Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Synagogen in Hessen

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5224 Eiterfeld
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Kurfürstentum Hessen 1840-1861 – 76. Eiterfeld

Buchenau

Gemeinde Eiterfeld, Landkreis Fulda — Von Elisabeth Sternberg-Siebert
Basic Data | History | Betsaal / Synagoge | Weitere Einrichtungen | References | Indices | Recommended Citation
Basic Data

Juden belegt seit

vor 1700

Location

36132 Eiterfeld, Ortsteil Buchenau, Kirchweg

preserved

nein

Jahr des Verlusts

1852

Art des Verlusts

Abbruch

Gedenktafel vorhanden

nein

Weitere Informationen zum Standort

Historical Gazetteer

History

In Buchenau waren schon vor 1700 Juden ansässig, wenngleich wohl nur einzelne Familien. Sie standen im Schutz der Ritter von Buchenau oder der Familie von Schenk zu Schweinsberg, die auf den Schlössern in Buchenau residierten. Beide Familien gehörten dem Kanton Rhön-Werra der Reichsritterschaft an.1

In einem reichsritterschaftlichen Verzeichnis vom 15. Januar 1731 steht: „Zu Buchenau und zugehörigem Dorf Erdmanroda Befindet sich dermahlen unter Ihro Hochfreyherrl. Gnaden Frau von Schenk im Schutze, ahn Judenschaft als folget.“ - Genannt werden für Buchenau überwiegend arme Haushalte mit 16 Personen: Acht Männer und sechs „Weiber“ mit ihren Namen sowie zwei Töchter, die beide zu der Zeit in Halberstadt dienten. Unterzeichnet und gesiegelt ist die Aufstellung von „Johann Bernhardt Fuhrmann, Gerichts Verwalther alda“.2

Auch die älteste Buchenauer Grabstätte auf dem zuständigen Zentralfriedhof in Burghaun von 1699 bezeugt die frühe Anwesenheit von Juden in dem Ort.3

Da die „Schutzjuden“ je nach Herrschaft nur ein begrenztes Bleiberecht genossen, schwankte ihre Zahl beträchtlich. So finden wir in einem Steuerverzeichnis um 1775 unter Eiterfeld als einzigen Buchenauer Juden Hirz Katz (wahrscheinlich mit Familie). Entweder gab es zu diesem Zeitpunkt nur diese eine Familie oder die übrigen wurden nicht zur Steuer veranlagt, da sie zu arm waren.

Eine selbstständige jüdische Gemeinde hat sich aber offensichtlich bald nach diesem Datum entwickelt. In der Grundliste von 1826 für den Kreis Hünfeld sind 12 Haushaltungen mit 66 Personen in Buchenau verzeichnet. Die Haushaltsvorstände waren vorwiegend Handelsleute, außerdem zwei Schneider (einer auf Wanderschaft), ein Buchbinder, ein Schuhmacher, ein Schächter.4 Im Jahr 1850 nennt der Synagogenälteste Manche Rosenstock 12 zumeist arme Familien.5 1854 war die Zahl der Gemeindeglieder auf 32 Personen in acht Haushalten gesunken, und 1875 wurden der königlichen Regierung in Kassel nur noch "17 Seelen" gemeldet.6 1885 oder 1882 löste sich die Synagogengemeinde auf, die noch verbliebenen 14 Mitglieder wurden der Synagogengemeinde Eiterfeld zugeordnet.7 Nach 1935 lebten nur noch die sechs unverheirateten Geschwister Rosenstock im Dorf, die eine Metzgerei mit Gastwirtschaft in der Hermann-Lietz-Straße führten.

Dora geb. Rosenstock berichtete 1954: „Die Metzgerei ging gut, der Obst- und Grundstücksverkauf hat Verdienste eingebracht, und auch die Gastwirtschaft ging gut. Nachdem aber der Antisemitismus anfing, hörte alles auf und den Onkels und Tanten ging es schlecht.“ 1934 sei die Geschäftslage bereits so beeinträchtigt gewesen, dass sich aufgrund der Hetze durch einen gewissen Herrn F. „schon kein Buchenauer mehr ins Haus getraute.“8

