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Graf Philipp d.J. von Katzenelnbogen 1453, Eberbach

Eberbach · Gem. Eltville am Rhein · Rheingau-Taunus-Kreis | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Eberbach

Angaben zum Standort:

Der Graf wurde im sog. Grafenchor nahe dem Peter- und Paulsaltar bestattet. Das Grabdenkmal war bereits zu Helwichs Zeiten an der Wand angebracht (ad murum), ebenso schrieb Winkelmann es ist in der Mauer aufgerichtet.1) Zeitweilig befand sich die Platte im Chor gegenüber der Grabanlage für Erzbischof Gerlach von Nassau; 1806 wurde sie von Eberbach an die Biebricher Mosburg verbracht,2) 1935 zurückgegeben und seitdem aufrecht an der Westwand des Südquerhauses befestigt (Plan K Nr. 34).

1) Helwich, Winkelmann.

2) Vgl. Einleitung Kap. 2.3. Das seinerzeit in der Biebricher Mosburg befindliche Original wurde dort abgezeichnet, vgl. Mittelalterliche Grabdenkmale und sonstiche Steinbildwerke des Rheinlandes, der Main- und Nek-kargegend. Ein Beitrag z. Geschichte d. Plastik u. d. Trachten, gez. u. hrsg. v. Carl Wimmer. Alzey (1874) (Hs., Berlin, Staatl. Mus. Preuß. Kulturbes., Kunstbibl. Sign. E 17692) o.S.

Heutiger Aufbewahrungsort:

Kloster Eberbach, Klosterkirche

Characteristics

Dating:

1453 (30. Januar) (inschriftlich)

Type:

Grabplatte

Material:

gelbgrauer Sandstein

Conservation:

erhalten

Dimensions:

124 x 267 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

6-7 cm

Description

Description:

Platte mit von innen zu lesender Umschrift mit Außenlinie. Im Feld halbreliefierte, gerüstete Ritterfigur mit Sturmlanze und Schwert, zu Füßen zwei voneinander abgewandte Löwen. Fünfteilig gefüllter Kielbogen, oben eine in die Zwickel eingefügte Blendarkatur und zwei auf den Ecken aufgelegte Ahnenwappen. Oberfläche abgewittert mit Beschädigungen der figürlichen Darstellung und der Wappen, Inschriftverluste. Erg. nach Bär.

Die Grabinschrift Philipps d.J. von Katzenelnbogen zeigt - wie andere katzenelnbogische Inschriften auch - eine auffällige Unstimmigkeit in der Datierung. Im vorliegenden Fall muß es statt iii kalendas februarii richtig iii kalendas martii heißen.3)

3) Reg. Katz. II Nr. 4779, 1; vgl. auch Einleitung Kap. 4.1.4.

Sex, Age, Family Status:

männliche Person(en)

Estate:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Katzenelnbogen; Württemberg.

Dargestellte Personen:

Graf Philipp d.J. von Katzenelnbogen.

Als ältester Sohn aus der 1422 geschlossenen ersten Ehe seines Vaters Philipp d.Ä. mit Anna von Württemberg 1428 geboren, nahm Philipp d.J. im Juli 1450 Otilie von Nassau, die Tochter Graf Heinrichs II. von Nassau-Dillenburg, zur Frau.5) Die Darmstädter Kellereirechnung vom 21. September 1452 bis zum 5. Mai 1453 gibt über seine letzten Lebensmonate, die der Graf in Darmstadt verbrachte, Auskunft.6) Noch im Winter 1452/53 führte das Paar ein vergnügtes Leben, doch verschlechterte sich Philipps Gesundheitszustand am 22. Februar 1453 so rapide, daß er bereits am 27. Februar an einer Lungentuberkulose starb. Die Leiche wurde wohl noch am gleichen Tag nach Eberbach überführt.7) Mit dem Tode des Junggrafen war die Erwartung seines Vaters auf einen Erben von Grafschaft und Vermögen des Hauses zunichte geworden, zumal der Ehe des jungen Paares - Otilie von Nassau war bei der Niederkunft erst 15 Jahre alt - eine Tochter gleichen Vornamens entstammte, die einen Monat nach Philipps Tod geboren wurde.8)

4) Vgl. hierzu Einleitung Kap. 5.5.

5) Reg. Katz. II Nrr. 4605, 4608-4609 nach Anm. 140 in Demandt, Grafen 106.

6) Reg. Katz. II Nr. 4779 Anm. 1.

7) Ebd. mit Verweis auf die Chronik Gerstenbergs, der seinen Tod auf den 4. Tag nach Matthei, also den 28. Februar, setzte. Schenk zu Schweinsberg vermutete 1894 eine Verwechslung mit dem Bestattungstag in Eberbach.

8) Vgl. Demandt, Grafen 107: Am 26. April 1453 verließ Gräfin Otilie mit ihrem Kind die Residenz in Darmstadt. Durch ihre spätere Ehe mit Markgraf Christoph I. von Baden schied sie aus dem katzenelnbogischen Grafenhaus aus.

Inscription

Umschrift:

Anno / domini · Millesimo · cccc° · liii° · iii° · k(a)l(enda)s · februarii · obiit · Nobilis · domicellus · philipp[u]s / Comes de ka[czen]elenbogen / Cuius · anima · requiescat · In · Sancta · pace · Amen

Schrift:

Gotische Minuskel

References

Bibliography:

  • Helwich, Syntagma 154
  • Winkelmann, Hess. Chronic 1115 Nr. XIV
  • Anonymus ed. Roth, Geschichtsquellen III 79
  • Bär, Epitaphiensammlung fol. 1v
  • Würdtwein, Epitaphienbuch 234
  • Wenck, Hess. Landesgesch. I UB, Grabschriften 277 Nr. XXV
  • Gercken 112
  • Wimmer Nr. XXXV
  • Roth, Geschichtsquellen III 255
  • Beitr. Gesch. Erzstift 27
  • Reg. Katz. II Nr. 4779
  • Kdm. 80 f. Nr. 7.

Keywords:

Wappen · Männer · Adlige · Grafen

Coat of Arms:

Katzenelnbogen, Grafen · Württemberg, Grafen

Editing:

Die Inschriften des Rheingau-Taunus-Kreises. Gesammelt und bearbeitet von Yvonne Monsees (Die Deutschen Inschriften 43), 1997, S. 175 f., Nr. 210.

Citation
„Graf Philipp d.J. von Katzenelnbogen 1453, Eberbach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/1912> (Stand: 24.3.2006)