Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen

Synagogen in Hessen

Grünberg

Gemeinde Grünberg, Landkreis Gießen — Von Susanne Gerschlauer
Basic Data | History | Betsaal / Synagoge | Weitere Einrichtungen | References | Indices | Recommended Citation
Basic Data

Juden belegt seit

14. Jahrhundert

Location

35305 Grünberg, Judengasse

Rabbinat

Oberhessen

preserved

nein

Gedenktafel vorhanden

nein

Weitere Informationen zum Standort

Historical Gazetteer

History

Mit Erwerb der ersten Burg in Grünberg um 1186 festigten und sicherten die Grafen von Hessen ihren Herrschaftsanspruch in diesem Gebiet. Um 1222 erhielt Grünberg Stadtrecht. Im Stadtgebiet gab es drei Klöster (u.a. das Antoniterkloster), die die wirtschaftliche Prosperität der Stadt förderten. Seit 1481 wurde der seitdem jährlich stattfindende Gallusmarkt abgehalten. 1567 ging die Stadt nach Teilung des hessischen Besitzes an Hessen-Kassel über, doch hatte bereits 37 Jahre später Hessen-Darmstadt die Rechte. Seit 1806 gehörte die Stadt zum Großherzogtum Hessen.

Der Forschungsstand über die Geschichte der Juden in Grünberg ist außergewöhnlich mager, da die Archivalien aus dem städtischen Archivbestand bisher nicht systematisch geordnet resp. gesichtet wurden.

Archivarisch belegt sind in Grünberg wohnende Juden seit dem 14. Jahrhundert1, und vermutlich bestand bereits in dieser Zeit eine jüdische Gemeinde. Im Laufe der folgenden Jahrhunderte wurden die Grünberger Juden wiederholt, aber nicht dauerhaft aus der Stadt vertrieben. Vermutlich siedelten sich auch in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts erneut Juden an. Im 19. Jahrhundert kam es zu keinem größeren Zuzug jüdischer Personen, denn 1861 gab es nur zwei jüdische Einwohner, 1890 lediglich einen mehr. Wie in vergleichbaren Landstädten, lebten im 19. Jahrhundert offenbar auch die Grünberger Juden als Händler und Kaufleute.2 Über das Ende der jüdischen Gemeinde ist bisher nichts bekannt.

Betsaal / Synagoge

In der Judengasse muss um 1387 ein Betsaal bzw. eine Synagoge bestanden haben.3 Die eine „iudenschole“ dokumentierende Archivalie belegt für Grünberg einen der ältesten bekannten Betsäle resp. Synagoge im ehemaligen Oberhessen. Die Judengasse befindet sich im südlichen Bereich des alten Ortskerns, nahe der mittelalterlichen Stadtmauer, und etwa 200 Meter südlich des Markplatzes, in dessen Nachbarschaft sich die Stadtkirche befindet. Wie lange dieser Gottesdienstraum genutzt wurde, seine Größe und genaue Lage ist bisher nicht bekannt. Es ist wahrscheinlich, dass es Nachfolgeräume bzw. -gebäude gab, über die bislang allerdings auch keine Informationen vorliegen.

Weitere Einrichtungen

Mikwe

Ebenfalls in der Judengasse befand sich im 14. Jahrhundert das rituelle Tauchbad der Juden.

Cemetery

Auf das Vorhandensein eines jüdischen Friedhofs gibt es keine eindeutigen Hinweise.

References

Weblinks

Sources

Bibliography

Indices

Persons

Hessen, Grafen von

Places

Grünberg, Antoniterkloster

Sachbegriffe Geschichte

Gallusmarkt Grünberg

Fußnoten
  1. HStAD A 14, 2768
  2. HStAD G 28 Gruenberg, R 77
  3. Vgl. Urkunde von 1387 November 17, HStAD A 3, 135/62
Recommended Citation
„Grünberg (Landkreis Gießen)“, in: Synagogen in Hessen <https://www.lagis-hessen.de/en/purl/resolve/subject/syn/id/262> (Stand: 23.4.2022)