Besonders schlimm wurde es in der Reichspogromnacht vom 10. November 1938 für die Rosenstocks. Eine frühere Nachbarin erinnert sich, dass ihnen Banditen von der SA die Fenster eingeschmissen, ins Haus eingedrungen seien und sie im Haus tyrannisiert hätten. Den Lärm und das Wehgeschrei hätte man bis auf die Straße und bis zu ihnen gehört, es sei ganz schrecklich gewesen. Und auf die Frage nach den Verbrechern: „Das waren Einheimische - das weiß ich, dass das Einheimische waren. Die waren alle nicht so jung, da waren auch schon Ältere dabei. Die SS war hier in dem Spiegelschloss (eine dort einquartierte SS-Abteilung), aber die haben nichts gemacht. Die haben Rosenstocks nichts gemacht. Wir hatten vor der SA mehr Angst als vor der SS.“ Ansonsten hätten die Nachbarn den Rosenstocks in der Notzeit durchaus geholfen – ihnen bei Dunkelheit etwas zugesteckt, ein paar Eier, Milch usw., wie das auf den Dörfern so üblich war. „Einkaufen konnten sie noch bei Frau Baumgart … die hatte ein Kolonialwarengeschäft, da haben sie gekauft. Das weiß ich, ich war oft drin, als sie da gekauft haben“.9

Fünf der Geschwister Rosenstock lebten bis zum bitteren Ende in Buchenau. Am 5.9.1942 wurden sie mit dem Zug vom Eiterfelder Bahnhof über Hünfeld und Kassel nach Theresienstadt und andere Todeslager verschleppt. Alle kamen dort ums Leben. Zu ihrem Gedenken wurden im Mai 2012 vor ihrem früheren Haus Stolpersteine verlegt.10

Betsaal / Synagoge

Aus der für dieses Kapitel ausgewerteten Akte11 geht hervor, dass es in Buchenau im 19. Jahrhundert eine Synagoge oder Betstube gab, die 1852 wegen Einsturzgefahr abgebrochen werden musste. Der Standort – wie er aus dem „Grund- und Aufriss“ hervorgeht - war in unmittelbarer Nachbarschaft der Hofreite des Christian Manns und des Wohnhauses von Christian Reith. Letzteres hatte wahrscheinlich die Hausnummer 74 und könnte identisch sein mit dem „Haus des Peter Nennstiel“ (s.u.), da Christian Reith mit Gertrude geb. Nennstiel verheiratet war.12 (Das heute nicht mehr existierende Haus stand im Oberdorf im heutigen Kirchweg etwa benachbart der Nr. 10)

Die umfangreiche Akte veranschaulicht die schwierigen Auseinandersetzungen um einen geplanten Synagogenneubau, ohne dass man am Ende erfährt, ob dieser zustande kam oder nicht.

Bereits 1843 befand sich die Synagoge nach einem Feuerausbruch laut Gutachten des Landbaumeisters „in einem baufälligen und feuergefährlichen Zustande, so dass ein Umbau höchst nötig ist.“ Es wurden aber nur einige Reparaturen ausgeführt, um einen erneuten Brand zu verhindern, da man eigentlich einen Neubau für erforderlich hielt. Seit wann dieses „Schulhäuschen“ als Synagoge diente, ist nicht bekannt. Jedenfalls muss das kleine Haus schon recht alt gewesen sein, wie auch einer Bittschrift vom 7. Juni 1850 des damaligen Synagogenältesten Manche Rosenstock an das Kurfürstliche Verwaltungsamt in Hünfeld zu entnehmen ist: „Wohl schon seit Jahrhunderten existiert hier eine jetzt aus zwölf Familien bestehende israelitische Gemeinde, welche auch seit unvordenklicher Zeiten im Besitze eines Lokals … zur Ausübung ihrer religiösen Bedürfnisse ist. Dieses Lokal ist aber schon seit Jahren so baufällig, dass uns von der Verwaltungsbehörde, der Neubau desselben aufgegeben ist.“

Demgemäß reichte Manche Rosenstock am 3. Juli 1850 einen Grund- und Aufriss zu einer neuen Synagoge am Platz der alten Synagoge sowie einen Kostenanschlag über insgesamt etwa 300 Taler beim Kurfürstlichen Verwaltungsamt in Hünfeld ein.

