von Mainz einbezogen und leidet unter Brandschatzung, Viehraub und Plünderungen, die auch nicht durch päpstliche Schutzbriefe verhindert werden. Das Kloster entwickelt sich zu einem wichtigen Wallfahrtsort. Es wird 1492 durch den Abt von Walkenried visitiert, wird 1493 durch Landgraf Wilhelm I. reformiert, mit Nonnen aus Kentrup besetzt und tritt der Bursfelder Kongregation bei.

Im Bauernkrieg (1525/25) wird das Kloster geplündert, in der Homberger Synode 1526 die Auflösung beschlossen; 1527 werden alle Nonnen abgefunden.

Die Klosteranlage wird durch die Landgrafen als Jagd- und Lustschloss genutzt, mehrfach erweitert durch repräsentative Gebäudeteile und Parkanlagen.

Gründungsjahr:

vor 1235

Gründer:

Hermann v. Treffurt und seine Frau Jutta

Aufhebungsjahr:

1527

Organisation:

Für das Jahr 1517 werden 70 Klosterleute genannt. Die Abfindungsprotokolle von 1527 und 1528 listen neben meist adligen Frauen auch einige Laienschwestern und eine Jüdin auf.

Pfarrrechte:

1318 Inkorporation der Pfarrkirche von Altenmorschen durch den Erzbischof von Mainz

Patrozinien:

Maria

Archivgeschichte:

aktueller Stand bei Holger Sturm, Artikel Heydau

Der Stand von 1940 bei Dersch, Klosterbuch, S. 81-82

Besitz

Besitz:

Eine Liste des Grundbesitzes in folgenden Orten findet sich im Staatsarchiv Marburg (Repertorium zu den Urkunden des Klosters Heydau):

Allendorff, Amelbach, Ahe, Baumbach, Bebra, Beiseförth, Beisheim, Bergheim, Berneburg, Binsförth, Bischofferode, Borken, Braach, Breitenbach oder Breitenbach am Herzberg, Breitingen, Bronderode, Bune, Burghofen, Cappel, Koerle, Dorrenbach, Elbersdorf, Oberellenbach, Elfershausen, Großenenglis, Eschwege, Eubach, Felsberg, Friemen, Fritzlar, Gehau oder Gehau, Gleichenstein, Grebendorf, Grunenberg, Ober- und Niedergude, Gudensberg, Guttels, Habischeit, Hasmerade, Harle, Harleshausen, Heydau, Heidelbach, Heiligenrode, Heina, Heinebach, Herbsleben, Herlefeld, Herzfeld, Hertingshausen, Hesserode, Holzheim, Homberg (Efze), Hopfelde, Hudingsdorf, Iba, Imshausen, Jestädt, Kalplatz, Kassel, Niederkaufungen, Königswald, Konnefeld, Landefeld, Leimbach, Licherode, Lumerode, Lispenhausen, Lüdersdorf, Malsfeld, Marles, Mosheim, Merzhausen, Obermöllrich, Merxhausen, Metzebach, Melsungen, Altmorschen, Mörshausen (Homberg), Mühlenhausen, Muterode, Nausis (Spangenberg) oder Nausis (Neukirchen) oder Nausis (Knüllwald), Netra, Oberbeisheim, Oedelshausen, Ostheim oder Ostheim, Ozichendorff, Pfieffe, Rangerod, Rittershain, Rotenburg an der Fulda, Rockenhausen, Rudolshausen, Schemmern, Schönewald, Schwarzenhasel, Schwebda, Schwerzelfirth, Soltza, Spangenberg, Sterkelshausen, Sigeln, Todenhausen, Treysa, Vockerode oder Vockerode-Dinkelberg, Niedervorschütz, Wassenhausen, Wichte, Weidelbach, Wolfstein

Nach der Aufhebung des Klosters 1527 wird das Vermögen teilweise für Pfarreien und karitative Aufgaben, das meiste für die Hof- und Landesverwaltung verwendet.

Ausstattung

Gebäude:

Im 17. Jahrhundert Bau des Herrenhauses und der Orangerie durch Landgraf Moritz von Hessen; seit 1817 Nutzung der Klosterkirche als Pfarrkirche durch die Gemeinde Morschen; nach 1866 bis 1937 Staatsdomäne; Gefangenenlager im 2.Weltkrieg; Flüchtlings- und Aussiedlerunterkunft nach dem Zweiten Weltkrieg; 2009 grundlegende Renovierung, seitdem Nutzung als Tagungs- und Kongresszentrum.

Nachweise

Arcinsys Hessen:

Quellen:

Gedruckte Quellen:

Literatur:

Germania Sacra-ID:

30020

GND-Nummer:

4710100-3

Zitierweise
„Zisterzienserinnenkloster Heydau, Gemeinde Morschen“, in: Klöster <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/kl/id/7739> (Stand: 5.7.2023)
Indizes

Sachbegriffe: