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Anna Margarethe Homberg zu Vach geb. Pauli 1670, Kleinvach

Keinvach · Gem. Bad Sooden-Allendorf · Werra-Meißner-Kreis | Historical Gazetteer
Place of Location | Characteristics | Description | Inscription | References | Citation
Place of Location

Place of Location:

Keinvach

Premises:

Bad Sooden-Allendorf-Kleinvach, Andreaskapelle

Angaben zum Standort:

Aufgestellt an der Südseite der Andreaskapelle.

Characteristics

Dating:

1670

Type:

Grabplatte

Conservation:

erhalten

Dimensions:

91 x 106 cm (B x H)

Größe der Buchstaben:

2,6 cm

Description

Description:

Grabplatte(?) der Anna Margarethe Homberg zu Vach geb. Pauli. Hochrechteckiger Stein. Nach dem jetzigen Erscheinungsbild könnte es sich auch um einen Grabstein handeln, dem der untere Teil, der weniger als die Hälfte ausgemacht haben dürfte, fehlt. Buchstabenreste am linken oberen Rand zeigen jedoch an, dass auf der umlaufenden Randleiste eine nicht mehr rekonstruierbare Inschrift stand. Oben ein rechteckiges Feld mit zwei Vollwappen, das linke mit von der Helmzier unterbrochener Beischrift W, das rechte nicht mehr identifizierbar, Beischrift verloren. Darunter Schriftfeld mit stark verwitterter Inschrift A, eingehauen.

Sex, Age, Family Status:

weibliche Person(en)

Estate:

Adlige

Enthaltene Wappen:

Homberg zu Vach1)

Pauli2)


  1. Wappen Homberg zu Vach (Dreiberg), vgl. Siebmacher/Hefner, Wappenbuch, Bd. 3, Abt. 4, S. 14, Taf. 14.
  2. Wappen Pauli (? schräglinksgeteilt).

Dargestellte Personen:

Anna Margarethe Pauli wurde – wie diese Inschrift als einzige Quelle mitteilt – im Dezember 1597 (wohl am 20.) geboren.3) Sie war Tochter des Hessischen Rats Christoph Pauli und der Anna Scheffer. Am 6. 10. 1622 heiratete sie in Marburg Philipp Homberg, einen Sohn des Tobias Homberg4) und der Anna Gleim, die am 14. 10. 1591 in Kassel geheiratet hatten.5) Philipp Homberg – so ergibt sich durch Rückrechnung aus dem Sterbeeintrag des Kirchenbuches – wurde etwa am 13. 1. 1595 geboren.6) Über Philipp ist bekannt, dass er 1616 zum Salzgreben in Allendorf ernannt wurde. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde er Kriegskommissar in Allendorf.7) Dazu hat vermutlich beigetragen, dass seine Mutter Anna Gleim 1609 den Allendorfer Rentmeister Gercke geheiratet hatte.8) Philipp starb 1640,9) Anna Margarethe erst im Jahr 1670; sie wurde am 9. Juni begraben.10) Grabinschrift und Kirchenbucheintrag betonen ihre Frömmigkeit.

Kinder des Ehepaares Philipp und Anna Margarethe Homberg waren: eine Tochter Anna Sybilla Homberg, deren Eheschließung mit Johann Niclas Wasserhuhn, einem Sohn des Amtmanns Franz Ulrich Wasserhuhn11) am 20. 1. 1652 ins Kirchenbuch Witzenhausen eingetragen wurde; ein Sohn Gottfried Homberg, der eine Tochter desselben Amtmannes ehelichte,12) sowie eine Tochter Anna Elisabeth und ein früh verstorbener Sohn Gideon.13)

Anna Sybilla starb wohl 1656, denn Johann Niclas Wasserhuhn schloss am 4. 11. 1657 eine zweite Ehe; Gottfried Homberg starb am 14. 6. 1670.14)


