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Gerichtsstätten in Hessen

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Hadamar, Vogtgericht

Hadamar, Gemeinde Hadamar, Landkreis Limburg-Weilburg | Historisches Ortslexikon
Lage und Zustand

Lokalisierung auf Ortsmittelpunkt
nicht erhalten
Lagetyp
unbekannt
Platzform
unbekannt
Historischer Zustand
Das grundherrliche Gericht der Grafen von Nassau hatte noch 1547 seinen Sitz in Dietkirchen, 1575-1582 in Hadamar; die Gerichtssprengel sind nach den Herkunftsorten der Schöffen identisch. Die Verlegung des Gerichtssitzes wurde notwendig, als Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg im Diezer Vertrag vom 27. Juli 1564 u.a. Lindenholzhausen mit Dietkirchen an Trier abtrat. Das in Hadamar gebrauchte Gerichtssiegel zeigt eine Linde, muss aber nicht auf den Gerichtsplatz hinweisen, sondern kann mit dem Namen Lindengericht zu Dietkirchen als Symbol übernommen worden sein.
Das Siegel der Schöffen des seit 1453 vorkommenden (Dorf- bzw. Stadt-)Gerichts Hadamar zeigt dagegen 2 gekreuzte Zepter (Demandt/Renkhoff, Hessisches Ortswappenbuch, S. 195); 1467 haben die Schöffen zu Hadamar für die Schöffen des Hofgerichts Dietkirchen gesiegelt. Auflassungen vor den Schöffen zu Hadamar, die wohl alle aus Hadamar stammen, betreffen nur Güter in Hadamar; dabei wurden 1491 alle Güter des Verkäufers in und außerhalb Hadamar als Unterpfand eingesetzt, ausgenommen das Vogtgut zu Faulbach (Struck, Nr. 79), denn dieses gehörte ja an das Vogtgericht.
Historische Belege
  • 1547 April 15: Verkauf von Wiesen in der Faulbacher Lauf, ist vogtgut am vogtgericht gnant das lindengericht zu Ditkirchen zu verthedingen gehorich, übertragen an dem erbarn vogtgericht zu Ditkirchen vor Vogtschultheiß und 7 genannten Schöffen aus Hausen, Oberzeutzheim, Oberhadamar, Seelbach, Wirbelau, Hinter-Meilingen und Waldernbach, Siegler: der Schultheiß in Ermangelung eines Gerichtssiegels. HHStA Wiesbaden, Abt. 1008a Nr. 59
  • 1547 April 15: Verkauf von Wiesen in der Faulbacher Lauf, ist am vogtgericht zu Ditkirch das lindengericht gnant zu vorthedingen gehorich, … uffgetragen an dem erbarn vogtgericht zu Ditkirch gnant das lindengericht vor Vogtschultheiß und 3 genannten Zeugen aus Hausen, Oberzeutzheim und Oberhadamar sampt andern iren mitgerichtsgenossen, alle scheffen egemelts vogtgerichts. Siegler: der Schultheiß in Ermangelung eines Gerichtssiegels. HHStA Wiesbaden, Abt. 1008a Nr. 60
  • 1575 Februar 22: Auflassung mit Halm und Mund ahn dem erbarn lindengericht zu Hadamar gnant das vogtgericht und zu Ditkerich das lindengericht gnant vor Schultheiß und 6 genannten Schöffen aus Fussingen, Waldernbach, Hadamar, Seelbach und Wirbelau, alle scheffen sampt iren mitgeseln itzgemelts vogts- und lindengerichts. Siegler: Schultheiß und Schöffen mit dem Gerichtssiegel ([S.]DES.LYNDEN.G[.HADA]MAR). HHStA Wiesbaden, Abt. 1008a Nr. 68
  • 1581 August 12: Auflassung mit Halm und Mund ahn dem erbarn vogtgericht zu Obernhadamar das lindengericht zu Ditkerig gnant, daran disse guttere zu verthedingen gehorig, vor Schultheiß und 6 genannten Schöffen aus Waldernbach, Meilingen, Seelbach, Wirbelau und Heuchelheim sampt andern iren mitgeseln, alle scheffen doßelbst. Siegler: Schultheiß und Schöffen mit dem Gerichtssiegel. HHStA Wiesbaden, Abt. 1008a Nr. 75
  • 1582 Oktober 1: Güterübertragung an dem erbaren gericht, vogt- und lindengericht zu Ditkirchen genant, vor Schultheiß und 7 genannten Schöffen aus Oberhadamar, Seelbach, Wirbelau, Lahr, Heuchelheim, Fussingen und Waldernbach, alle scheffen obermelten vogt- und lindengerichts. Siegler: Schultheiß und Schöffen mit dem Gerichtssiegel. HHStA Wiesbaden, Abt. 1008a Nr. 77
Zuständigkeit
Die örtliche Zuständigkeit ergibt sich aus den Herkunftsorten der Schöffen.
Bemerkungen
Für Unterstützung danke ich Stadtarchivar Hartmut Kuhl, Hadamar.
Literatur
Empfohlene Zitierweise
„Hadamar, Vogtgericht“, in: Gerichtsstätten in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/gst/id/532> (Stand: 9.1.2016)
Abbildungen
Bearbeiter
W. A. Eckhardt 2014