Aber selbst bei äußerster Sparsamkeit und Beschränkung auf die nötigsten Räumlichkeiten, war die kleine und arme Gemeinde nicht in der Lage, die veranschlagten finanziellen Mittel für ein neues Gebetshaus alleine aufzubringen. Man hoffte daher, durch eine Haus-Kollektensammlung in den jüdischen Gemeinden der damaligen Provinz Fulda sowie durch einen staatlichen Zuschuss und die Aufnahme eines Kredits das benötigte Geld zu beschaffen.

Nach Prüfung der eingereichten Unterlagen nahm der Landbaumeister Claus im Dezember 1850 an Ort und Stelle eine Untersuchung vor. Er kam zu der Einschätzung, dass sich der Platz der alten Synagoge nicht für einen Neubau eigne. Er sei zu klein und durch die unmittelbar angrenzenden Häuser stark eingeengt. „Es erscheint zweckmäßiger, wenn dieser alte Bau, welcher nur 12‘6‘‘ (Fuß / ungefähr 4 m) Tiefe hat und mit dem angrenzenden Haus des Peter Nennstiel eine gemeinschaftliche Scheidewand besitzt, verkauft und dafür ein passenderer Platz zur Erbauung einer neuen Synagoge oder auch ein besser gelegenes Haus, wozu dem Vernehmen nach gerade jetzt eine Gelegenheit vorhanden sein soll, - angekauft und dazu eingerichtet wird.“ - Doch mit diesem Gutachten konnten sich die Buchenauer Juden keineswegs anfreunden, denn sie favorisierten weiterhin den eingereichten Bauplan.

Mittlerweile stellte die Synagoge im März 1852 eine Gefahr für Leib und Leben der Menschen dar und drohte, „jede Minute einzustürzen“. Demzufolge musste sie ausgeräumt und geschlossen werden. Am 15. Mai empfahl der Landbaumeister Herrmann nach einem Ortstermin dem Landratsamt, die „sofortige Niederlegung“ des Gebäudes zu verfügen, was kurz darauf auch geschah. Am 4. Juni meldete der Synagogenälteste Manche Rosenstock dem Landratsamt, dass er gemäß dessen Verfügung das alte Gebäude am 2. Juni 1852 hat abbrechen lassen.

Dass die jüdische Gemeinde an dem ursprünglichen Plan festhielt, eine neue Synagoge auf dem Grundstück der alten zu errichten, geht aus einer Äußerung des Synagogenältesten Rosenstock gegenüber dem Landrat vom 29. November 1852 hervor, wo es heißt: „… indem wir eine neue Synagoge späterhin bauen werden auf dem alten Platz…“

Leider ist der Akte, die am 10. Mai 1853 schließt, nicht zu entnehmen, wo seit Schließung der baufälligen Synagoge im März 1852 der Gottesdienst stattfand und ob es überhaupt noch zu einem Neubau kam. Angesichts des sich abzeichnenden Endes der Synagogengemeinde (1854 noch 32 Personen, 1875 nur noch 17 „Seelen“) erscheint das höchst zweifelhaft.

Bei der Auflösung der jüdischen Gemeinde Buchenau im Jahr 1882 ist lediglich von einem Vermögen die Rede, welches „außer einem Gärtchen in 4 Thorarollen nebst Schrank, einer Megilah, 2 messingenen Leuchtern und verschiedenen Holzständern besteht“. Die genannten Gegenstände wurden in einem verschlossenen Raum bei dem letzten Synagogenältesten Daniel Löbenstein aufbewahrt und später dem Vorsteheramt der Israeliten in Fulda übergeben.

Eine Angabe von weiterem Grundbesitz wird nicht gemacht.13 (Bei dem Gärtchen könnte es sich vielleicht um den Platz handeln, auf dem vormals die Synagoge stand.)

Ohnehin war 1865 die Abhaltung des Gottesdienstes in Buchenau nicht mehr möglich. Das erfahren wir von Lehrer Isack Fauerbach, der in der jüdischen Schulchronik von Eiterfeld schreibt: „Vom Jahre 1865 an nahmen die Israeliten von Buchenau am hiesigen Gottesdienste teil. Nachdem diese aber im Jahre 1879 zu den Kosten der Kultus-Verwaltung beitragen soll-ten, blieben sie vom Gottesdienste fern und schlossen sich einstweilen der Gemeinde Erdmannrode an. Das Schulverhältnis blieb unverändert. – Am 27. März 1882 hat Königliche Regierung die Genehmigung erteilt, dass die Israeliten, welche seither zur Synagogengemeinde Buchenau gehört haben, fortan der Synagogengemeinde Eiterfeld zugeteilt werden. Buchenau zählte bei der Auflösung 2 Familien: Daniel Löbenstein und Heß Rosenstock.“14