  1. Die in der Andreaskapelle vorhandene Liste mit den dort begrabenen Homberg zu Vach gibt 1670 als ihr Sterbejahr an. Ihr Geburtsjahr ist nicht ausgewiesen, und auch sonst habe ich keinen Hinweis darauf gefunden.
  2. Zu den biographischen Daten s. unter „Pauli, Christoph“, in: Hessische Biographie (Stand: 31. 8. 2010); zu Tobias Homberg zu Vach vgl. Kat.Nr. 104.
  3. Das Datum der Eheschließung ist zu finden in: Ahnentafel von Wulf von Restorff unter: http://www.vonrestorff.de/Ahnentafeln/Geneal_Info/wulfahn131230/wulfahn131230-frm3.htm (konsultiert am 20. 11. 2015) Laut der in Anm. 3 genannten Liste lebte Philipp von 1595 bis 1640 .
  4. KB Sooden S. 186: „Februarius 27 der Herr Saltzgraff Philippus Hombergk nach Vach begraben worden ist 45 jahr 6 Wochen 3 tag alt gewesen.“ Die Ziffern 2 und 3 sind nicht sicher, aber sehr wahrscheinlich. Eine weitere Unsicherheit liegt in der Differenz von Beerdigungstag und Sterbetag.
  5. s. Chronik Kleinvach 31. – Zum Titel Obersalzgrebe, den man Philipp oft beigibt, s. Kat.-Nr. 145.
  6. s. Reccius 51 u. 191.
  7. s. Anm. 4.
  8. KB Kleinvach: „1670 den 9ten juni ist Herrn Philips Homberg von Vach Obersaltzgraffen seel. zun Sooden hinterlaßene Wittib Fr. Anna Margaretha Pauli nachdem sie christlich in dieser welt gewallet 72 jahr 5 monath 8 tage und 12 stunden begraben worden der Leichtext stehet Lk. 23 v 46 vatter in deine Hände befehle ich dir etc.“ Das Geburtsdatum 30. Dezember 1597 und die Altersangabe des Kirchenbuches führen auf den 7. Juni 1670 als Sterbedatum. Dazu passt eine Beerdigung am 9. Juni 1670. In der Grabinschrift scheint aber an der betreffenden Stelle 20 zu stehen, woraus sich eine neue Rechnung „ . . . 18 Tage . . .“ ergäbe.
  9. s. Kat.-Nr. 164. Der Amtmann Franz Ulrich Wasserhuhn selbst vermählte sich laut KB Witzenhausen am 24. 6. 1647 nach dem Tod seiner ersten Frau mit Anna Maria Homberg, einer Tochter des Tobias Homberg und Schwester Philipps.
  10. Das KB Witzenhausen vermerkt: „9b(ris) 1659 . . .4ten Trinit. proclam. He(rrn) Gottfried Homberg, weiland He(rrn) Philippi Hombergs . . . gewesenen Fürstl. Hessisch(en) Obersaltzgraffen in Soden eheleiblichen sohn undt die gottesfürchtige Jungfraw Elisabetha Catharina He(rrn) Francisci Ulrich Wasserhuhns (1 Wort unleserlich) hiesig hochgeehrten Herrn Amptmanns eheleibliche tochter.“ Eckhardt, Familien, 165 (1911), Nachtrag zu D4, gibt als Datum der Eheschließung den 15. 11. 1659 an. Weiter teilt das Kirchenbuch mit, dass Elisabeth 1640 konfirmiert wurde und dass „Gottfried Hombergs Frau“ am 29. 10. 1669 starb.
  11. s. Strieder 5,118 ff.
  12. s. KB Witzenhausen.
Inscription

Umschrift:

A [In] dieser gruff liegt der [entse]hlte / Leichnamba) dero [wolgebohrnen]b) /

Wohl Edlen Gros Ehr und Tugend=/[rei]chen Frauen Anna M[ar]grethen /

Hombergin geb[ohrene] Paullin / wittib Zu Vach ward in diese /

Muhsamb⌣e Welt [gebohr]en Im iahr / 1597 den 20t(en) (decem)b(ri)sc) da

Sie durch / Fleisige betrachtung Gottes allein / Seligmachenden wo[rt]es ge-

lernetd) sich / selbst erkennen Bekenne(n)e) rich[t]en uber/winden v(nd)f) gar

verleügneng) Ihre Seele / aber dem getr(euen)h) S[chöpfer – – –]

W [Homberg] // [zu] Vach [– – –]


  1. Die Zeile wegen Überschneidung der Versalien eingerückt.
  2. Hypothetische Lesung, keine sicher zuweisbaren Reste.
  3. Befund: xbs mit Kürzungen; vor allem b unsicher.
  4. Befund unsicher.
  5. Kürzungszeichen über dem e.
  6. Befund: v mit folgendem Doppelpunkt.
  7. Kaum verleygnen mit zwei Punkten über dem y.
  8. Kürzungszeichen: Doppelpunkt, davon nur der obere Punkt erkennbar.

Schrift:

Fraktur

References

Coat of Arms:

Homberg zu Vach · Pauli

Editing:

Die Inschriften des Werra-Meißner-Kreises I : Altkreis Witzenhausen. Gesammelt und bearbeitet von Edgar Siedschlag unter Mitarbeit von Rüdiger Fuchs (Die Deutschen Inschriften 87). 2017, Nr. 200.

Citation
„Anna Margarethe Homberg zu Vach geb. Pauli 1670, Kleinvach“, in: Grabdenkmäler <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gdm/id/2362> (Stand: 20.3.2023)