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Heinrich Burkhard von Maltitz 1690, Usingen

Usingen · Gem. Usingen · Hochtaunuskreis | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Usingen

Premises:

Usingen, Evangelische Pfarrkirche

Angaben zum Standort:

Unbekanntem Standort innerhalb des Kirchenraumes.

Angaben zum Aufbewahrungsort:

Unter die Nordempore an der Ostwand des Nordseitenschiffes verbracht.

Characteristics

Dating:

1690

Type:

Epitaph

Material:

Holz

Conservation:

erhalten

Dimensions:

114 x 143 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

1-1,5 cm

Description

Description:

Epitaph des Heinrich Burkhard von Maltitz. Das hochrechteckige, ädikulaartige Holzepitaph zeigt eine von gedrehten Säulen flankierte Nische, in die ein gerahmtes Bild eingestellt ist; über dem Gesims erhebt sich ein Volutengiebel mit mittig gesetztem, geflügeltem und vergoldetem Engelskopf. Das Feld wird von der Ölmalerei mit zwei Laubwerkkartuschen in der Längsachse eingenommen. Die untere querovale Kartusche trägt die in zehn Zeilen aufgemalte Grabinschrift (A), während die obere leicht hochovale Kartusche in Form eines mit kleinen Jagdhörnern und Hirschen verzierten Eichenkranzes das Vollwappen des Verstorbenen sowie die darüber in vier Zeilen aufgemalte Spruchinschrift (B) umgibt. Auf den Längsseiten sitzen je acht Ahnenwappen mit ehemals in gelber Farbe aufgemalten Beischriften (W) über jedem Wappen; die Helmzierden unterbrechen die Beischriften. Das Gemälde befindet sich in einem restaurierten Zustand, jedoch sind Farben und Konturen nachgedunkelt und stellenweise verblasst. Die Bemalung der Architektur suggeriert ein Denkmal aus Marmor. Worttrenner sind als Quadrangel ausgebildet, die auf der Grundlinie aufsitzen.

Sex, Age, Family Status:

männliche Person(en)

Estate:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Maltitz2)

Kotzau3)

Elben4)

Uechtritz5)

Störken von Planckenberg6)

Hundelshausen7)

Starschedel8)

Hosken9)

Honsberg10)

Beulbar11)

Einsiedel12)

Aich13)

Pressen (Bresen)14)

Kain15)

Zettritz16)

Brandenstein17)


  1. In Gold ein rot (sonst silbern) gezäumter schwarzer Rosskopf, nicht wie Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 152 (Meißen) siebenmal von Schwarz und Silber geteilt, vgl. Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. III, 11. Abt., Teil 1, Bd. 1 (Russ. Ostseeprovinzen, hier Kurland) 168f. m. Taf. 44, siehe auch bei Anm. 18.
  2. In Blau ein goldener Hundekopf, vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 153 (Meißnische), so aber nicht bei Siebmacher u. a., Wappenbuch, diverse Belege, u. a. Bd. II, 1. Abt. (Bayern, Blühende) 43 m. Taf. 42.
  3. In Rot ein silberner gebogener Schräglinksbalken, besteckt mit drei silbernen Lilien, vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 143; Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. VI, 7. Abt. (Nassau, Abgestorbene) 121 m. Taf. 30.
  4. Von Silber und Blau gespalten, mit zwei goldenen schräggekreuzten Schlüsseln, vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 69; Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. III, 2. Abt., 2. Bd. (Preußen, Edelleute) 421 m. Taf. 465; nicht Lichtritz wie Fritz, Ev. Laurentiuskirche.
  5. Quadriert: 1/4. in Silber ein roter Pfahl; 2/3. geteilt von Schwarz und Gold, darin ein halb silberner, halb schwarzer rotgeschnabelter Storch, vgl. Siebmacher, Wappenbuch II, Taf. 44 (Steirische).
  6. Von Rot, Silber und Schwarz geteilt, vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 134; Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. III, 4. Abt. (Hessen) 14 m. Taf. 15.
  7. Von Rot, Silber und Schwarz schrägrechtsgeteilt, vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 160; Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. VI, 12. Abt. (Sachsen, Abgestorbene) 85 m. Taf. 67.
  8. Von Rot und Silber schräggeteilt, unter Hosken u. ä. Namensformen nicht gefunden.
  9. In Gold ein blauer (richtig grauer) Papagei mit roten Beinen und rotem Schnabel und Halsband, vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 15; Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. VI, 6. Abt. (Preußen, Prov. Sachsen, Abgestorbene) 76 m. Taf. 48.
  10. In Silber eine grüne Pflanze mit fünf Blättern, nicht Beulbar (gespalten, vorne Balken, hinten leer), vgl. Sieb­macher u. a., Wappenbuch Bd. VI, 6. Abt. (Preußen, Prov. Sachsen, Abgestorbene) 30 m. Taf. 21.
  11. In Gold ein blau gewandeter, silbern bebarteter Einsiedler mit Hacke über der Schulter und Beil und Rosenkranz in der Hand, vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 153; Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. II, 7. Abt. (Nassau, Blühende) 11 m. Taf. 12.
  12. Mit fünf (sechs) Spitzen von Silber und Rot geteilt, darin je eine Rose in verwechselten Farben mit goldenen Butzen, vgl. Siebmacher, Wappenbuch II, Taf. 91; Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. VI, 1. Abt., 3. Teil (Bayern, Abgestorbene) 155 m. Taf. 107.
  13. In Blau ein von Rot und Silber gespaltener Adler, vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 162; Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. VI, 8. Abt., Teil 3 (Schlesien, Abgestorbene) 5 m. Taf. 3.
  14. In Silber ein roter Balken, belegt mit einem silbernen geästeten und mit Blättern versehenen Baumstamm (Linde?), begleitet von drei 2:1 gestellten Ringen, je mit einem eingestellten grünen Blatt, vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 156; Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. IV, 4. Abt., Teil 1 (Niederösterreich) 214 m. Taf. 102.
  15. Zettritz, auch Czettritz: Von Silber und Rot gespalten, mit einem Ochsenkopf in verwechselten Farben, vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 60; Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. III, 1. Abt. (Preußen, Grafen und Freiherren) 6 m. Taf. 6.
  16. In Gold ein natürlicher raubender Fuchs mit einer silbernen Gans im Rachen, vgl. Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 159; Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. II, 1. Abt. (Bayern, Blühende) 70 m. Taf. 77.

