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Pfarrer Konrad Marsilius Wenck 1686, Usingen

Usingen · Gem. Usingen · Hochtaunuskreis | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Usingen

Premises:

Alter Friedhof an der Evangelischen Pfarrkirche

Characteristics

Dating:

1686

Type:

Grabstein

Conservation:

verloren

Description

Description:

Grabstein für den Pfarrer Konrad Marsilius Wenck. Das Denkmal beschrieb der 1765–77 als Inhaber der zweiten Pfarrstelle und Leiter der Lateinschule in Usingen tätige Pädagoge und Geistliche Jakob Ludwig Schellenberg1) als „Grabschrift des Herrn Marsilii Wencken auf einen grauen Stein gehauen welcher in der hiesigen Kirchhoffs Mauer gegen Morgen [= Ostseite] zwischen den beyden Kirchhoffs–Thüren noch befindlich ist“. Danach überlieferte er die Inschriftentexte (A) und (B), wobei er die Verse von (B) mit „Rhythmi defuncti ipsius“ einleitete.


  1. Vgl. Renkhoff, Nass. Biographie 689, Nr. 3771.

Sex, Age, Family Status:

männliche Person(en)

Estate:

geistliche Personen

Dargestellte Personen:

Die knappe, auf biographische Details konzentrierte Inschrift (A), die auf lobende Attribute und Einfügungen verzichtet, ist zwar ungewöhnlich, lässt sich aber doch in ihrer Form auch anderweitig in dieser Zeit belegen.2) Die knappe Aneinanderreihung von Fakten bei (A) unterstützt Schellenbergs Hinweis, der alte Pfarrer selbst habe sowohl die obige „nachstehende Grabschrifft“ (A) als auch „die dabey befindliche deutsche Verse“ (B) abgefasst. Auch Wencks Amtsnachfolger Johann Konrad Filgus († 1712) notierte, dass die Leichenpredigt auf Offb 2,11 Bezug nahm,3) was jedoch gleichfalls nicht als sicherer Hinweis auf eine inschriftliche Ausführung im Anschluss an Text (A) zu interpretieren ist; Schellenberg führte den Text demgemäß nicht weiter. Das vom Verstorbenen noch zu dessen Lebzeiten verfasste Grabgedicht (B), wie es sich in ähnlicher Form bereits auf seinem am Grabplatz „vorgesteckten“ Grabkreuz (vorherige Kat.-Nr.) befand, wurde im vorliegenden Fall in der zweiten Zeile leicht verändert; hingegen weichen die beiden letzten Zeilen von Wencks Urform erheblich ab. Hier ist anzunehmen, dass sein Amtsnachfolger Filgus für das Epitaph eine sprachlich und metrisch glättende Version verfasste. Bemerkenswert sind die Varianten der Senfftschen Überlieferung insofern, als demnach die dritte Zeile mit einer Fürbitte beginnt, die auf das frühchristliche VIVAT IN DEO rekurriert.


  1. DI 51 (Wiesbaden) Nr. 126.
  2. Vgl. Filgus, Gemeines Kirchen=Buch (ab 1685) Bd. 2, Nr. 10.
Inscription

Umschrift:

A Marsilius Wenceius pastor inspectorque ecclesiae patriae Usingensis. Natus

die 27. Januarii 1601 Giessae educatus. 1623 Rector Usingae. Anno 1624 die

22. Augusti coniux factus nupta Dorothea Naumanniana. Ex liberis huius ma­-

trimonii solus superest Johannes Vincens. Anno 1635 mense novembris pastor.

Anno 1636 die 18 Augusti viduus factus. Anno 1639 die 12. Junii denuo nup-

sit Margarethae Zimmerin Schlitzensi ex qua liberi suscepti 5 supersunt excep-

to filiolo. Anno 1661 Inspector. Die 16 Martii anno 1683 altera vice viduus fac-

tus. Denatus 1686 d(ie) 2 Julii Annorum 85 et 5 mensium. Textus funebris

Apoc(alypsis) 2. 11.

B Rhythmi defuncti ipsiusa)

Hier liegt der alt Inspector Wenck

Wers sieht und liest dasb) End bedenck

Er lebtc) in Gott. Und der Gemein

Will er vord) Gott erwartend seyn.


  1. Ob diese Einleitung wirklich als Inschrift auf dem Epitaph stand, lässt sich nicht beweisen. Denkbar ist, dass Wencks Nachfolger Filgus für eine verbesserte Form der Verse des Grabkreuzes sorgte und die dafür von ihm bezeugte Autorschaft des Verstorbenen für das Epitaph retten wollte, vgl. unten Kommentar zu den Varianten.
  2. sein Senfft.
  3. leb Senfft; Dienstbach.
  4. bei Senfft; Dienstbach.

Übersetzung:

(A) Marsilius Wenck, Pfarrer und Inspektor der Kirche seiner Vaterstadt Usingen. Geboren am 27. Januar 1601, erzogen in Gießen, 1623 Rektor in Usingen. Im Jahre 1624 am 22. August nahm er Dorothea Naumann zur Frau. Von den Kindern aus dieser Ehe ist nur Johannes Vinzenz übrig. Im Jahre 1635, im Monat November, Pastor. Am 18. August 1636 verwitwet. Am 12. Juni 1639 erneut verheiratet mit Margareta Zimmer aus Schlitz, mit der er fünf Kinder hatte, die noch leben, außer einem Söhnchen. Im Jahre 1661 Inspektor. Am 16. März 1683 zum anderen Male verwitwet. Er starb am 2. Juli 1686, im Alter von 85 Jahren und fünf Monaten. Text der Leichpredigt: Offenbarung 2,11.

Kommentar:

Nach Schellenberg (A, B).

Deutsche Reimverse (B).

References

Bibliography:

Editing:

Die Inschriften des Hochtaunus- und des Main-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees und Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 97). 2019, Nr. 376.

Citation
„Pfarrer Konrad Marsilius Wenck 1686, Usingen“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/2551> (Stand: 20.3.2023)