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Ortskennziffer
53101704004

Burg Ellhaus

Gemarkung Treis a. d. Lumda, Gemeinde Staufenberg, Landkreis Gießen
Basisdaten | Geschichte | Bau und Baugeschichte | Burgtyp | Nachweise | Zitierweise | Indizes

Die Burg Ellhaus ist die ältere der beiden Burgen in Treis. Gründungsdatum und Erbauer sind nicht bekannt, bewohnt wurde die Burg von den Schutzbar genannt Milchling. Die zweiteilige Anlage besteht aus dem „Steinernen“ oder „Alten Stock“, einem rechteckigen Bau aus Bruchsteinen, der vermutlich aus dem 13. oder 14. Jahrhundert stammt. Dieses Gebäude wurde 1679 um den „Neuen Stock“ erweitert, einem dreigeschossigen Fachwerkbau mit steinernem Untergeschoss.

Basisdaten

Weitere Namen:

  • Burg Milchling
  • Alter Stock
  • Neuer Stock

Historische Namensformen:

  • Elhaus
  • Burg Elhaus
  • Ellnhaus
  • Burg Ellnhaus

Ortstyp:

Burg

Lagebezug:

4 km östlich von Staufenberg

Lage:

Die Burg liegt südöstlich des historischen Ortskerns am südlichen Ufer der Lumda, gegenüber der „Burg am Wasser“

Treis an der Lumda, Am Edelgarten 7 (Neuer Stock) und Am Edelgarten 8 (Alter Stock)

Geschichte

Burggeschichte:

Angaben zur Gründung der Burg liegen nicht vor. Sie wurde bis um 1550 von den Milchling genannt Schutzbar bewohnt, die sich 1403 in eine ältere und eine jüngere Linie geteilt hatten. Nach knapp anderthalb Jahrhunderten gemeinsamer Nutzung erbaute die ältere Linie die neue „Burg am Wasser“ am südlichen Ufer der Lumda.

Laufzeit:

13. - 14. Jahrhundert–

Besitzgeschichte:

Die Burg Ellhaus gehörte der Familie von Schutzbar genannt Milchling. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die Burg an die Gemeinde verkauft. Der „Alte Stock“ ist seit den 1995 im Besitz von Bernhard und Cornelia Bartmann.

Bau und Baugeschichte

Baugeschichte:

Der „Alte Stock“ wurde wahrscheinlich im 14., vielleicht schon im 13. Jahrhundert errichtet. Die Anlage war von Mauer und Graben umgeben und wird 1584 als jezo verfallen und davon mehr nicht übrig ist, dann ein blosser Mauernstock (Schneider, Treis, S. 67) beschrieben. Die Ruine wurde um 1892 (oder schon 1869) neugotisch verändert. In den 1990er Jahren wurde der „Alte Stock“ zu Wohnzwecken umgebaut; um dabei möglichst wenig in die historische Bausubstanz einzugreifen, wurde den Bruchsteinmauern innen eine Metallkonstruktion vorgelegt. Der „Neue Stock“ trägt die Jahreszahl 1679 und wurde laut Inschrift für Philipp Marquardt Schutzbar genannt Milchling und Anna Margaretha von Geismar errichtet. Der die Burganlage umgebende Wassergraben ist nach 1765 verfüllt worden.

Baubeschreibung:

Aus dem Jahr 1584 ist folgende Beschreibung der Burg überliefert:

Ein Burgksitz, aber welcher jezo verfallen und davon mehr nicht übrig ist, dann ein blosser Mauernstock, in die Längde ongevehr 60, in die breyde 38 Schuch haltend, gelegen, mit einem viereckigen Plaz ringsherumb, ongevehr in die 30 schuch weniger oder mehr breyt, wie auch in einem Wassergraben beynahe 30 Schuch weit umbgraben, in und zu demselben Burgksiz gehören der Vorhof oder hofstede, darauf ezlich scheuren und stel gebauet. Item ezlich garten wie die mit einem graben umbringet gewesenm und umb den mit dem Wassergraben berfriedigten Mauernstock gelegen sind. (Schneider, Treis, S. 67)

Denkmaltopographie:

Neuer Stock:

Neuer Teil des so genannten „Ellhauses“, des Stammsitzes derer von Schutzbar, genannt Milchling.

An den ältesten Burgteil aus dem 13. Jahrhundert schließt sich der „neue Stock“ an, ein viergeschossiger, großvolumiger, verputzter Fachwerkbau mit Walmdach. Der über dem massiven Untergeschoss errichtete Bau zeigt eine gleichmäßig ausgebildete fünfachsige Fassade. Er wurde laut der sekundär rechts des Eingangs angebrachten Inschrift- und Wappentafel „ANNO 1679“ VON „PHILIPS MARQUARDT SCHUTZBAR GENANDT MILCHLING... UNDT ANNA MAR GREDTA MILCHLINGIN GEBORNE VON GEISMAR VON GRUNDT AUF NEUW ERBAUWET“.

Alter Stock:

Ältester Teil der einst durch Gräben gesicherten Wasserburg am Südufer der Lumda ist der so genannte „alte“ oder „steinerne Stock“, ein vermutlich aus dem 13. Jahrhundert stammender rechteckiger Wohnturm mit ca. 1,80m Wandstärke. Das zweigeschossige, mit einem Kellergewölbe ausgestattete Bruchsteingebäude wurde 1892 verändert und erhielt damals einen historisierenden Zinnenaufsatz sowie die mittig in die Fassade eingebundenen zwei- bzw. dreiteiligen Fenster mit Sandsteinlaibungen.

Burgtyp

Bautyp:

Niederungsburg; Wasserburg

Nachweise

Literatur:

Zitierweise
„Burg Ellhaus, Gemeinde Staufenberg“, in: Burgen, Schlösser, Herrenhäuser <https://www.lagis-hessen.de/de/subjects/idrec/sn/bg/id/580> (Stand: 27.9.2018)