Laut Hörensagen und ohne zeitliche Einordnung meinten einige Leute in Buchenau, im Haus Nr. 30, heute Haus Granzin im Kirchweg 6 habe sich eine Synagoge oder Betstube befunden. Andere meinten auch, die Betstube wäre im Haus Rosenstock in der Hermann-Lietz-Straße gewesen.15

Weitere Einrichtungen

Mikwe

Aus der Korrespondenz zwischen dem Landratsamt in Hünfeld und Mitgliedern der jüdischen Gemeinde in Buchenau16 geht hervor, dass sich die als Frauenbad bezeichnete dortige Mikwe in einem erbärmlichen Zustand befand. Jahrelang wurde versucht, eine zufriedenstellende Lösung des Problems zu finden, aber - wie im Fall der Synagoge - ohne am Ende zu erfahren, ob die geplante Mikwe nun gebaut wurde oder nicht.

Vielleicht lassen sich aus den nachfolgenden Schilderungen weiterführende Erkenntnisse gewinnen:

Am 8. August 1842 berichtet Samuel Oppenheim dem Kreisamt in Hünfeld, dass schon vier Jahre zuvor Dr. Stiglitz von Eiterfeld bei einer Untersuchung festgestellt habe, dass das Buchenauer Frauenbad „nicht nur ungültig sondern ganz ungesund“ und darauf vom Kreisamt verboten worden sei. Die Aufforderung des Amtes, für eine bessere Einrichtung zu sorgen, brachte aber offenbar nicht das gewünschte Ergebnis. „Bisher ist dieses nicht von besserem, sondern in viel schlechterem Zustande“, klagt Oppenheim. „Es besteht nämlich in einem Loch, wo sich steigendes Wasser auffüllt, und mit einer grünen Haut ist das darinnen befindliche Wasser überzogen, sodass vielleicht eine Frau vor Abscheu und Ekel“ sich den Tod holen kann. Auch seien diese Zustände dafür verantwortlich, dass Frauen im öffentlichen Fluss - wahrscheinlich in der Eitra17 – gebadet hätten. Oppenheim bittet darum, „dieses angebliche Bad untersuchen zu lassen und baldigst für eine bessere Anstalt zu sorgen und das unreinliche Loch zu untersagen“.

Auf diese drastische Schilderung hin mahnt das Kreisamt im April 1843 die Herstellung eines Frauenbades an und zwar eine „Ausführung des Neubaues mit einem warmen Bade“.

Erst knapp zehn Jahre später steht in der Akte das Thema Frauenbad wieder auf der Tagesordnung. Die Zeit drängt und das Problem muss nun endlich gelöst werden:

23. Oktober 1852 - Gemeindemitglied Daniel Löbenstein schreibt an das Kreisamt wegen Anschaffung eines Frauenbades auf Kosten der Synagogengemeinde: „Früher hatte die israelitische Gemeinde dahier ein solches gemietet. Jetzt durch besondere Umstände ist dieses Bad vernichtet worden, sodass gar kein Bad für die Frauen mehr vorhanden ist.“

12. November 1852 - Der Synagogenälteste Rosenstock bestätigt diese Aussage und ergänzt, dass die israelitische Gemeinde in Buchenau bisher nie ein eigenes Frauenbad besessen hätte. Die Judenschaft habe „früher“ ein Bad gegen eine jährliche Zahlung von 3 f (Gulden) bei Johannes Wenzel gepachtet. Als aber dem Wenzel „vor einigen Jahren“ der Hof abbrannte, sei auch das Bad vernichtet und nicht wieder hergestellt worden. Außerdem habe die Judenschaft keinen geeigneten Ort für ein solches Bad. Auch seien schon vor längerer Zeit vom Amt die kalten Frauenbäder untersagt worden. Und ein warmes Frauenbad hier einzurichten sei vollkommen unmöglich, auch gäbe es ein solches in keiner anderen Gemeinde im ganzen Kreis.

Leider fehlt bei diesen Schilderungen eine genaue zeitliche Einordnung. Vermutlich ist aber die gemietete Badeeinrichtung zwischen April 1843 und Oktober 1852 anzusiedeln.