Dargestellte Personen:

Von den von Maltitz kennt man zwei sich im Wappen unterscheidende Familien, die gleichwohl wegen der Nähe ihrer Besitzungen eng miteinander verwandt sein könnten. Eine gehörte dem vogtländischen Uradel an; sie wurden auch als Altenburger Zweig der Maltitz (mit dem siebenfach geteilten Schild, statt dem Pferdekopf) angesehen.18) Die in Usingen ansässigen Familienmitglieder gehörten aber zu einem damals in Kurland sitzenden Familienzweig,2) der nichts mit den einen geteilten Schild führenden Maltitz zu tun hat und aus dem Meissnischen stammt, und sind 1678–1754 im Ev. Kirchenbuch von Usingen belegt. Demzufolge soll Heinrich Burkhard von Maltitz am 24. April 1630 zu Hermsdorf (Hermersdorf, wüst nö. von Meißen) geboren worden sein. Mehrere Einträge zu Paten und Geburten im Kirchenbuch verweisen auf Familienangehörige des Oberforstmeisters, dem das Präsidium des nassau-usingischen Forstamtes oblag.19) Walrad Ferdinand kam am 7. September 1678 als (ältester?) Sohn des Verstorbenen zur Welt und wurde 1716 im Chor der Laurentiuskirche neben seinem Vetter, einem von Wolfframsdorff, bestattet.20) Der von der Familie bewohnte stattliche Usinger Hofkomplex lag in der Verlängerung der das Stadtbild prägenden Achse von Schloss und Rathaus.21)


  1. Vgl. Kneschke, Adelslexikon VI 99–101, auch zur anderen Familie mit dem Rosskopf.
  2. In Gold ein rot (sonst silbern) gezäumter schwarzer Rosskopf, nicht wie Siebmacher, Wappenbuch I, Taf. 152 (Meißen) siebenmal von Schwarz und Silber geteilt, vgl. Siebmacher u. a., Wappenbuch Bd. III, 11. Abt., Teil 1, Bd. 1 (Russ. Ostseeprovinzen, hier Kurland) 168f. m. Taf. 44, siehe auch bei Anm. 18.
  3. StaA Us, Ev. KiBu Usingen Nr. 61 250, Auszüge zusammengestellt von Herrn Helmut Fritz.
  4. Dienstbach, Stadtkirche Sp. 54 mit Hinweis auf den Geburtseintrag im Ev. KiBu als „Sohn des Junkers und Forstmeisters“.
  5. Freundl. Mitteilung von Herrn Helmut Fritz, StaA Us; heute befindet sich dort eine Niederlassung der Frankfurter Volksbank, Wilhelmjstr. 8; vgl. auch Kaethner/Kaethner, Usingen 81.

Miscellaneous:

Die gemalte Inschrift (A) hat bei den Vornamen überhöhte Buchstaben, der Familienname ist durch insgesamt größere Buchstaben hervorgehoben. Bei (B) sind alle, bei (A) einige Wortanfänge durch überhöhte Buchstaben akzentuiert.

Inscription

Umschrift:

A DER / REICHSFREŸE, WOHLGE=/BOHRNE, GESTRENGE UND

MANN=/VESTE HERR. HERR HENRICH BURGHARDT / VON MAL-

TISa). HOCHGRÄFFL(ICH)=NASSAU USINGI=/SCHER OBRIST-

FORST= UND HOFFMEIST(ER) IST GEBOHREN IN / HERMERS-

DORFF IM LAND ZU MEISSEN 1630 DEN 14 TAG / APRIL(IS)

GESTORBEN DEN 4 MARTII 1690 DEN. 8. / EIUS(DEM) IN USINGEN

HOCHADELICHb) BEER=/DIGET WORDEN .

B SŸMB(OLUM) / HERR BEDECKE VNSER / MISSE=/THAT.c) 1)

W V(ON) MALTIS V(ON) KÖTZ//AU

V(ON) EL//BEN V(ON) IICH//TRIZ

V(ON) STORCKAU V(ON) HON//DELS//HAUSEN

V(ON) STAR//SCEDEL V(ON) HOS//KEN

V(ON) HONS//BERG V(ON) BEIL//BAR

(VON) EINSI//DEL V(ON) // AŸCH

V(ON) PRE//SS//EN V(ON) // KAIN

V(ON) ZET//TRITZ V(ON) BRANT//STEIN.


  1. Name mit größeren Buchstaben hervorgehoben.
  2. Erstes H klein in C inseriert.
  3. Unterbrochen von der Helmzier des Hauptwappens.
  1. PsH 79,9.

Schrift:

Kapitalis

References

Bibliography:

Coat of Arms:

Maltitz · Maltitz · Kotzau · Elben · Uechtritz · Störken von Planckenberg · Hundelshausen · Starschedel · Hosken · Honsberg · Beulbar · Einsiedel · Aich · Pressen (Bresen) · Kain · Zettritz · Brandenstein

Editing:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 397.

Citation
„Heinrich Burkhard von Maltitz 1690, Usingen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/2558> (Stand: 20.3.2023)