Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg

↑ Kriegsgedichte in der Zeitung für das Dillthal, Juli / August 1914

Abschnitt 26: Wilhelm Räderscheidt, Deutsches Fliegerlied (Gedicht)


Deutsches Fliegerlied.

Von Wilhelm Räderscheidt.

Führt mir heraus zu kühnem Flug
Den Stürmer in den Lüften,
Der mich so oft durch Wolken trug
Ob Berg und Tal und Schlüften.
Des Krieges Zeichen trägt er schon
Auf seinen Adlerschwingen;
Er soll den Feinden all zum Hohn
Sein stolzes Kampflied singen.
Kriegsvogel, fliege!

Steig auf, steig auf, mein Königsaar!
Laß dir die Flügel blähen!
Bald graut der Tag, die Luft ist klar;
Wir woll'n den Feind erspähen,
Und mit ihm, daß er Deutsch versteht,
Ein deutlich Wörtlein reden,
Drob ihm die böse Lust vergeht,
Uns länger zu befehden.
Kriegsvogel, fliege!

Flieg auf, wir woll'n dem welschen Hahn
Das freche Kräh'n verwehren;
Nach Rußland führ' mich dann die Bahn,
Den Bärentanz zu lehren;
Dem Britenleu im dritten Stoß
Zerschmettern wir die Pranken.
Flieg auf, das Ziel ist weit und groß,
Dein König wird dir's danken.
Kriegsvogel, fliege!
Kriegsvogel, siege!


[Veröffentlicht in der Zeitung für das Dillthal vom 31. August 1914]

Erläuterungen:
Der Lehrer und Autor Wilhelm Räderscheidt (1865-1926) lebte in Köln. Siehe den Wikipedia-Artikel Wilhelm Räderscheidt
.


Personen: Räderscheidt, Wilhelm
Orte: Köln
Sachbegriffe: Kriegsgedichte · Zeitung für das Dillthal
Empfohlene Zitierweise: „Kriegsgedichte in der Zeitung für das Dillthal, Juli / August 1914, Abschnitt 26: Wilhelm Räderscheidt, Deutsches Fliegerlied (Gedicht)“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/de/purl/resolve/subject/qhg/id/117-26> (aufgerufen am 29.04.2024)