17. November 1852 - Das Landratsamt ordnet an: „Der Synagogenälteste hat wegen der Herrichtung eines Frauenbades die Gemeinde zu befragen, namentlich ob es nicht mit der neu zu erbauenden Synagoge vereinigt werden soll.“

29. November 1852 – Rosenstock antwortet: „Ich habe mit den Gemeindemitgliedern … Rücksprache genommen. So hat sich erklärt das Mitglied Abraham Katz und wollte einen Platz hergeben, der sich zu einem Frauenbad eignet und wollte von der Gemeinde nichts dafür haben, indem wir eine neue Synagoge späterhin bauen werden auf dem alten Platz, aber zu einem Frauenbad eignet sich der solche nicht. So ist unser Wille mit Zustimmung Hochderselben, bei dem Abraham Katz dahier auf künftiges Frühjahr ein solches zu erbauen.“

21. Januar 1853 - Der Synagogenälteste Manche Rosenstock übersendet Riss und Kostenanschlag zum Neubau eines Frauenbades an das Kurfürstliche Landratsamt in Hünfeld.

9. Mai 1853 - Der Landbaumeister Herrmann erklärt zu den Plänen: „Wie ich mich durch Besichtigung an Ort und Stelle überzeugt habe, beabsichtigen die Israeliten zu Buchenau in einem tief gelegenen dunklen Stall oder Kellerraum das in Rede stehende Frauenbad der Art anzulegen, dass ein circa 7 Fuß tiefes Loch in die Erde eingegraben werden soll, in welchem sich … das Erdwasser oder die Erdfeuchtigkeit ansammeln soll behufs des Badegebrauchs. Ein fließendes Quellchen ist nämlich da nicht vorhanden und Wasserabfluss aus dem Loche nicht tunlich. Eine solche Einrichtung ist aber im höchsten Grade ekelhaft und ungesund, weshalb ich meine Genehmigung dazu in technischer Hinsicht nicht erteilen kann.“ Die Buchenauer Juden sollten erst einmal einen passenden und gesunden Ort finden, „an welchem ein lebendiges Quellchen vorhanden, welches dem Bade zugeleitet werden kann, und (an)welchem letztens auch der erforderliche Abfluss zu beschaffen steht.“

10. Mai 1853 – Das Landratsamt vermerkt: „Dem Synagogenältesten wird Abschrift der Äußerung des Landbaumeisters mitgeteilt, um sich bei der Anlage des Frauenbades danach zu richten.“

Ob überhaupt und ggf. wann und wo eine neue Mikwe eingerichtet wurde, ist noch unbekannt.

Schule

1842 wird in einer Aufstellung über die Schulverhältnisse in den jüdischen Gemeinden des Kreises Hünfeld zu Buchenau angegeben: "Die Kinder besuchen die christliche Schule des Ortes und ist allda weiter keine Schulanstalt."18 Den Religionsunterricht erteilten vermutlich auswärtige jüdische Religionslehrer.

Wie der Religionsunterricht für die Buchenauer Kinder seit 1861 organisiert wurde, erfahren wir aus der Schulchronik der jüdischen Gemeinde Eiterfeld, wo Lehrer Fauerbach dazu schreibt: „Bei Ernennung der Religionsschule Eiterfeld zur Elementarschule … wurde die Gemeinde Buchenau (israelitische) der hiesigen zugesellt und musste der Lehrer aufgrund eines Vertrages zweimal wöchentlich in Buchenau unterrichten. Dieses Schulverhältnis wurde aber im Jahre 1871 aufgehoben und die Schüler in Buchenau müssen seitdem die Schule in Eiterfeld besuchen.“19

Der als einziges jüdisches Kind in Buchenau im April 1931 eingeschulte Hans Rosenstock ging aber nicht nach Eiterfeld, sondern besuchte mit den christlichen Buchenauer Kindern bis zum Januar 1932 die dortige Volksschule.20

Cemetery

Der Begräbnisplatz für die Buchenauer Juden war zu allen Zeiten der jüdische Zentralfriedhof im etwa 15 Kilometer entfernten Burghaun. Dort befinden sich 33 Grabstätten Buchenauer Juden aus der Zeit von 1699 bis 1935.21

