Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Hessian World War I Primary Sources

↑ Feldgesangbuch für die katholischen Mannschaften, um 1914

Abschnitt 6: Gebet eines Verwundeten und Kranken

[47] Gebet eines Verwundeten und Kranken.

Ach du getreuer Gott, was ich gefürchtet habe, ist nun über mich gekommeu, und was ich besorgte, das hat mich ereilet. Deine Hand, o Gott, hat mich geschlagen, du hast mich mit Schwert und Geschoß getroffen, und mein Leib brennt von Wunden und Schmerzen Du hast mich gezüchtigt, Herr, doch nicht im Grimme deines Zornes, du hast mich doch nicht ganz aufgerieben und im Augenblicke getötet. Ich lebe noch, obwohl ich noch matt und schwach bin. Hier liege ich vor dir, mein Gott, ach wende dich zu mir und erzeige mir deine Hilfe. Um deinen Trost ist mir vor allem bange; nimm dich meiner an, daß ich nicht verderbe. Um deines Sohnes willen, der für mich gelitten, stehe du mir bei in meinem Leiden. Du schlägst und verwundest, aber du kannst auch wiederum heilen. Sei du nicht ferne von mir und eile mir beizustehen. Erwecke den Geist der rechten Buße in meinem Herzen und behüte mich vor einem bösen und schnellen Tode. Ungesäumt will ich mit gläubigem Herzen zu den Gnadenmitteln der überschwenglichen Verdienste Christi meine Zuflucht nehmen, damit ich für jeden Fall bereit und gewaffnet bin. Gib. daß ich nun Tag und Nacht an mein Sterbestündlein gedenke, weil du so stark mit deinem Hammer bei mir angeklopft hast. Last mich nach Christi Vorbilde leiden und dulden, solange du willst, und selig entschlafen, wenn meine Stunde gekommen ist. Hier bin ich, mein Gott, es sei zum Leben oder Sterben; willst du mich haben, so nimm mich in Gnaden zu dir durch Jesum Christum. Amen.

Vater unser . . . Gegrüßet seist du, Maria . . . .


Recommended Citation: „Feldgesangbuch für die katholischen Mannschaften, um 1914, Abschnitt 6: Gebet eines Verwundeten und Kranken“, in: Hessische Quellen zum Ersten Weltkrieg <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/qhg/id/108-6> (aufgerufen am 28.03.2024)