Contemporary History in Hessen - Data · Facts · Backgrounds

Eröffnung des neuen Terminals Mitte auf dem Frankfurter Flughafen, 14. März 1972

Der „Jumbobahnhof“ des Frankfurter Flughafens, das neue Terminal Mitte, wird nach bald siebenjähriger Bauzeit mit vierjähriger Verspätung¹ in Anwesenheit von rund 2.000 geladenen Ehrengästen aus dem In- und Ausland feierlich von Bundespräsident Gustav Heinemann (1899–1976; SPD) eröffnet. Das Terminal – zeitweise die größte Einzelbaustelle Europas, die bereits bis zur Fertigstellung des Rohbaus im Herbst 1968 mehr als 200.000 Kubikmeter Beton verschlang – verfügt über 56 Fluggastbrücken und eine elektronisch gesteuerte Gepäckförderanlage von 38 Kilometern Länge. Mit Inbetriebnahme des Terminal Mitte wird es möglich sein, dass auf dem Rhein-Main-Flughafen bis zu 70 Verkehrsflugzeuge aller Größenklassen gleichzeitig Fluggäste aufnehmen oder absetzen: nach den Worten des Vorstandssprechers der Flughafen AG eine „Abfertigungsmaschinerie gigantischen Ausmaßes“ mit mehr als 200.000 Quadratmetern überbauter Fläche bzw. 2,8 Millionen Kubikmeter umbautem Raum. Die Gesamtkosten für das Mammutbauwerk, das für ein Fluggastaufkommen von jährlich bis zu 30 Millionen Passagieren konzipiert worden ist, belaufen sich auf mehr als eine Milliarde DM. Anfangsschwierigkeiten macht vor allem die rund 100 Millionen DM teure unterirdische Gepäckbeförderungsanlage (Umschlagkapazität: 10.000 Gepäckstücke pro Stunde) für die die Ingenieure Neuland betreten mussten.
Der eigentliche Betriebsbeginn des Terminals ist für Donnerstag, den 16. März 1972, 6 Uhr morgens vorgesehen.

Der Tiefbahnhof

Frankfurt Rhein-Main ist nach Fertigstellung der Bahnstrecke Hauptbahnhof-Flughafen und des Flughafen-Regionalbahnhofs (der seinerseits Teil des Terminal Mitte ist), die mit der Ankunft des Bundespräsidenten in einem Sonderzug am heutigen Tag ebenfalls eröffnet werden, nach Tokio der weltweit zweite Großflughafen von internationaler Bedeutung, der über einen Direktanschluss an das Schienennetz verfügt. Der Bau des dreigleisigen Tiefbahnhofs, der bereits in die Architektenentwürfe des Terminals eingeplant worden war, aber erst ab 1969 aufgrund einer Vereinbarung der deutschen Bundesbahn mit der Flughafenbetreibergesellschaft Flughafen AG verwirklicht wurde, dient zunächst nur als Regionalbahnhof, ist aber bereits für die Aufnahme von Fernverkehrszügen ausgestattet. Einschließlich der Kosten für den Bau der 7,5 Kilometer langen Flughafenschleife (zwischen Frankfurt Stadion und Kelsterbach) verschlang die Realisierung des Bahnhofs rund 100 Millionen DM, die zu gleichen Teilen von der Flughafen AG und vom Bund aufgebracht werden.
(KU)

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1. Die Grundsteinlegung erfolgte am 16. Juni 1965 durch den damaligen hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister und späteren Frankfurter Oberbürgermeister Rudi Arndt (1927–2004). ↑