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Dietkirchen, Lindengericht

Dietkirchen, Gemeinde Limburg a. d. Lahn, Landkreis Limburg-Weilburg | Historical Gazetteer
Situation

Lokalisierung auf Ortsmittelpunkt
nicht erhalten
Location Type
unbekannt
Shape
unbekannt
Tree Species
Linde
Historischer Zustand
Das grundherrliche Hof- oder Vogtgericht der Grafen von Nassau hatte noch 1547 seinen Sitz in Dietkirchen, 1575-1582 in Hadamar; die Gerichtssprengel sind nach den Herkunftsorten der Schöffen identisch. Die Verlegung des Gerichtssitzes wurde notwendig, als Graf Johann VI. von Nassau-Dillenburg im Diezer Vertrag vom 27. Juli 1564 u.a. Lindenholzhausen mit Dietkirchen an Trier abtrat.
Die 1362 genannten Schöffen zu Dietkirchen gehören vielleicht zu einem Gericht des Grafen von Diez, da der Sprengel ein anderer zu sein scheint.
Der Name Lindengericht zu Dietkirchen deutet auf eine Linde als Gerichtsplatz hin; 1356 tagte das nassauische Vogtgericht zu Dietkirchen unter der Linde, 1697 das Rügengericht Lindenholzhausen zu Dietkirchen unter der Linde (Hellmuth Gensicke, Aus der politischen Geschichte von Lindenholzhausen, in: Lindenholzhausen. Beiträge zur Geschichte des Dorfes und der Wüstungen Rübsangen und Vele, 2. Aufl., Limburg-Lindenholzhausen 1993, S. 28-51, hier S. 35). Das Gerichtssiegel des Vogtgerichts mit einer Linde stammt allerdings erst aus der Zeit in Hadamar. Der Standort der Gerichtslinde ist nicht bekannt.
Historical Evidence
  • 1356 Oktober 28: Verkauf einer Korngülte aus nassauischem Vogtgut in Ahlbach, Auflassung mit Halm und Mund zu Dietkirchen im Gericht des Grafen Johann von Nassau unter der Linde vor Vogt, Schöffen, Heimbürge und allen, die Macht an dem Gericht haben (Struck, Kirchenwesen Hadamar, in: AmrhKG 13, 1961, S. 49-185, hier S. 82f. Nr. 4).
  • 1362 November 25: Verkauf von Gut in Grafschaft Diez oder Herrschaft Runkel zu Ennerich, (Linden)Holzhausen und Dietkirchen vor (Schultheiß) Edelknecht Rulemann Walpode von Pfaffendorf und 12 Schöffen zu Dietkirchen, davon 1 aus Runkel, 1 aus Dodenhausen (wüst bei Schadeck), 1 aus Nauheim, 1 aus (Linden)Holzhausen (Johannes Schultze, Fürstlich Wiedisches Archiv zu Neuwied, Urkundenregesten und Akteninventar, Neuwied 1911, S.36f. Nr. 246; Nd. Albert Hardt, Codex diplomaticus Rhenanus, Wiesbaden 2001, Teil 3; vgl. dazu Struck, Das Stift St.Lubentius in Dietkirchen, Germania sacra NF 22, Berlin, New York 1986, S. 162).
  • 1467 Januar 13: Der Schultheiß des Hofgerichts zu Dietkirchen, der zugleich Schultheiß in Hadamar ist, und 2 Schöffen des Hofgerichts zu Dietkirchen, 1 aus Hadamar, 1 aus Oberzeuzheim, beurkunden eine Auflassung mit Halm und Mund von Gütern zu Ellar; Siegler der Schultheiß und für die Schöffen des Hofgerichts Dietkirchen die Schöffen von Hadamar (Struck, Marienstatt, Nr. 1116).
  • 1467 Februar 21: Gütliche Entscheidung über vor dem Hofgericht zu Dietkirchen aufgelassene Güter; unter den Weinkaufs- und Teidingsleuten der Schultheiß und 1 Schöffe des Hofgerichts zu Dietkirchen (Struck, Marienstatt, Nr. 1117).
  • 1485 Oktober 2: An einer Aussage über den Burgfrieden und die Wälder zu Dehrn sind zwei Hofschöffen des Gerichts zu Dietkirchen beteiligt, 1 aus Steeden, 1 aus Niedertiefenbach (Struck, Kollegiatstifte Dietkirchen …, S. 136, Nr. 277).
  • 1547 April 15: Verkauf von Wiesen in der Faulbacher Lauf, ist vogtgut am vogtgericht gnant das lindengericht zu Ditkerchen zu verthedingen gehorich, übertragen an dem erbarn vogtgericht zu Ditkerchen vor Vogtschultheiß und 7 genannten Schöffen aus Hausen, Oberzeuzheim, Oberhadamar, Seelbach, Wirbelau, Hinter-Meilingen und Waldernbach, Siegler: der Schultheiß in Ermangelung eines Gerichtssiegels. HHStA Wiesbaden, Abt. 1008a Nr. 59
  • 1547 April 15: Verkauf von Wiesen in der Faulbacher Lauf, ist am vogtgericht zu Ditkirch das lindengericht gnant zu vorthedingen gehorich, … uffgetragen an dem erbarn vogtgericht zu Ditkirch gnant das lindengericht vor Vogtschultheiß und 3 genannten Zeugen aus Hausen, Oberzeuzheim und Oberhadamar sampt andern iren mitgerichtsgenossen, alle scheffen egemelts vogtgerichts. Siegler: der Schultheiß in Ermangelung eines Gerichtssiegels. HHStA Wiesbaden, Abt. 1008a Nr. 60
  • 1575 Februar 22: Auflassung mit Halm und Mund ahn dem erbarn lindengericht zu Hadamar gnant das vogtgericht und zu Ditkerich das lindengericht gnant vor Schultheiß und 6 genannten Schöffen aus Fussingen, Waldernbach, Hadamar, Seelbach und Wirbelau, alle scheffen sampt iren mitgeseln itzgemelts vogts- und lindengerichts. Siegler: Schultheiß und Schöffen mit dem Gerichtssiegel. HHStA Wiesbaden, Abt. 1008a Nr. 68
  • 1581 August 12: Auflassung mit Halm und Mund ahn dem erbarn vogtgericht zu Obernhadamar das lindengericht zu Ditkerig gnant, daran disse guttere zu verthedingen gehorig, vor Schultheiß und 6 genannten Schöffen aus Waldernbach, Meilingen, Seelbach, Wirbelau und Heuchelheim sampt andern iren mitgeseln, alle scheffen doßelbst. Siegler: Schultheiß und Schöffen mit dem Gerichtssiegel. HHStA Wiesbaden, Abt. 1008a Nr. 75
  • 1582 Oktober 1: Güterübertragung an dem erbaren gericht, vogt- und lindengericht zu Ditkirchen genant, vor Schultheiß und 7 genannten Schöffen aus Oberhadamar, Seelbach, Wirbelau, Lahr, Heuchelheim, Fussingen und Waldernbach, alle scheffen obermelten vogt- und lindengerichts. Siegler: Schultheiß und Schöffen mit dem Gerichtssiegel. HHStA Wiesbaden, Abt. 1008a Nr. 77
Zuständigkeit
Die örtliche Zuständigkeit ergibt sich aus den Herkunftsorten der Schöffen.
Bibliography
Recommended Citation
„Dietkirchen, Lindengericht“, in: Gerichtsstätten in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/subjects/idrec/sn/gst/id/454> (Stand: 9.12.2015)
Editor
W. A. Eckhardt 2014