Burghaun, Jüdischer Friedhof: Datensatz anzeigen

Grabstätten

Burghaun, Jüdischer Friedhof: Grabstätten anzeigen

References

Weblinks

Sources

Bibliography

Indices

Persons

Buchenau, Ritter von · Schenk zu Schweinsberg, Familie · Fuhrmann, Johann Bernhardt · Hirz Katz · Rosenstock, Manche · Rosenstock, Geschwister · Baumgart · Manns, Christian · Reith, Christian · Nennstiel, Peter · Reith, Gertrude, geb. Nennstiel · Nennstiel, Gertrude · Claus, Landbaumeister · Herrmann, Landbaumeister · Löbenstein, Daniel · Fauerbach, Isack · Rosenstock, Heß · Oppenheim, Samuel · Stiglitz, Dr. · Wenzel, Johannes · Katz, Abraham · Rosenstock, Hans

Places

Erdmannrode · Eiterfeld · Hünfeld · Kassel · Fulda · Burghaun

Sachbegriffe Geschichte

Reichsritterschaft · Schutzjuden · Antisemitismus · Reichspogromnacht · SS · SA · Stolpersteine · Theresienstadt, Ghetto

Sachbegriffe Ausstattung

Thorarollen · Schränke · Megillot · Leuchter · Holzständer

Sachbegriffe Architektur

Scheidewände

Fußnoten
  1. Adelige Mitgliedsfamilien im Kanton Rhön-Werra der Reichritterschaft: https://www.historisches-lexikon-bayerns.de/Lexikon/Reichsritterschaft,_Kanton_Rh%C3%B6n_und_Werra#Mitgliedsfamilien
  2. Sammlung Dr. Michael Imhof, Fulda; HStAM 109, 1622
  3. Aufnahme des Jüdischen Friedhofs in Burghaun durch die Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen 1985/1986
  4. HStAM 100, 7685; Grundlisten 1826/1827
  5. HStAM 180 Hünfeld, 603
  6. Sternberg-Siebert, Juden in Burghaun, 2001, S. 23-24, (Anm. B 2 und 4)
  7. 1885: LAGIS Historisches Ortslexikon Nr. 5467, Buchenau. 1882: Jüdische Schulchronik von Eiterfeld, Original: Jüdische Gemeinde Fulda - Kopie: Sammlung Elisabeth Sternberg-Siebert
  8. Kopien von Briefen der Familie Rosenstock: Sammlung Elisabeth Sternberg-Siebert
  9. Gespräch mit Frau Regin, Buchenau, etwa in den Jahren 2005-2010
  10. Bundesarchiv, Gedenkbuch (s. Weblink); Stolpersteine für die Geschwister Rosenstock in Buchenau: https://www.juedspurenhuenfelderland.de/die-letzten-juden-in-buchenau/stolpersteine-rosenstock/
  11. HStAM 180 Hünfeld, 603 (Zitate wegen besserer Verständlichkeit rechtschriftlich bearbeitet)
  12. HStAM 904, 592 (Nennstiel); HStAM 904, 595 (Reith). Das Haus existiert nicht mehr
  13. HStAM 180 Hünfeld, 2241/6
  14. Jüdische Schulchronik von Eiterfeld, Original: Jüdische Gemeinde Fulda - Kopie: Sammlung Elisabeth Sternberg-Siebert, verkürzt in: https://www.juedspurenhuenfelderland.de/die-j%C3%BCdischen-familien-in-h%C3%BCnfeld/eiterfeld/schulchronik-i/
  15. Auskunft von Peter Schaaf, Buchenau, Dezember 2020
  16. HStAM 180 Hünfeld, 2241/6
  17. Kleines Flüsschen, das im Eitratal durch Buchenau fließt
  18. HStAM 180 Hünfeld, 575
  19. Lehrer Fauerbach in: Jüdische Schulchronik Eiterfeld a.a.O.
  20. Zu Hans Rosenstock siehe Artikel „Hänschen“ auf https://www.juedspurenhuenfelderland.de/die-letzten-juden-in-buchenau/rosas-geschichte/h%C3%A4nschen/
  21. Aufnahme des Jüdischen Friedhofs in Burghaun durch die Kommission für die Geschichte der Juden in Hessen 1985/1986
Recommended Citation
„Buchenau (Landkreis Fulda)“, in: Synagogen in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/syn/id/472> (Stand: 26.4.2022)